Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Louis Lautr
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742724182
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niemand unterwegs war. Ren sagte zu mir: „Du müsstest vielleicht ein Stock in die Tür spannen, falls jemand kommt, dann kann er nicht reinkommen.“ Wir suchten im Wald einen passenden Stock. Da die Türe nach außen aufging war es nicht einfach. Schließlich hatten wir einen passenden Stock gefunden und klemmten ihn in die Türklinke und den Türrahmen. Wir zogen uns in eine Ecke zurück, hier konnte uns kein Mensch durchs Fenster sehen. Der gekreuzigte Jesus sah auf die andere Seite. Reinhild meinte. „Wir sind verwöhnt, mit Rosanna habe ich manchmal geschmust indem wir uns untern Rock fassten. Mit dir will ich so schmusen und spielen, dass ich dich sehn kann, deshalb musst du dich ausziehen“ „Aber du auch“, sagte ich. Wir zogen uns aus, wollten uns jedoch nicht auf den kalten Boden oder auf eine Bank legen“. Reinhild nahm meinen Penis in die Hand und sagte: „Es gefällt mir, wenn ich mit damit spiele, da kommst du mir so hilflos vor und ich denke, ich habe Macht über dich.“ Als wir aus unserem Paradies zurück kamen, streichelten wir uns. Ich sagte: „Mein Gott, war das schön, mit dir.“ Ren sagte: „Da hat Gott nichts getan, das war nur ich, aber mir gefiel es auch. Ich glaube, dass wir gehen müssen. Wir zogen uns rasch an, ich warf den Stock von der Türe in Wald. Wir hielten uns an der Hand und gingen rasch. Plötzlich blitzte es und gleich darauf donnerte es. Reinhild sagte: „Jesses-Maria, -ein typischer Aufschrei unserer Region- jetzt werden wir bestraft und ich ängstige mich bei Gewitter. Ich hatte vor Gewitter keine Angst und sagte: „Ren wir werden nicht bestraft, Petrus hat‘s missverstanden, ich bat, wenn jemand unterwegs wäre sollte er für ein Gewitter sorgen. Als Petrus uns sah erinnerte er sich, dass Gott sagte, er soll für ein Gewitter sorgen. Ich sollte mich im Gebet klarer ausdrücken.“ Es regnete fürchterlich, ich nahm Ren bei der Hand, wir rannten los. Ich brachte sie nach Hause, wir waren nass bis auf die Haut. Glücklicherweise war es nicht kalt. Frau Gründer öffnete uns die Tür und sagte: „Ja Louis, das ist aber nett, dass du Reinhild heim begleitest, weil meine Tochter bei Gewitter fürchterlich Angst hat. Wo seid ihr denn gelaufen, ihr habt ja Tannenadeln auf eurem Kopf und in der Kleidung“. Ich überlegte und sagte: „Frau Gründer wir standen unter der Tanne beim Vereinshaus und hofften, dass es aufhört. Reinhild meinte es wäre bei einem Gewitter unter dem Baum unsicher, deshalb sind wir heim gerannt.“ Frau Gründer wollte mir von Reihild eine trockene Bluse und einen Schlüpfer geben, damit ich nicht friere. Sie sagte: „Louis, leider habe ich keine Hose für dich.“ Ich lachte und bedankte mich für den Schlüpfer und die Bluse und sagte: „Es ist nicht kalt und ich laufe rasch heim, wegen der nassen Hose friere ich nicht.“

      Ich rief meinem Freund Hartmut, als ich bei seinem Haus war. Als er kam sagte ich: „Du Hartmut, es war saublöd, weil du zugegeben hast, dass du Angelika angesehen und angefasst hast. Deine Mutter hat im Dorf böse Geschichten erzählt. Wir ändern die Geschichte, du sagst deiner Mutter, sie hätte was missverstanden, du hättest nur Sägemehl aus den Kleidern von Angelika geklopft, aber sie nicht angeschaut. Du wärst auch nicht alleine gewesen, weil wir alle dabei waren. Nur Lindtraud fuhr mit Frau Kofer weg, aber Rosanna und Reinhild sahen deine Mutter und haben sie gegrüßt, als sie in Keller geschaut hat. Du sagst ihr, du wolltest es ihr sagen, aber sie hätte nicht zugehört, weil sie dir gleich den Arsch versohlte. Hartmut, wir konnten auch Frau Kofer überzeugen. Sie wird morgen mit den Lehrern reden.“ Hartmut war etwas skeptisch, ob wir die Geschichte damit aus der Welt schaffen könnten. Er sagte: „Louis, i bleib fescht bei der Geschichte.“ Als ich heim kam, sagte meine Mutter: „Louis, du bist heute spät dran.“ Ich antwortete: „Mutter, ich wollte warten bis das Gewitter aufhört und bin dann doch losgerannt. Wir haben mit Frau Kofer über unser Eisenbahnspiel vom Samstag gesprochen.“ Ich erzählte die Geschichte, wie wir sie inzwischen als Wahrheit kannten. Meine Mutter freute sich, als sie erfuhr, wie sich alles zugetragen hatte und meinte: „Es freut mich vor allem für Familie Kranski, weil Dorfbewohner oft negativ über Flüchtlinge reden.“ Als ich heute in unser Klassenzimmer kam, freute ich mich, weil Linde wieder da war. Sie war früh aufgestanden und zur Schule gelaufen. Sie hatte ein schönes Kleid an und roch nach dem Duschgel von Frau Kofer. Ich wollte erzählen, was sich am Samstag zugetragen hatte, als sie sagte: „Frau Kofer hat alles beim Frühstück erzählt. Meine Schwester, hat daheim erzählt, sie hätte sich den Zeh angestoßen und könne kaum laufen, deshalb ging meine andere Schwester mit den Eltern aufs Feld, Gerda macht den Haushalt. Sie will zu Haus bleiben, damit sie nicht zufällig dem schrecklichen Seiler begegnet, weil sie ihm sagte, sie müsse auf dem Kruster Hof ihren Verwandten helfen. Sie meint, ich könnte getrost zur Schule gehen, sie hätte in ihrem Schlüpfer ein Messer versteckt, falls der Seiler zufällig zum Gerner-Hof käme und klopfen würde. Seit Gerda weiß, dass Dr. Tina bei ihr den Eingriff vornimmt ist sie wieder fröhlich. Ich bin froh, dass wir es unsrer Lehrerin erzählten.“ Nach der ersten Stunde kam ein Umlauf vom Rektor, die Große Pause wäre für die Schüler heute eine halbe Stunde länger, weil das Lehrerkollegium eine Besprechung hätte. Wir müssten deshalb erst wieder ins Klassenzimmer, wenn es läuten würde. In der großen Pause kam Angelika und erzählte uns: „Frau Kofer und Rosanna waren gestern bei meiner Mutter und erzählten, Frau Poller hätte ein Gerücht verbreitet, das nicht stimmt. Es würde heute im Lehrerzimmer besprochen. Als Frau Kofer Louis erzählte, was Frau Poller sah, hätte Louis sie überzeugt, dass sich Frau Poller irrt und ihre Geschichte nicht stimmen könne. Sie hätte auch Reinhild und Rosanna gefragt, alle hätten meine Erzählung bestätigt. Frau Kofer sagte ihrer Mutter, dieses Gerücht muss aus der Welt geschafft werden. Ich möchte mich bei euch bedanken, besonders bei dir Louis, weil es deine Idee war. Wenn wir jetzt nicht im Schulhof wären, würde ich euch um den Hals fallen, aber wenn ich jemals etwas für euch tun kann, dann sagt es mir. Ihr habt alle in meinem Gedächtnis einen Gutschein für eine gute Tat. Ich beneide euch um eure tolle Lehrerin, meine Mutter sagte sie wäre der Lehrerin ewig dankbar.“ Die Mädchen wollten mich überreden, beim Seilhüpfen mitzuspielen. Ich spielte lieber mit den Jungs Fangen.

      Frau Kofer, sagte in unserer Klasse: „Unser Schulrektor, Herr Lohrer möchte mit folgenden Schülern ein Gespräch führen: Louis, Rosanna und Reinhild. Louis, ich denke, er sollte mit dir den Anfang machen.“ Ich klopfte am Rektorat und begrüßte Herrn Lohrer. Er sagte: „Du weißt sicher, was inzwischen an der Schule und im Dorf für eine Geschichte über euer Eisenbahnspiel vom Samstag erzählt wird. Du könntest mir erzählen, wie es am Samstag war, wenn ich etwas Genaueres wissen möchte, unterbreche ich dich und frage nach.“ Ich erzählte wir hätten mit den Rollwagen Zug gespielt und wie Frau Kofer kam und uns Schnecken und Zitronenlimonade brachte und wie sie einmal mit dem Rollwägelchen nach Stuttgart gefahren wäre. Ich sagte ihm, dass wir schon öfters am Wochenende, wenn im Sägewerk nicht gearbeitet wurde, mit den Rollwägelchen Eisenbahn spielten. Ich erklärte, wir hätten oft, vom gebückten Schieben Kreuzschmerzen bekommen, deshalb hätte ich mit Hartmut eine Schiebestange gebastelt. Ich erklärte Herrn Lohrer, wie die Stange gehandhabt würde und sagte: „Auch die Arbeiter vom Sägewerk benutzen unsere Schiebestange.“ Herr Lohrer lachte und sagte: „Du solltest die Schiebestangen patentieren lassen.“ Da ich nicht wusste was patentieren war, erklärte er es mir. Er fragte mich noch gezielt, was wir gemacht hätten, nachdem Frau Kofer mit Lindtraud wegfuhr. Ich sagte: „Wir haben geschaut ob, was auf den Schienen liegen blieb, dann haben wir im Sägewerk gefegt und danach kehrten alle den Sägemehlkeller aus, dort ist es besonders staubig. Ich half dabei nicht, weil ich auf der Toilette war, deshalb traf ich Frau Poller nicht, aber die anderen erzählten, Frau Poller hätte oben auf der Treppen gestanden und geschaut. Anscheinend sah sie nur Hartmut und Angelika, beide haben sich gegenseitig das Sägemehl aus den Kleidern geklopft, so wie es Reinhild und Rosanna auch taten. Wahrscheinlich hatte sie ihre Brille nicht auf, denn sie hat Rosanna und Reinhild die weiter hinten fegten, nicht gesehen. Herr Lohrer, als ich erfuhr, was Hartmuts Mutter erzählte, konnte ich es fast nicht glauben, weil mein Freund, Hartmut, ein Jahr jünger ist als ich, der denkt überhaupt nicht an Sex, der findet d' Angelika nett, aber doch nicht mehr. Ich weiß, dass d' Frau Poller immer so Zeug über d' Leut schwätzt.“ Herr Lohrer sagte: „Zunächst muss ich dich loben, du hast nicht nur die Geschichte exakt erzählt, du hast auch ein gutes Hochdeutsch gesprochen, ich muss sagen, ihr habt wahrscheinlich die beste Lehrerin. Sie hat sich heute Morgen sehr eingesetzt und hat besonders dem Vikar die Meinung gesagt. Ich habe fast gelacht, als sie ihm sagte, er sollte die zehn Gebote kennen und hätte gegen Gottes achtes Gebot verstoßen, als er von der Kanzel über eine Flüchtlingsfamilie geredet hätte, ohne den Wahrheitsgehalt zu prüfen. Der Vikar ist ganz blass geworden, als Frau