Dämon III. Alfred Broi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Broi
Издательство: Bookwire
Серия: Dämon
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742795526
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doch dann hörte er den tiefen Atemzug. „Ich habe…!“

      Und dann erzählte ihm Howard, was er aus purer Verzweiflung, doch in der Hoffnung, das Richtige zu tun, getan hatte.

      Am Ende wusste Francesco, dass er selbst kaum anders gehandelt hätte und das Tor zum Himmel fürs Erste in Sicherheit war, dass aber eine Zeit kommen mochte, in der dieser Entschluss seines Freundes seine eigene Familie in höchste Gefahr bringen würde.

      Deshalb vermochte Francesco in diesem Moment keine Worte zu finden, die ausdrücken konnten, was er empfand.

      Dann sprach Howard wieder und die Worte, die er jetzt sagte, sollte Francesco nie wieder vergessen. „Ich werde mich jetzt dem Dämon stellen. Dann heißt es, er oder ich. Möge Gott mir meine Sünden vergeben oder mich für meine Verfehlungen in die Hölle schicken! Hier auf Erden habe ich das Recht zu leben verwirkt! Leb wohl, Francesco!“

      „Was?“ Francesco schien, es würde man ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. „Nein!“ brüllte er in den Hörer. „Großer Gott, Howard, nein, bitte. Tu das nicht! Nein, nein, um Himmels Willen, Howard, hör mir zu. Howard? Geh nicht...“ Doch die Leitung wurde gekappt.

      Zwei Stunden später war Howard Freeman tot…

      „Das hat sein Großvater getan?“ Cynthia stoppte ab, drehte sich zu Francesco, zog ihre Augenbrauen in die Höhe und schaute ihn mit großen Augen an.

      Während sein Blick weiterhin auf das riesige burgähnliche Gebäude auf dem Berghang etwa fünfhundert Meter vor ihnen gerichtet war, nickte Francesco ihr zu. „Deshalb werden sie verstehen, warum es so wichtig ist, dass wir umgehend eingreifen!“ Seine Augen zuckten immer wieder zu jeder Seite, um die Dämonen, die zu Dutzenden um sie herumschwirrten, im Blick zu behalten.

      „Wer hat was getan?“ Das war Heaven, die an ihnen vorbeiging. Auch sie beobachtete die Dämonen, doch schien sie vollkommen unaufgeregt und relaxt zu sein. Eine Antwort wollte sie jedoch offensichtlich gar nicht haben, denn sie ging einfach weiter, bis sie Razor erreicht hatte, der im Moment zusammen mit Bim und den beiden Brüdern Horror und Terror die Vorhut der Gruppe bildete.

      Stattdessen aber war – natürlich – Douglas ebenfalls stehen geblieben und schaute jetzt den Italiener mit großen Augen an. „Oh Mann, wenn Chris das erfährt, bringt er den Alten glatt um!“

      Augenblicklich verdunkelte sich Cynthias Gesichtsausdruck. „Doug?“

      „Ja, Schatz?“ erwiderte er mit einem sanften Lächeln.

      „Chris Großvater ist schon lange tot!“ Ihre Stimme klang genervt und ihr Blick zeigte deutlich, dass sie allmählich am Geisteszustand ihres Mannes zweifelte.

      Douglas erkannte augenblicklich seinen Fehler und wurde ernst. „Oh verdammt! Du hast Recht!“ Er verzog sein Gesicht zu einer gequälten Grimasse. „Dann lässt er das wieder an mir aus!“

      Cynthias Blick verdunkelte sich nochmals. „Warum sollte er dich für die Taten seines Großvaters verantwortlich machen?“

      Jetzt schaute sie Douglas etwas irritiert an. „Weil ich grundsätzlich an allem Schuld bin?“

      Sofort zog Cynthia ihre Augenbrauen in die Höhe. „Stimmt!“ Sie lächelte. „Na dann bin ich mal gespannt, wie du aus der Nummer wieder rauskommst?“ Dabei grinste sie kurz.

      „Na danke auch!“ grummelte ihr Mann zurück und verzog die Mundwinkel.

      Bevor er jedoch mehr sagen konnte, rief Bim von vorn in einem mahnenden Tonfall „Leute!?“ und alle drehten sich zu ihm.

      Dabei bemerkte Cynthia Silvia neben sich und das sanfte Lächeln auf ihren Lippen. „Was lachst du?“ fragte sie.

      Ihre so lange tot geglaubte Freundin, für deren Befreiung sie alle den Trip in die Hölle erst auf sich genommen hatten, meinte. „Ihr beide seid süß! Ich habe immer gehofft, ich könnte mit Chris genauso sein!“

      „Süß?“ Cynthias Blick zeigte deutliche Zweifel. „Wenn mich dieser große, dicke Bär zur Weißglut bringt, könnte ich ihn glatt umbringen!“

      Silvia lachte leise auf. „Aber ihr liebt euch. Das sieht man in jedem Moment. Keiner kann ohne den anderen. Das finde ich total toll!“ Sie schaute ihre Freundin direkt an und ihr Blick wurde wehmütig. „Bewahrt euch das, so lange ihr könnt!“ Damit ging Silvia zu den anderen.

      Cynthia wollte ihr etwas nachrufen, doch sie blieb stumm. Den Grund für Silvias Worte konnte sie absolut verstehen. Es war beinahe ein wahres Drama gewesen, bis die beiden – Silvia und Christopher – endlich zusammengefunden hatten. Doch nur Silvia hatte in den darauffolgenden Jahren immer und immer wieder gezeigt, dass sie ihren Partner wirklich liebte. Christopher – dieser damals über alle Maßen not- und dauergeile Bock – verlegte sein Rohr wie Stahlbauer ihre im Akkord und trampelte damit eigentlich viel zu oft auf Silvias Gefühlen herum. Warum sie Chris nicht schon längst verlassen hatte, hatte Cynthia nie verstehen können, bis ihr klar wurde, dass Silvia ihn halt schlicht und einfach nur wirklich liebte. Christopher schien dies lange Zeit aber kaum zu interessieren, bis zu dem Moment, da Silvias Leben durch den Dämon in akute Gefahr geriet. Erst da begriff er ganz allmählich, wie viel ihm diese Frau wirklich bedeutete und was es hieß, ehrlich zu lieben und diese Liebe auch zu geben und nicht nur zu empfangen. Doch in dem Moment, da er das endlich verinnerlicht hatte, verlor er Silvia scheinbar für immer, als sie beim Eintritt in das Tor zur Hölle starb.

      Das nachfolgende Jahr war für ihn dann weitaus schlimmer, als die Hölle es wohl je hätte sein können. Erst als Douglas und Francesca ihm offenbarten, dass Silvia entgegen aller Annahmen und entgegen aller Logik, doch nicht tot war, sondern sich noch immer lebend in der Hölle befand, ließen ihn wieder Hoffnung schöpfen.

      Mit dem Durchgang durch das Tor zur Hölle riskierte er sein Leben für sie, nur um dann hier zu erkennen, dass die Zeit an diesem schlimmsten aller denkbaren Orte Silvia entscheidend und dauerhaft verändert hatte. Jetzt war er es, dessen Liebe nicht so erwidert wurde, wie sie es verdient gehabt hätte. Cynthia glaubte jedoch nicht, dass Silvia sich wirklich von ihm abgewandt hatte – selbst ein Jahr an diesem verdammten Ort konnte diese tiefen, ehrlichen und reinen Gefühle zu ihm nicht vollkommen zerstören – und die Tatsache mit welcher Leidenschaft Silvia sich der Rettung Christophers aus den Fängen der Dämonen verschrieben hatte, gab wirklich Grund zur Hoffnung. Dennoch war Cynthia sich bewusst, dass die beiden noch einen langen – sehr langen - Weg vor sich haben mochten, bevor ihr beider Traum – den nur sie beide erfüllen konnten, dem aber auch nur einzig sie selbst im Weg standen - wahr werden würde.

      Cynthia war klar, dass sie helfen würde, wo sie konnte – und dass das am Ende auch für ihren Mann Douglas galt – doch natürlich würden die beiden das meiste selbst und allein erledigen müssen.

      Mit diesen Gedanken etwas gestärkt, schloss sie schließlich zu den anderen auf. Dabei schaute sie hinauf zu dem gewaltigen Gebäudekomplex in düsterem Grau und glänzendem Schwarz, der an eine riesige Burg erinnerte und plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie eigentlich vollkommen wahnsinnig sein musste, diese Art von Gedanken zu haben, wo doch die Chancen, dass Christopher längst tot war oder aber innerhalb der nächsten Minuten sterben würde, sowas von genial gut standen, dass ihr schon im nächsten Moment spürbar übel wurde und sie tief durchatmen musste, um das flaue Gefühl im Magen wenigstens ein wenig zu überlagern.

      Razors Kommentar, den er wohl auf eine Bemerkung Francescos hin abgab, führte ihr das sofort nochmals deutlich vor Augen. „Das sieht mir jetzt aber nicht wie ein Plan aus!“

      Francesco lachte leise auf, doch sein Gesicht zeigte, dass er ein wenig ungehalten war. „Ich bin erst seit ein paar Minuten hier, junger Mann. Woher zum Geier sollte ich da einen Plan haben?“ Er brummte missmutig.

      „Das ist jetzt nicht ihr Ernst, oder?“ Bim war sichtlich geschockt, was bei dem riesigen Bär von einem Mann wie ihm irgendwie niedlich aussah.

      „Doch!“ Francesco