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mitzuwirken, auf geistige und seelische Weise, werden meist erheblich unterschätzt. Auch das Karma kann jederzeit abgeändert werden, seine vorgesehenen Wirkungen sind also kein endgültiges „Urteil“ und keineswegs vergleichbar mit einer unentrinnbaren, schicksalhaften Vorherbestimmung. Diese „Justiz“ ist alles andere als eine primitive Einrichtung, die als Sühne nur das Strafen kennt.

      Wir alle haben große Macht. Offenbar wollte es der Schöpfer so, um es mal religiös auszudrücken. Wer das Karma-Prinzip gründlich versteht und entschlossen anwendet, wird umso mächtiger.

       Anschauliche Beispiele für Kausalität

      Wenn ich einen Stein ins Wasser werfe, entstehen kleine Wellen. Sie sind hübsch anzuschauen. Mancher gerät vor lauter Faszination dabei ins Träumen. Schließlich ist es doch ziemlich erstaunlich, dass sich der anfängliche Impuls so schön regelmäßig fortsetzt und ein Muster erzeugt. Überall rings um das selbstverursachte Ereignis habe ich ein Geschehen in Gang gesetzt, das jedoch bald abebbt, sobald die zugeführte Energie verbraucht ist.

      Ursache und Wirkung sind in der Physik absolut klar definiert. Sogar so klar, dass man viele richtige Vorhersagen machen kann. Bei geistigen und seelischen Prozessen sind Beurteilungen naturgemäß sehr viel schwieriger, denn jeder Mensch ist enorm komplex und dabei völlig einzigartig. Fortgesetzte Wirkungen entstehen hier auch ohne weitere Energiezufuhr, wenn die Ursache erst einmal gesetzt wurde, außerdem unabhängig vom Ort, an dem man sich befindet und unabhängig von der Entfernung zur Quelle!

      Eine kausale Beziehung ganz ohne Einschaltung von Materie bzw. ohne materielle Krafteinwirkung wäre zum Beispiel folgende: Wenn ich jemanden als Esel bezeichne, wird der Beschimpfte sich ärgern und mir womöglich eine Ohrfeige verpassen. Und nun eine gemischte Situation, wo Geist und Materie zugleich beteiligt sind: Missachte ich fahrlässig eine rote Ampel, so wird bei dichtem Verkehr mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Unfall geschehen. In der Folge wird mir außerdem eine Geldstrafe aufgebrummt und ich muss den Führerschein abgeben. Für diesen Ablauf lässt sich eine hohe Wahrscheinlichkeit angeben, auch ohne die Statistiken und näheren Umstände genau zu kennen.

      Jede Wirkung muss eine Ursache haben. Die Welle entsteht, weil ich einen Stein geworfen habe. Der Führerschein ist weg, weil ich bei Rot über die Kreuzung gefahren bin und so weiter. Jede Ursache erzeugt eine Wirkung, und alles, was existiert oder geschieht, muss eine Ursache haben. Das sind einfache kausale Zusammenhänge. Sie haben eine ähnlich „harte“ Qualität wie die physikalischen Naturgesetze.

      Entscheidend ist die Notwendigkeit hinter den Vorgängen, die von bestimmten Ursachen ausgelöst werden. Das tatsächliche Ergebnis kann jedoch manchmal, im realen Leben viel öfter als in der Physik, lediglich grob geschätzt oder als Wahrscheinlichkeit angegeben werden.

      Bei den gewählten Beispielen ist der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung sehr klar, so dass man von einer Notwendigkeit sprechen kann, womit sich die Folgewirkungen aus dem gezeigten Verhalten ergeben. Das Geschehen ist unmittelbar einsichtig. Menschliches Handeln hat Konsequenzen. Viele davon sind durchaus vorhersehbar.

      Das Karma-Prinzip geht selbstverständlich über die verhältnismäßig primitive klassische Physik hinaus. Positives und negatives Karma übersteigt sogar den üblichen Begriff der Kausalität. Will man Karma richtig verstehen, so muss man wissen, dass alle bedeutsamen Ursachen, die von einem Menschen ausgehen, irgendwann wieder auf ihn persönlich zurückwirken! Das ist dann das eigentliche Karma, das den Menschen trifft, im Guten wie im Schlechten.

       Karma-Definition mit allen wichtigen Komponenten

      Karma ist die Rückwirkung einer selbst zu verantwortenden Handlung oder Verhaltensweise. Auch Denkhaltungen zählen als Ursachen. Die Rückwirkungen beziehen sich genau auf die eigene Person!

      Bei jeder karmisch bedeutsamen Handlung oder Unterlassung sind die Motive wichtig. Entscheidend ist aber immer der moralische Faktor, also ob etwas Gutes oder Böses gedacht, gewünscht oder sogar wirklich getan wird. Nichtwissen schützt nicht vor den Folgen. Volle Absicht in den Taten wiegt am schwersten, vor allem im Wissen um das Böse.

      Schlechte Taten erzeugen eine spezielle Art von Schuld, eine „negative“ oder zerstörerische Energie. Gute Taten schaffen eine „positive“ Energie, die auch dazu dient, negatives Karma aufzulösen oder seine Folgen abzumildern.

      Das will erst mal geistig verdaut werden. Lassen Sie sich Zeit dabei. Dass es sich beim Karma um solche Rückwirkungen handelt, die auf unsere Person zugeschnitten sind, ist der entscheidende Gedankenschritt.

      Solche „Maßarbeit“ ist ja doch etwas ganz Erstaunliches, steckt darin doch sehr viel mehr als man von einem „normalen“ Naturgesetz erwarten kann. Die Ereignisse passen auf uns, egal wer oder was die Rückwirkung tatsächlich ausgeführt hat. Beispiele für karmische Rückwirkungen sind vor allem im Kapitel 9 („Gesundheit und Krankheit in neuem Licht“) und auch im Kapitel 8 („Keine Vergeltung, sondern Gnade“) ausführlich beschrieben. Da sie erklärungsbedürftig und nur im Zusammenhang verständlich sind, konzentrieren wir uns hier lieber auf bestimmte Vorüberlegungen.

      Obige Definition spricht von Handlungen. Hier ist der Begriff jedoch anders als üblich zu verstehen. Es geht nämlich überhaupt nicht nur darum, was man real macht. Zum Beispiel ist ja auch eine Unterlassung eigentlich bereits eine „Handlung“, also eine Entscheidung mit echten Konsequenzen. Für den Menschen sind nicht nur seine konkreten Taten wichtig, sondern vor allem auch seine Denkungsart und die Gefühle. Das geistige Element und die seelische Verfassung sind ursächlich immer mit beteiligt, ja mehr noch, sie sind im Grunde die ersten Ursachen!

       Das Mysteriöse besser verstehen

      Die Zusammenhänge sind gar nicht so mysteriös wie sie aufgrund unserer üblichen Denkhaltung erscheinen. Wir müssen nur die gewohnte, aber arg sichtbehindernde Brille des sogenannten „Realismus“ ablegen. Der weltanschauliche Realismus ist eine Ideologie, die leider nicht die ganze Wahrheit erfasst, doch er ist nun mal eine weit verbreitete Denkgewohnheit. Auch Wissenschaftlichkeit, so wie sie meist verstanden und praktiziert wird, bürgt leider nicht unbedingt für Klugheit und Weisheit. Welche „Wahrheit“ sie zutage fördert und ob sie tatsächlich etwas taugt, ist fraglich, gerade wenn es um menschliche Belange geht.

      Man hat sich unter den Realisten und Wissenschaftlern dafür entschieden, bestimmte Vorgänge gar nicht näher zu betrachten und gewährleistet auf diese Weise, für angeblich alles eine Erklärung bereit zu haben. Solche „Erklärungen“ beinhalten allerdings ein gutes Stück Ignoranz, sie sind somit nur standardmäßige Behelfe.

      Wer sich die Ideologie des Materialismus angewöhnt hat, merkt meist gar nicht mehr, dass sie geradezu absurde Elemente enthält, die den Verstand offenherziger Denker beleidigen. Geist kann oder darf in der materialistischen Weltanschauung nicht auf Materie einwirken, man glaubt stattdessen, dass die Vorgänge ausschließlich in umgekehrter Richtung ablaufen. Obwohl das nicht unbedingt vernünftig ist, wird diese Ideologie leider von den Naturwissenschaften kraftvoll unterstützt, die meisten Wissenschaftler bevorzugen die einseitige Denkweise. Doch sie kann bereits vom Ansatz her nicht an die Wahrheit heran reichen.

      Beim Karma-Prinzip betrachten wir die Vorgänge als Ganzes, beziehen vernünftigerweise auch beide „Richtungen“ in unsere Überlegungen mit ein. Mit der Wirkung des Geistes bzw. der Seele auf die materiellen Bedingungen kann und sollte man besser immer rechnen! Dieser realistische Denkansatz erfasst den eigentlichen Kern des Karma-Prinzips.

      Uns interessieren gerade jene Vorgänge, wo nicht Objekte auf Objekte einwirken. Wir lassen uns auch nicht von der überlieferten Denkgewohnheit irritieren, wonach alle menschlichen Aktionen und Reaktionen angeblich nur dadurch entstehen, dass Objekte auf unsere Sinne und das Gehirn und über diesen Umweg letztlich auf unseren Geist einwirken. Diese Zusammenhänge streiten wir natürlich nicht ab, sondern hegen zusätzlich die folgende plausible Annahme: Geistiges und Seelisches kann auch eine direkte Wirkung auf die objektive Welt haben!

      Warum sollte unsere ganzheitliche Annahme denn eigentlich der Vernunft widersprechen, etwa weil