Wie ernst das doch alles klingt. Bleibt da überhaupt noch Platz für die Freude am Leben? Definitiv ja! Nichts spricht gegen intensive Genüsse, denn dafür ist der Mensch befähigt. Nur Suchtverhalten und das Vorherrschen von Gier sind nicht erwünscht. Klar warum: Sie sind kontraproduktiv in Anbetracht unserer Hauptaufgabe. Aber das Karma-Prinzip ist kein Spaßkiller! Wer sich verstärkt mit den ernsteren Dingen des Lebens beschäftigt, dem geht nichts Schönes verloren. Im Gegenteil, er wird mehr Schönheit entdecken. Und übrigens: Sinn zu finden, egal in welchem Bereich, und sich etwas erklären zu können, was vorher rätselhaft, ja sogar ein bisschen unheimlich war, ist immer sehr befriedigend. Viele Leser werden diese Erfahrung längst bereits selbst gemacht haben.
3) Die volle Karma-Definition
Viele offenherzige Menschen haben bereits zur Erkenntnis gefunden, dass es keineswegs gleichgültig ist, ob jemand eher zum Pessimismus neigt oder als freudevoller Optimist durch‘s Leben geht. Für die meisten Wahrheitssucher gehört sie zu den Grundüberzeugungen. Pessimisten ziehen das Unglück geradezu magisch an, das sie dauernd erwarten. Ob sich nun bei den Optimisten im gleichen Maß oder mehr als üblich schöne Ereignisse einstellen, ist nicht ganz klar, aber sie sind zumindest glücklicher. Denn sie werden mit Hindernissen leichter fertig, lassen sich durch miese Erlebnisse nicht gleich entmutigen. Man sieht also, wie wichtig die geistige Haltung im Leben ist.
Nicht vergessen sollte man allerdings, dass neben der geistigen Variante des Karma-Prinzips noch die seelische Variante existiert. Emotionale Regungen können bekanntlich sehr aufwühlend sein, schon aus relativ kleiner Ursache, und es besteht kein Zweifel daran, dass sie oft sehr weit reichende Folgen nach sich ziehen.
Karma kann als eine besondere Art von Energie aufgefasst werden. Und das lässt sich noch genauer ausdrücken: Karma ist eine besondere menschliche Energie, die durch geistige und seelische Prozesse erzeugt wird. Sie ist mit den bekannten technischen Mitteln unmessbar, aber trotzdem sehr wirkungsmächtig!
Jetzt kommt noch eine wichtige Komponente hinzu, die wir für eine passgenaue Definition von Karma brauchen. Fast jede unserer greifbaren Handlungen in der stofflichen Realität ist begleitet von geistig-seelischen Prozessen und mehr oder weniger ehrbaren Motiven. Das ist sicher unbestreitbar. Doch in einem Punkt müssen wir umdenken: Die seelischen Prozesse machen uns nicht nur im Innern zu schaffen, sie finden auch nicht nur im Dunstkreis unserer Selbstwahrnehmung statt, sondern haben ihrerseits besondere Auswirkungen, bis hinein in den Alltag. Sie reichen sogar oft erstaunlich weit in die Zukunft. Denn sie prägen unser Verhalten in hohem Maß. Manchmal staut sich etwas an von dieser Energie. Psychologen kennen das, sind aber immer auf die krankhaften Prozesse und Wirkungen fixiert. Fest steht: Irgendwann kommt etwas zum Ausbruch, das in der Seele seinen Ursprung hat, ob wir wollen oder nicht.
Neben den realen Auswirkungen unseres Handelns haben die Motive und außerdem die moralischen Hintergründe ebenfalls ein starkes Gewicht. In der nachfolgenden Liste sind genau diejenigen Faktoren, die bei der Entstehung und Auswirkung von Karma höchste Bedeutung haben, kurz zusammengefasst.
Innere Karma-Faktoren jedes Menschen:
- Das Denken an sich bzw. die weltanschauliche Grundhaltung.
- Die Einstellung zur Welt, zum Leben und den Mitmenschen.
- Absichten und Ziele.
- Wissen und Aufmerksamkeit.
- Der abgestufte Grad an Bewusstheit.
- Die Emotionen bzw. die seelische Verfassung.
Sich einer Situation in ihrer vollen Bedeutung bewusst zu sein, befähigt zu sensibleren, rücksichtsvollen Handlungen und nicht nur das. Im besten Fall ist es sogar möglich, das Ergebnis vorherzusehen, da man ja die Wirkung der eigenen Einstellung gut kennt. Denken und Emotionen in ihrem vielschichtigen Spektrum rufen natürlich auch positives Karma hervor! Diesen Punkt kann man gar nicht stark genug betonen, weil die meisten Menschen zu sehr auf Negatives fixiert sind. Auf jeden Fall handelt es sich bei den genannten inneren Faktoren um menschliche Fähigkeiten, die zweifellos von hohem Wert sind, ja eigentlich den Menschen erst zum Menschen machen. Es wäre absurd, sie nicht auch zum Vorteil nutzen zu können. Und wir können es! Der Mensch kann sein Dasein bis zu einem gewissen Grad selbst ausgestalten und lenken.
Um gleich noch mit einem weiteren Irrtum aufzuräumen, der leider sehr verbreitet ist, sei noch diese Anmerkung beigefügt: Emotionen entstehen zwar oftmals unbewusst, doch das hindert uns nicht daran, intelligent damit umzugehen. Die Entstehung der Emotionen ist, wie man zugegeben muss, oft unwillkürlich (nicht beeinflussbar, nicht zu verhindern). Aber das ist nicht so sehr der Knackpunkt, sondern das Bewusst-werden, wenn diese Emotionen erst einmal da sind.
Allein durch den Willen lassen sich bekanntlich nicht alle Probleme der Welt lösen und dennoch ist es unverzichtbar, auf der Grundlage von Wissen und moralischen Prinzipien, eine möglichst große Willenskraft zu erwerben. Es gehört von Anbeginn zur menschlichen Kultur (Zivilisation), wenigstens die wildesten Emotionen wie Zorn und sexuelle Begierde ausreichend gut unter Kontrolle zu halten. Gewalt ist abzulehnen.
Karma entsteht maßgeblich durch Handlungen und Gesinnungen, die wir gewöhnlich als ethisch gut oder böse beurteilen!
Damit ergibt sich leider noch kein rundes Bild der Zusammenhänge. Aber immerhin haben wir zwei wichtige Erkenntnisse gewonnen:
a) Karma ist wesentlich mehr als nur die Summe unserer guten und schlechten Taten. Es greift in die gesamte Lebenssituation eines Menschen ein und zwar auf allen Ebenen, von den geistig-seelischen Prozessen bis zu den materiellen und körperlichen Bedingungen.
b) Wir haben keine andere Möglichkeit, als uns geistig und praktisch daran zu orientieren, was gut ist, dürfen dabei jedoch nicht auf unseren persönlichen Vorteil schielen. Die sichere Unterscheidung zwischen gut und böse ist und bleibt für alle Menschen eine elementare Aufgabe, die sich täglich neu stellt.
Durch die Erziehung und fortschreitende Ausbildung unseres Gewissens können wir im Allgemeinen bereits grob unterscheiden, was gut oder böse ist. Und so hätten wir einen ersten Anhaltspunkt dafür, wie wir künftig wesentlich mehr gutes Karma erzeugen und das angesammelte schlechte Karma bereinigen können.
Was die exakte Bemessung karmischer Energien anbelangt, müssen wir uns nicht den Kopf zerbrechen. Aber wir haben allen Grund dazu, hier auf die Genauigkeit eines Naturgesetzes zu vertrauen. Denn es besteht ein gesetzmäßiger Zusammenhang zwischen unserer heutigen Lebenssituation und dem früher angesammelten Karma.
Karma geht nicht verloren, und zwar genau so lange, bis es bereinigt ist bzw. zur Anwendung in der irdischen Lebenswirklichkeit kam.
Klingt das hart für Sie? Dann ist dieser Auffassung folgendes zu entgegnen: Alle Naturgesetze, die Naturprozesse überhaupt, haben eine gewisse Härte an sich. Betrachten Sie nur die Auswirkungen eines verheerenden Sturms oder die primitive Kraft, die Gegenstände von oben nach unten fallen lässt (Schwerkraft). Kein einziges Objekt auf der Erde, das aus Materie besteht, ist unabhängig von der Schwerkraft. Analog steht kein Mensch auf dieser Erde außerhalb des Karma-Prinzips. Niemand entgeht seinen Einflüssen und niemand kann die Regeln ändern, wonach es funktioniert. Die Regeln gelten für alle Menschen, ohne Ausnahme.
Für lähmenden Pessimismus und Verzagtheit haben wir schlechterdings keine Zeit. Das Leben ist zu kurz, um über längere Phasen mutlos zu sein und sich der Hoffnungslosigkeit hinzugeben. Wie schade ist es doch, wenn Chancen verpasst werden und obendrein noch aus dem vermeidbaren Grund, dass wir aus mangelndem Wissen zu falschen Schlüssen gelangen.
Zahllose Menschen fühlen sich machtlos und wissen gar