Es ist für jede magische Evolution essenziell, dass man sich selbst als Quell des Wissens und der Weisheit annehmen kann, was wiederum bedeutet, dass man zu seinen höheren energetischen Anteilen einen innigen und festen Kontakt besitzt. Man muss sich selbst kennen und seinen wahren Willen leben, wenn man wahrlich das Skelett zu 100% beleben und erwecken will. Wie wichtig diese Erweckung im Einzelnen ist, muss jeder selbst für sich beantworten. Hierbei geht es um Selbstvertrauen und Demut, denn solange man sich selbst und seinem wahren Weg treu bleibt, wird man immer auf Werkzeuge zugreifen können die eine absolute Omnipräsenz besitzen.
Die henochische Magie kann man als eine Art „konstruktive Omnipräsenz“ sehen. Man kann mit diesem Werkzeug definitiv alle Bereiche der Magie „entdecken“ und sogar in gewissen Definitionsparametern „abdecken“, sodass man eine individuelle und perfekt auf die eigenen „energetischen Bedürfnisse“ zugeschnittene Magieart verwendet. Die henochischen Buchstaben sind hierbei mit Grundbausteinen zu vergleichen. Diese Grundbausteine besitzen eine individuelle Lebendigkeit, welche man wiederum in das eigene Energiesystem integrieren kann. Diese individuelle Lebendigkeit wird im Energiesystem des magischen Protagonisten nach dem „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ agieren und Chakren und Energiekörper öffnen bzw. diese in einem speziellen Maß aktivieren. Dies sind die ersten Schritte in der henochischen Magie und gleichzeitig auch schon die kompliziertesten. Sicher, die verschiedenen Schöpfungsperioden der henochischen Magie besitzen alle ihre individuellen Fragmente und Herausforderungen. Egal, ob es nun die mystische Heptarchie und die planetaren Energien der Könige, Prinzen, Gouverneure und Minister sind, die Verwendung der „Banner der Schöpfung“ und das „Sigillum Dei Aemeth“, das komplette „Liber Loagaeth“ (welches die zweite henochische Schöpfungsperiode darstellt) oder die henochischen Elementtafeln (die henochischen Wachtürme), die henochischen Schlüssel / Calls und die Aethyre mit ihren Gouverneuren. All dies ist nicht einfach, doch alles steht und fällt mit dem Energiesystem des Protagonisten. Gut, man muss es auch im Intellekt verstehen können, sodass man sich darüber auch „Gedanken“ machen kann, doch dies ist im Grunde kein Problem.
Wenn man jetzt auf die henochischen Buchstaben eingeht und auf die Visionen, die John Dee und Edward Kelley hatten, erkennt man, dass hier auch wieder Herausforderungen und das bekannte „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ zu finden sind. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein wenig mit einer telegrafischen Übermittlung zu vergleichen, vielleicht sogar mit einem kosmischen Bingospiel. Dies liegt daran, dass nach der Übermittlung der Buchstaben die Engel in den Visionen des Edward Kelley immer nur die entsprechenden henochischen Buchstaben zeigten bzw. diese präsentierten. Kelley gab diese Informationen an Dee weiter, der an einem „magischen Tisch“ saß, wo alle henochischen Buchstaben auf Buchstabentafeln aufgeschrieben waren, sodass diese dann im Anschluss niedergeschrieben wurden. Man kann sich sicherlich vorstellen, dass diese Methode sehr lange dauerte, und dass sie auch nicht wirklich effektiv bzw. befriedigend war. Dadurch, dass Kelley vom Engel die Reihe und Spalte bekam, (es wird berichtet, dass der Engel auf diese Bereiche der Tafel stets nur deutete) konnte Dee in einem sehr langsamen Diktat die henochische Sprache niederschreiben und Stück für Stück diese auch „analysieren“. Dies ist natürlich wieder ein großer Vorteil, denn man muss stets selbstkritisch sein, wenn es um „Botschaften der anderen Sphären“ geht. Schnell schleichen sich parasitäre Energien ein, die dann alles andere als „wahre Informationen“ verbreiten.
Vielleicht dies ist sogar einer der Gründe, warum die henochischen Buchstaben und die henochische Sprache teilweise immer noch so geheimnisvoll betrachtet werden.
Egal, ob es nun um ganze henochische Wörter oder nur um die Buchstaben geht, findet man in den verschiedenen literarischen Werken über die henochische Magie, immer wieder Hinweise auf Ausspracheregeln. Nun, dies mag für den Intellekt des Menschen wichtig sein, denn hierdurch hat das Tagesbewusstsein einen echten Strohhalm. Wenn man z. B. mit dem Hermetic Order of the Golden Dawn sympathisiert (immerhin hat der Golden Dawn die henochische Magie wirklich aus der mittelalterlichen Versenkung geholt und hat diese am Ende des 19. Jahrhunderts populär gemacht), wird man sicherlich deren Ausspracheregeln verwenden, welche sich u. a. auf die hebräische Sprache beziehen. Wenn man den Golden Dawn (warum auch immer) als überholt und überflüssig deklarieren will, wird man dieser Regel sicherlich nicht folgen. Nun, die magische Praxis mit der henochischen Sprache und mit den henochischen Buchstaben hat deutlich gezeigt, dass man ohne Weiteres eigene Ideen bzw. Ausspracheregeln anwenden kann und manchmal sogar muss – gerade dann, wenn man sich selbst erkannt hat und weiß, WER/WAS man ist. Wichtig ist im Allgemeinen, dass man sich selbst mit der Aussprache wirklich identifizieren kann. Dies ist 1000mal wertvoller, als ein gestottertes Ablesen, was mehr „Ratio und Zunge“ fordert, als die Energie des eigenen Systems.
Doch vielleicht melden sich jetzt auch schon wieder die „John-Dee-Puristen“ zu Wort, die sich selbstverständlich auf die „puren“ Lehren ihres Idols John Dee beziehen, denn natürlich hat auch John Dee in seinen Unterlagen Hinweise verfasst, wie die einzelnen Buchstaben zu betonen, bzw. linguistisch zu verwenden sind. Nun, dies ist sicherlich löblich und auch sinnig, wenn man wirklich mit den Originalen arbeiten will, doch darf man nicht vergessen, dass John Dee Engländer war, ein Engländer, der im 16. Jahrhundert lebte und daher eine vollkommen andere Aussprache besaß, als man sie heute im Englischen finden würde. Sicher, auch wenn sich das Englisch von John Dee nicht immens von der aktuellen Sprache unterscheidet (es ist nicht so ein großer Unterschied wie der zum Altenglischen), muss dennoch erwähnt werden, dass zu der damaligen Zeit ein anderer Akzent gesprochen wurde. Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass jeder Mensch seine eigene „Aussprache“ hat. So wie im Deutschen das Wort „Chemie“ mal mit einem Kehllaut artikuliert wird, wird es gleichzeitig auch mit einem deutlichen K-Laut ausgesprochen. Auch eine solche Unterscheidung darf nicht vergessen werden, wenn es um Aussprachen bzw. um mögliche „historische Beweise“ geht. Jeder Mensch hat eine sehr individuelle Aussprache und seine eigene Mundart. Denn auch die Aussprache ist letztlich eine Form der Energie.
Diese Form der Energie muss man sogar sehr gesondert in Bezug auf die henochischen Buchstaben berücksichtigen. So wie man die Buchstaben in Kombination (also als ein Wort oder auch als ein Sigill) verwenden kann, so kann man die Buchstaben natürlich auch einzeln verwenden. In Bezug auf die Arbeit, bzw. die Einweihung in „Enochian Light Source“, kann man hier sogar sehr deutlich von einer Invokation bzw. von einer Initiation sprechen. Jeder einzelne Buchstabe hat eine sehr spezifische Energieschwingung, die man fast personifizieren kann, was man letztlich auch an den jeweiligen Namen bzw. Titeln der Buchstaben erkennen kann. Die Energie der henochischen Buchstaben kann das gesamte Leben verändern. Wenn man die Buchstaben in die Hauptchakren oder die Energiekörper des Menschen initiiert, beginnen diese „in individuellen Bahnen, universell zu wirken“, d. h., jeder Mensch wird die Initiation mit den Buchstaben individuell erfahren, obwohl es universelle Energietendenzen gibt, die in den entsprechenden Chakren bzw. Energiekörpern ihre Wirkung entfalten. So muss man ganz klar und deutlich sagen, dass die henochischen Buchstaben individuelle und exorbitante Wirkungen auf den Menschen haben können, sodass nicht nur das Energiesystem verändert wird, sondern das gesamte Leben. Dies ist in Bezug auf die eigene Evolution stets wünschenswert, doch das menschliche Ego mag nicht immer Veränderungen, sodass hier Blockaden auch manchmal mit einer „kosmischen Dynamik“ gesprengt