Adam und Eve. Penny Palmer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Penny Palmer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742784766
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verteidigte Adam. „Es ist nur Wein, er hat schon mit dem Rauchen und den Drogen Schluss gemacht.“, meinte sie.

      „Es war nur ein medizinisch verschriebener Joint! In New York würde das keinen Hund interessieren.“

      „Mich wundert das der Trainer ausgerechnet Readwell als Catcher einsetzte. Der ist wirklich nicht mehr als das Mindestgehalt von 600 Tausend wert“, sagte Lucas. Das wollten seit dem letzten Spiel die Sportreporter von ihm wissen.

      Adam sah auf seine Uhr, ein schlicht wirkender Zeitmesser dem man seinen Preis nicht ansah. „Er ist mit dem Onkel befreundet. Außerdem war es ein leichtes Spiel . Ich meine ich habe 2 Home Runs gemacht. Der Junge braucht Praxis, Training ist nicht dasselbe wie auf dem heiligen Rasen zu stehen.“

      „Ja deine Home Runs haben dich beim Teambesitzer in ein gutes Licht gesetzt. Er raucht Zigarren, schicke ihm eine Kiste kubanische.“

      *

      Adam Chandler war gut gelaunt, wie lange nicht mehr. Er pfiff, als er den nach Metall und Bohnerwachs riechenden Fahrstuhl betrat und den Knopf in die 40 Etage drückte, um mit Kaffee und Croissants gestärkt das dritte Gespräch mit Bewerberinnen des Tages zu führen. Er war ein Denker, der wie ein Rockstar aussah, dennoch ein Intellektueller der mit Sport sein Geld verdiente. Aus dem Grund stellte er den Anwärterinnen auf den Job seiner persönlichen Assistentin philosophische Fragen und beobachtete die Gesichter beim Rätseln. Macht ein Baum, der im Wald umfällt, ein Geräusch, wenn es niemand hört? Für ihn stand die Antwort fest, wenn man die auf dem Planeten Erde vorherrschenden physikalischen Gesetze voraussetzte. Mit der Frage testete er geistige Flexibilität und die mussten seine Assistentin mitbringen. Vielleicht hätte seine Agentur auf diesen Punkt in der Stellenanzeige deutlicher hinweisen sollen. In der Position brauchte sie auch ein gewisses Aussehen, entweder sie würde sexy oder hässlich sein. Nach Erfahrungen mit heißen Assistentinnen tendierte er jetzt zum unscheinbaren Vertreter des weiblichen Geschlechts. Wie konnte er eine gute Arbeitsbeziehung zu ihnen aufbauen, wenn sie es sich in den Kopf setzten, einen erfolgreichen und attraktiven Mann zu heiraten und er gerade greifbar war. Er sollte mit der nächsten Assistentin Schlafen, damit sie das hinter sich gebracht hatten und sie an ihrer Boss Angestellten Beziehung arbeiten konnten.

      Sein Pfeifen (Wondergirls “Tell he“) verstummte auch nicht, als er sah, wie die Frau um die Ecke der Tiefgarage bog und auf den Fahrstuhl zugeschossen kam, als sei der Teufel hinter ihr her. Unter dem Arm war ein Laptop geklemmt und ihr Rucksack, Himmel wollte sie etwa nachher zum Campen, sprang im Takt ihrer Bewegungen umher. Warum steckte sie den Computer nicht einfach in den Rucksack und wieso rannte sie? Das war kein abfahrender Schnellzug. Sie befanden sich weder auf dem Grand Central Terminal noch dem JFK. Es war ein normaler Lift, der in Minuten wieder in der Tiefgarage war, falls sie den Finger ausstreckte und den Knopf drückte. Sie war nicht sein Typ und deshalb betätigte er mehrmals die Schließtaste. Sie war unlogisch, aber schnell wie der Blitz. Trotz komischer geblümter Bluse, Stöckelschuhen und dem grauenhaften schwarzen Rock, der um die dünnen Fußknöchel flatterte, wie das Segel des Fliegenden Holländers. Er bekämpfte den Anflug des schlechten Gewissens und drückte heftiger auf den Türschließknopf. Hatte sie eine Wette verloren? Oder warum ließ die Security Obdachlose ins Gebäude? Er trat zur Seite, ehe sie ihn umrennen konnte und Eve sprang in die Kabine, bevor die Tür ganz geschlossen war.

      99 Prozent aller Menschen lächeln zum Gruß, wenn sie einen Raum mit einem Fremden betreten. Sie gehörte der Minderheit an und schenkte ihm keine Beachtung. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, stieg aus den Schuhen und schnappte nach Luft. Adam sang unter der Dusche, doch sie führte ein Selbstgespräch, als befände sie sich hier allein im Aufzug. Adam straffte sich. Sie gab sich weder Mühe attraktiv, noch geistig gesund auf ihn zu wirken und das war Neuland für ihn. Er nahm das gute Aussehen, als ein Geschenk und den Hinweis das seine Mum seinen Vater betrogen haben musste. Sein Dad besaß weder das Erscheinungsbild noch den Charme um Frauen für sich einzunehmen. Das Einzige was für ihn sprach, war Geld, wenn er im Casino gewonnen hatte. Frauen in ihrer Situation strafften die Schultern, richteten sich die Haare und lächelten ihn mit diesem verheißungsvollen Ausdruck an, als sei er aus Gucci gemacht. Doch ihr Brustkorb hob und senkte sich, als habe sie einen Marathon absolviert und sie sah ihn nicht an. Nicht mal ein flüchtiger Blick in seine Richtung.

      „40 zigste“, sagte sie barfuß, auf ihre Schuhe sehend, als habe sie Angst das er sich auf ihre Stilletos stürzen könnte. Hielt sie ihn für den Liftboy, fragte er sich und gehorchte automatisch, wobei er Vermutungen anstellte, was sie hier wollte und warum sie außer Atem war. Adams Agentur befand sich in der 40 Etage. Zweiundzwanzig Profis in der New Yorker Zweigstelle arbeiteten für Sportler, Schauspieler und Fox Moderatoren mit einer Belästigungsklage am Hals. Die erste Priorität war es, Klienten die ihre exorbitanten Gebühren bezahlen konnten mit Rat und Tat beiseitezustehen. Sie coachten Schauspieler, Erben und Diktatoren, was sie bei bedeutsamen Interviews, wie etwa dem Kriegsverbrecher Tribunal sagen mussten. Und sie besorgten Werbepartner.

      Er lächelte und war zufrieden mit dem, was er in der verspiegelten Fahrstuhlwand erblickte. Er war mit 1 Meter 94 hochgewachsen. Die breiten Schultern kamen vom Rudern und dem Baseball, von Stunden im Fitnessklub des Hyatt Hotels. Früher im rund um die Uhr geöffneten Sparks. Bevor Typen in abgeschnittenen Jeans und Timberlandstiefeln den Laden übernahmen. Wie sollte er ernsthaft trainieren, wenn zwei Muskelberge am Laufband neben ihm verliebte Blicke tauschten, von den Orgien in der Umkleide zu schweigen. Adams dichtes blondes Haar fiel ihm in die Stirn. Das Beste an ihm waren die Katzenaugen. Er wurde bewundert, wenn er auf dem Platz stand und bei Interviews mit exotischen Worten um sich warf, als verstreue er mit vollen Händen die Bonbons bei der Columbus Parade. Kein unwesentlicher Faktor des Erfolges war, er hatte einen guten Geschmack. Er trug immer Anzüge, der nicht teurer als 500 Dollar aussah, aber das Dreifache kosteten. Er ließ die Kleidung in der Schneiderei Svetlanski & Co in der Silvester Ecke Broadway machen. Understatement war bei Baseballspielern angesagt. Sein Hemd aus neuartigen Fasern stammte nicht aus der Edelschneiderei, Teleshopping 19,55. Er konnte ein paar Bälle werfen und sich danach mit seiner Managerin treffen. Der Stoff war Geruchs, Wasser und schmutzabweisend.

      Nachdem er seinem Aussehen eine Zwei auf seiner Skala der Attraktivität gegeben hatte, strichen seine Augen über Eve. Jetzt waren schon zwanzig Sekunden verstrichen und sie hatte ihn immer noch nicht angelächelt. Er wirkte, als betrachte er ein interessantes Gemälde, das er keiner Kunstrichtung zuordnen konnte und unentschieden davor verharrte. Eins stand fest. Mit Hilfe von Einkaufsberatern und einem Makeup Artisten ließe sich etwas aus der Kleinen machen. Sie besaß wenigstens eine niedliche Stupsnase. Ihr Gesicht war herzförmig und sie trug ihr schulterlanges schwarzes Haar zum Pferdeschwanz gebunden, deren Fransen aussahen, als hätten Ratten daran genagt. Der erste Schritt war ein Gang zum Friseur, warum schnitt sie es sich selbst, wenn sie es nicht konnte? Sie war zierlich mit einem Spiel ins Dürre. Das konnte bei der Kleidungsauswahl problematisch sein. Ihre Brille hatte sie einer Großmutter geklaut. Solche Monster gab es seid den 1940er Jahren nicht mehr zu kaufen und schon damals waren es Ladenhüter gewesen. Der Zweite Weltkrieg war modisch gesehen vorbei und kam auch nicht als Brillenmode wieder. Gleich nach dem Friseur sollte sie zum Optiker, sie verstieß damit gegen Feuerschutzbestimmungen. Wenn sie im Sonnenlicht las, musste sie aufpassen dass, das Buch in ihrer Hand nicht in Flammen aufging. In Fantasie sah er sie auf der Parkbank Harry Potter lesen. Sie war genau dieser Typ. Hatte denen niemand gesagt, es war nicht cool, es war nur deprimierend? Warum probierten sie es nicht mit Heroin, wenn sie schon aus der Realität flüchten wollten. Sie brauchte dringend eine totale Überholung! Wenn er sie ansah, wusste er bereits alles. Sie lebte auf der anderen Seite, in jenen Straßen deren Häuser im Stil der innerstädtischer Verwahrlosung errichtet waren. Der soziale Abstieg kratzte an ihr. Ihre Klamotten stammten zu 80 Prozent aus einem Laden, den der Kaufmann im verzweifelten Kampf ums Überleben mit Rabatten bewarb. Sie wirkte wie ein Hilfeschrei. Frauen in ihrer Aufmachung wurden in Texas zum Tode verurteilt. Sie musste sich in seiner Gegenwart unterlegen fühlen. Kein Wunder, dass sie so nervös war. Hatte sie bereits Heimweh und fragte sich, wieso sie gekommen war, wenn die Aussichten den Job an Land zu ziehen bei etwa 3 Prozent lagen. Wenn sie in dieser Aufmachung in die 40 Etage wollte musste es eine Bewerberin sein. War sie Sportlerin und mit der Agentur unter Vertrag? Gymnastik, vielleicht? Nein, dazu sah sie zu unscheinbar aus. Also