Winterkinder. Anna Kosak. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Anna Kosak
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742710895
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Melissa, das ist wirklich sehr sehr nett von euch! Gerne nehme ich die Einladung an, der Freitag ist in der Agentur meist ruhig. Ich werde am Donnerstagabend gegen acht Uhr bei euch ankommen. Sollte ich mich verspäten, rufe ich von unterwegs aus an. Ich freue mich schon sehr. Liebste Grüße, Caitlin P.S.: Hast du auch was von Malou gehört?“

      Melissa schrieb umgehend zurück.

      „Liebe Caitlin, das ist doch selbstverständlich! Wir bereiten hier alles vor, sodass du ggf. gleich ins Bett fallen kannst; je nachdem wie spät du kommst. Bis bald und viele Grüße. Melissa P.S.: Von Malou habe ich bisher noch nichts gehört; habe ihr aber aufs Band gesprochen.“

      Mit gemischten Gefühlen legte Melissa ihr Handy beiseite. Das würde spannend werden!

      *

      „Haben Sie den Wetterbericht gehört?“ Magda Reichert steckte ihren Kopf durch die Tür. „Ist ganz schön viel Schnee angesagt. Besser, Sie fahren so früh wie möglich los, Caitlin! Bei diesen Schneemassen werden Sie nicht so schnell vorwärtskommen!“

      „Ja, danke Magda.“ Caitlin lächelte ihr zu. „Ich mache mich bald auf den Weg. Noch ein paar Telefonate und dann bin ich weg.“

      „Und Sie übernachten dann bei Ihrer alten Schulfreundin?“

      Sie nickte.

      „Ja, Melissa hat mich eingeladen. Ich bin schon sehr gespannt.“

      „Wie lange haben Sie denn keinen Kontakt mehr gehabt?“, wollte Magda wissen.

      „Puh! Lassen Sie mich überlegen… Ich glaube, zu meinem dreißigsten Geburtstag, da haben wir telefoniert. Na, das ist jetzt auch schon wieder fünf Jahre her und eigentlich waren wir uns damals schon recht fremd geworden…“

       Eine Jugenderinnerung:

       Ungeduldig blickte Lissa aus dem Fenster. Ungefähr zum hundertsten Mal tigerte sie wieder zurück zum Bett, setzte sich, um gleich wieder aufzuspringen und willkürlich Dinge von A nach B zu schieben.

       Draußen schneite es immer noch. Verdammtes Wetter! Lin und Malou würden noch ewig brauchen! Dabei konnte sie es doch kaum abwarten, ihre zwei Freundinnen wiederzusehen! Seit beinahe zwei Monaten hatten sie einander nicht mehr gesehen: Lin war über Weihnachten und Neujahr in London bei Verwandten, Malou mit ihren Cousins in Österreich Skifahren und sie selbst, Lissa, war erst vor zwei Tagen von einem Kurzurlaub mit ihren Eltern zurückgekehrt. Höchste Zeit also, dass sie sich wiedersahen!

      Es schneite immer heftiger. Die Scheibenwischer kamen gegen die dicken, weißen Flocken kaum an. Caitlin drosselte das Tempo. Im Radio wiederholte der Nachrichtensprecher seine Warnung, vorsichtig zu fahren. Sie nahm den letzten Schluck aus ihrer Thermoskanne.

      Noch hundert Kilometer. Bis nach Hause, dachte sie. Das Wort fühlte sich fremd an. Falsch. Diese Stadt war nicht mehr ihr Zuhause. Daheim, das lag für sie viele Kilometer weiter nordöstlich bei Michael, bei Maja, bei ihrer Agentur.

      Sie erinnerte sich, wie froh sie damals gewesen war, als die Zusage der Uni im Briefkasten gesteckt hatte. Endlich raus, endlich was Neues! Die erste WG. Das erste Semester, die Vorlesungen. Die guten Noten in ihren Hausarbeiten, Diskussionsrunden und Tutorium. Da hatte Caitlin wirklich erst gemerkt, wie sehr sie unter der Enge der heimatlichen Kleinstadt gelitten hatte. Vorbei die belanglosen Gespräche, diese Langweile. Die große weite Welt war endlich erreicht.

      Schon damals war Melissa diejenige gewesen, die nahezu jedes Wochenende wieder nach Hause gefahren war, sich jeden Freitag in die Bahn gesetzt hatte und nur unter der Woche in der Unistadt geblieben war. Eigentlich gar nicht so verwunderlich, dass sie nun wieder dort wohnte.

      Caitlins Handy summte. Es war Michael, der wissen wollte, wie sie durchkam und ob alles in Ordnung sei. Sie telefonierten kurz, bis sich die Autoschlange langsam wieder in Bewegung setzte.

      Marie-Luise hasste Schnee. Sie hasste die dicken Mäntel, die einen so unförmig erscheinen ließen, sie hasste die uneleganten Schuhe, die Dunkelheit und die kurzen Tage und ganz besonders hasste sie die Kälte!

      Marie schaltete den Wasserkocher an. Während das Wasser warm wurde, holte sie sich einen Strickpullover und ihrer Hausschuhe. Mit der dampfenden Tasse in der Hand setzte sie sich dann an den Esszimmertisch und sah die Post durch. Nichts Spannendes oder Dringendes dabei.

      Sie genoss die Wärme. Die Stille. Die zweitätige Fortbildung war anstrengend gewesen. Diese ganzen Vorträge. Viele Gespräche, Übungen, dazwischen Telefonate und E-Mails mit dem Verlag führen. Dazu die Anrufe ihrer Mutter. Beide Male hatte Marie sich verleugnen lassen. Sie hatte die wehklagende und weinerliche Stimme nicht ertragen können.

      Das Lämpchen ihres Anrufbeantworters blinkte.

      Zwei Stunden später erfassten die Autoscheinwerfer das Ortsschild. Der Schnee war in der letzten halben Stunde stetig mehr geworden und Caitlin hatte zunehmend Probleme mit der Sicht. Von der Hauptstraße bog sie links ab. So spät an diesem Winterabend sah die Stadt ganz anders aus. Fremd und unnahbar. Selten erkannte sie ein Haus wieder, eine Straße, die Namen klangen ungewohnt. Nur mit Mühe fand sie zu Melissas Adresse. Das Haus war dunkel, bis auf ein einzelnes erleuchtetes Fenster im Erdgeschoss.

      „Dann mal los!“, flüsterte Caitlin.

      Sie schlüpfte zurück in den Mantel, den sie während der Fahrt ausgezogen hatte, als die Autoheizung es angenehm warm im Innern gemacht hatte. Mit ihrer Tasche in der Hand schlug sie die Autotür zu und hastete durch den Schnee zum Haus. Auf ihr Klingeln hin musste sie nicht lange warten.

      „Du bist es“, sagte Melissa, „komm herein.“

      Caitlin folgte ihr durch den kurzen Flur in eine geräumige Diele.

      „Ich habe noch eine Kanne Tee mit Plätzchen in der Küche bereitgestellt.“

      Melissa führte sie um die Ecke und setzte sich mit ihr an den Küchentisch. Dankend nahm Caitlin die warme Tasse entgegen. Die Plätzchen schmeckten himmlisch. Die Backleidenschaft besaß ihre Jugendfreundin also noch.

      „Du bist bestimmt unheimlich müde“, meinte Melissa einfühlsam und zeigte ihr das Gästezimmer. „Handtücher habe ich dir hier auf den Stuhl gelegt. Alles was du sonst noch brauchst, findest du hier in diesem Schrank oder im Badezimmer, ja?“

      Caitlin bedankte sich. Etwas verlegen standen sich die zwei Frauen gegenüber. Schließlich umarmte Melissa Caitlin unbeholfen und wünschte ihr eine gute Nacht.

      „Ich bin so froh, dass du hier bist“, sagte sie leise.

      Dann zog sie die Zimmertür hinter sich zu.

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