Der Feind des Selbstbewusstseins: Angst
Woran liegt ein schwaches Ego? Angst ist die Antwort: Angst vor Ablehnung, Angst davor, etwas falsch zu machen. Die Angst ist der größte Feind eines guten Selbstbewusstseins. Und nun wird auch klar, warum vielen Menschen das richtige Selbstvertrauen fehlt – und woran man arbeiten muss.
Angst ist so lange etwas ganz Natürliches, wie sie nicht krankhaft wird. Denn krankhafte Angst ist eine Phobie, die von einem Psychologen oder Psychiater behandelt werden muss. Es gibt Phobien gegen Spinnen, gegen enge oder dunkle Räume, gegen Aufzüge, Platzangst, Phobien gegen Menschenmassen und vieles mehr. Die krankhafte Angst kann bis zur Arbeitslosigkeit und totalen Lähmung führen. Menschen trauen sich nicht mehr aus der Wohnung oder kriechen an Häuserwänden entlang. Angsttherapeuten versuchen es meistens mit der so genannten Konfrontationsmethode, indem Patienten langsam wieder an ein normales Leben herangeführt werden. Oft geht das nur zusammen mit Angst nehmenden Psychopharmaka. Der Patient muss sich schrittweise mit dem Angstauslöser – etwa Spinnen – wieder konfrontieren, bis er alleine die Situation aushält. Wer Angst hat, im Aufzug zu fahren, schaut sich beispielsweise erst öfter einen Aufzug wieder an, sieht, wie sich die Türen öffnen und schließen und fährt dann in Begleitung. Viele Menschen können ohne Psychopharmaka kein Flugzeug besteigen. Und für Leute, die beruflich viel mit dem Flieger unterwegs sind, ist das dann ein Problem. Manchmal muss man wieder lernen, alleine einkaufen zu gehen oder sich zum Zahnarzt zu trauen. Ansonsten ist Angst normal. Im Gegenteil: Angst hat auch eine Schutzfunktion. Angst schützt uns vor tatsächlichen Gefahren, etwa eine heiße Herdplatte zu berühren, mit dem Feuer zu spielen oder zu schnell mit dem Auto zu fahren. Sie müssen nur mit Angst richtig umgehen und nicht gleich in Panikattacken ausbrechen. Nicht weit davon entfernt ist Lampenfieber, das ja positiv betrachtet die letzten Reserven in uns mobilisiert. Es darf nur nicht zu einem Blackout führen.
Die Angst, eine Aufgabe nicht zu schaffen, ist ebenfalls weit verbreitet. Man traut sich das nicht zu, was einem übertragen wird. Statt erst einmal anzufangen, kommen die Bedenken. So werden Sie nie herausfinden, ob Sie nicht doch etwas schaffen, vor dem Sie zunächst Angst hatten. Probieren Sie es doch einmal. Vielleicht klappt es ja. Und das macht Sie noch stärker und mutiger. Wenn es nicht gleich funktioniert, analysieren Sie die Gründe. Warum habe ich die Aufgabe nicht gepackt? Warum hat mir die Traumfrau einen Korb gegeben? Sie müssen eine richtige Antwort darauf finden. Denn nur so erreichen Sie beim nächsten Versuch mehr. Fehler sind die Grundlage für Erfolge. Wenn man mit Niederlagen richtig umgeht, verschwindet die Angst zu versagen. Und wo die Angst verfliegt, kehrt Selbstbewusstsein ein – so einfach ist das.
Viele Menschen sagen, um ans Ziel zu kommen, braucht man Niederlagen. Wenn alles nur glatt liefe, wäre es nicht nur langweilig, sondern für die eigene Entwicklung auch schädlich. Wer nie gelernt hat zu verlieren, wird auch nicht wirklich gewinnen. „Ich musste erst die schmerzliche Niederlage im Champions League-Finale erleben, um es beim nächsten Mal besser zu machen“, sagte der bekannte deutsche Welttorhüter, der danach den Titel mit seinem Team holte. Eine wichtige Erkenntnis für ihn war, dass ein Spiel erst dann zu Ende ist, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Seine Mannschaft hatte bei ihrer Niederlage den Fehler gemacht, schon Minuten vor Schluss den Sieg sicher geglaubt zu haben. In den Spielerköpfen war bereits auf Feiern umgeschaltet. Und dann erwischte es sie in der Nachspielzeit eiskalt. Danach blieb er in jedem Match bis zum Abpfiff hochkonzentriert und peitschte seine Elf bis zum Abpfiff an. Feiern ist erst danach. So schafft man Siege und Aufgaben, nicht mit Angst.
Was kann Angst auslösen?
In den meisten Fällen ist es die Angst vor dem eigenen Versagen und von anderen abgelehnt zu werden. Letzteres nennt man auch Sozial-Phobie. Wie oft denken wir, jemand könnte mich nicht mögen und würde mich deswegen ablehnen. Dieser Grundgedanke ist schon Quatsch. Wir sind so, wie wir sind. Wir können uns nicht kleiner oder größer machen. Wenn Sie Segelohren haben, können Sie daran nun mal nichts ändern. Es gibt zugegeben Menschen, deren Körperbau anders aussieht als normal: zu lange Beine oder zu kurze Beine und ein zu großer Oberkörper; Menschen haben kleine und schmale Köpfe, andere übergroße Köpfe oder lange Hälse, Hakennase oder Doppelkinn. So sind wir nun mal. Vom Äußeren aber auf die inneren Werte zu schließen, die erst einen Menschen ausmachen, wäre allzu oberflächlich. Aber auch das gibt es. Wer jemanden wegen seiner krummen Nase nicht mag, wird irgendwann sowieso etwas finden, warum er sich abwendet. Wer Sie nicht so nimmt, wie Sie sind, auf den können Sie auch verzichten. Der ist nicht wirklich daran interessiert, mit Ihnen näher in Kontakt zu treten und Sie zu achten, ihr Freund zu sein. Leider sind viele Menschen unehrlich und lästern nur hinter dem Rücken des anderen über vermeintliche Schwächen oder gar körperliche Schwachstellen. Als wenn es keine anderen Gesprächsthemen gäbe. Das sind die schlimmsten, die nicht den Mut haben, offen über das zu reden, was sie denken. Aber das ist deren eigene Angst davor, in ihrer Meinung Ablehnung zu provozieren. Dafür lästern sie dann umso heftiger hinterrücks ab, wogegen sich der Betroffene nicht einmal wehren kann.
Natürlich ist es nicht gerade toll zu versagen. Man hat sich auf eine Prüfung monatelang vorbereitet; die Präsentation sitzt; das erste Date ist perfekt – und dann geht es doch schief. Allein schon dieser Gedanke verunsichert uns. Und wie es so oft im Leben ist: Wenn man etwas erwartet, passiert es auch. Deshalb ist es so wichtig, solche Angstgedanken, wie andere über uns denken könnten, einfach beiseite zu schieben. Das darf nicht in Ihrem Kopf schwirren. Verschwenden Sie keine Zeit darauf. Das ist reine Hypothese, auf die Sie sowieso keine Antwort bekommen. Ausdruck starken Selbstvertrauens wäre es dagegen, mit Segelohren zu strahlen oder sich mit einer Hakennase in jedes Gespräch einzumischen – und sich eben nicht zu verkriechen. Mutig sind die Menschen, die aufgrund eines Unfalls ein entstelltes Gesicht haben oder ein Blutschwämmchen auf der Stirn und sich trotzdem unters Volk mischen und den Menschen in die Augen sehen. Wir, die Normalen, sind es ja, die den Anblick nicht aushalten können und uns beschämt abwenden. Genau das zeugt aber von wenig Selbstvertrauen. Und eben hierin sehen Sie die Ansätze für ein selbstbewusstes Auftreten: sicher und offen durch die Welt gehen, einen einladenden sympathischen Blick anbieten, lächeln, freundlich sein und vor allem kommunikativ. Das öffnet Ihnen Welten, neue Kontakte, Erfolg im Beruf und in der Liebe, ja auch, vielleicht die Traumfrau oder den Prinzen zu finden.
Aber wir sind ja eine Welt voll Beauty und Schönheitsidealen. Alles muss perfekt sein, der Body, das Gesicht, die Haare, Fashion und Style. Dass die Welt auch anders aussieht, verdrängen wir. Dabei ist Beauty nicht normal. Es gibt wirklich von Natur aus schöne Menschen. Aber die sind handverlesen. Und die haben es auch nicht immer leicht. Alle Blicke richten sich auf sie: „Wow, den oder die will ich haben!“. Würden Sie es angenehm finden, wenn jeder mit Ihnen ins Bett wollte, nur weil Sie verdammt gut aussehen? Das würde Sie doch nur auf Ihr Aussehen reduzieren. Wer so denkt, ist doch nur ein oberflächlicher Zeitgenosse.
Hat das etwas mit Selbstbewusstsein zu tun? – Im Gegenteil. Diese Menschen haben keinen eigenen Selbstwert. Sie degradieren sich selbst auf einen ganz primitiven Lustpunkt. Wenn man sich mit ihnen einmal näher beschäftigen würde, könnte man schnell feststellen, dass sie mit ihrem eigenen Körper nicht zufrieden sind, an sich selbst herummäkeln, das Ideal lechzend suchen, anstatt sich mal mit einem Menschen ernsthaft auseinanderzusetzen. Wir sind auf Äußerlichkeiten fixiert, die auch schnell wieder vergänglich sein können – durch Unfall oder rein biologisches Altern. Und doch: Schöne Menschen haben es leichter im Leben, Beruf und in der Liebe. Ihnen fliegt einiges schon über Sympathie zu, wofür andere erst einmal hart kämpfen müssen. Schönheit kann Selbstvertrauen unterstützen, muss es aber nicht. Auf jeden Fall ist Sympathie sozusagen ein Brandbeschleuniger für Selbstvertrauen. Und Sympathie können Sie sich erarbeiten – auch etwas Schönheit, indem Sie sich stylen: nettes Aussehen, tolle Frisur, modische Klamotten, überzeugende Bewegung und so