Mann über Bord...... Harry Sher. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Harry Sher
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738055962
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heißt natürlich, nicht die allgemeinen 08/15 Varianten die Jedermann in irgendeiner Form trägt, sondern die etwas spezielleren, ausgefalleneren Modelle, sowohl in Farbe, Form und Muster. Regelrecht ausflippen kann ich, wenn mir das außerordentliche Glück zuteilwird (was leider nicht allzu oft passiert), auf ein neues Designer Teil von diesem „Hemdbemaler“, ähm … wie heißt der denn noch, ist ja auch jetzt egal, stoße. Dann lasse ich mich von Nichts und Niemanden bremsen. Ob in einem Kaufhaus oder dem Flohmarkt. In Deutschland, Amerika oder Indien. Da kenne ich weder Freund noch Feind bis ich im Besitz des Objektes meiner Begierde bin.

      Dann koste es auch was es wolle, es wird gefeilscht bis zum Erbrechen oder der genervte Verkäufer zusammen bricht und mir das Teil endlich schenkt! Aber das nur am Rande! Auf jeden Fall können Sie nun in etwa nachvollziehen wie es in meinem Kleiderschrank aussieht und das meine morgendliche Unentschlossenheit leider immer wieder dazu beiträgt, dass ich dann schlussendlich ... wie jeden Tag in „irgendeine“ Jeans und in „irgendein“ frisches, dazu passendes T-Shirt, welches in irgendeiner Form meiner Stimmungslage entspricht steige, um dann so schnell wie möglich, mit bequemen Sneakers (eine besonders bequeme Freizeitschuhmode) beschuht, die Treppe zu meinem „Büro“ hinunter eile.

      Geplant war, wie an jedem anderen Arbeitstag zuvor auch, mit einigen meiner Kunden zu telefonieren, eine neue Werbekampagne für meine neue Show zu entwerfen, die allgemeine Post zu erledigen und erneut zu versuchen, etwas Ordnung in mein Papier – Wirrwarr zu bringen. Sie wissen schon, das Übliche Nervige halt.

      Ich kaute gerade noch genüsslich auf dem letzten Bissen meines Marmeladenbrötchens herum, welches ich mir während eines kurzen Abstechers in die Küche noch schnell ergattern konnte, als das Telefon klingelte.

      Völlig normal werden Sie jetzt denken, in einem Büro klingeln nun mal Telefone, aber für mich war es nicht das alltägliche „Hallo wie geht es? - Danke gut!“ Telefongespräche klingeln. Nein, nein! Es war genau das Läuten, welches mein Leben von nun an grundlegend verändern sollte.

      Oh Herrjeh nein …! Bitte denken Sie jetzt nicht dass meine Fähigkeiten so weit reichen, die Wertigkeit eines Telefonanrufes schon am Klingelton erkennen zu können. Soo weit bin ich bis jetzt leider noch nicht ... aber ich arbeite sehr hart daran...!

      Dieses „Klingeln“ stellte mich urplötzlich den drei größten Herausforderungen meines Lebens auf einmal gegenüber. Zum Ersten musste ich mein eigenes Leben retten ... Sie lesen richtig … da ich mich derart erschrocken habe als das Telefon klingelte, was dann wiederum zur Folge hatte, dass ich meinen letzten Bissen von dem Marmeladenbrötchen, auf dem ich gerade eben noch so genüsslich herumgekaut hatte, verschluckt habe! - ja, am Stück verschluckt - und drohte, daran zu ersticken weil es mir im Halse stecken blieb.

      Zu meinem Glück stand da noch ein Flasche mit einem Rest Cola Mix vom Vortag herum, welcher mir nun wohl das Leben gerettet haben dürfte.

      Dem Erstickungstod erfolgreich entronnen, griff ich hastig zum Telefon. Für meinen momentan noch etwas umnebelten Zustand etwas zu hastig, denn prompt ließ ich es aus der Hand fallen. Mit Krachen und Scheppern fiel es erst auf den Schreibtisch, flutschte über die Tischkante und landete auf meinem Faxgerät.

      Glücklicherweise war der Anrufer einer meiner besten Freunde, der mir die heftige Attacke auf sein Trommelfell auch gleich großmütig verziehen hatte. Nach dem üblichen Begrüßungs – Blabla kam er recht schnell und direkt (ist sonst nicht so seine Art) zu dem eigentlichen Grund seines Anrufs.

      Sag mal Harry, hättest Du nicht einmal Lust auf einem Schiff zu arbeiten?

      Ich scherzhaft: „Als was – als Koch??“

      Mein Freund erwiderte mit einem schallenden Lachen: ...

      „Nee Mann, … … .Die suchen einen Kapitän!“

      Ich:„Aber hör mal, die Titanic ist doch schon längst gesunken!“ beiderseitiges Gelächter …

      Als wir uns dann endlich wieder beruhigt hatten fragte ich dann ernsthafter nach, um was es sich denn nun wirklich handelte... Als Antwort bekam ich folgendes zu hören:

      Ein bekannter Agent der Künstleragentur Sowieso, welcher ebenfalls ein guter Bekannter meines Freundes ist, sucht händeringend und so schnell wie irgend möglich einen Gastkünstler mit ausgefallenem Show – Programm. Für einen Kollegen aus meiner Branche, der aus gesundheitlichen Problemen von seinem Engagement zurückgetreten ist, musste nun gleichwertiger Ersatz herbeigeschafft werden, was auf die Schnelle nicht so leicht zu bewerkstelligen sei. Hinzu kommt, dass es sich nicht um ein gewöhnliches, kurzfristiges Bühnenengagement handelt, sondern um ein längerfristiges auf einem Passagierschiff.

      Peng … DAS war s.

      Nach kurzem sinnieren, - Künstler? … bin ich, -

      Show – Akt? ... hab ich! -

      Urlaub?!? - hätte ich auch einmal dringend nötig,

      … tönte ich aus voller Brust“. Na klar, hört sich nett an, wenn er mich gebrauchen kann bin ich dabei“.-

      Was dann kam hätte aus einem der James Blond Filme stammen können ...

      Mein Freund teilte mir kurz und knapp mit, dass sein Bekannter mich baldmöglichst kontaktieren würde. Höflich und absolut nichts ahnend auf was ich mich da eingelassen hatte, bedankte ich mich bei meinem Freund für sein Vertrauen in mich und meine Kunst, erkundigte mich dann noch anstandshalber nach dem Befinden von Frau, Kind und Hund, um dann der Dinge zu harren, die da in rasender Geschwindigkeit auf mich zu kamen, - um mich dann gnadenlos zu überrennen.

      wenn ich mich heute an diesen Tag zurück erinnere, erscheinen mir all die Hirngespinste, die ich mir in den 50 Minuten nach besagtem Anruf gemacht habe, realistischer als das, was dann tatsächlich abgelaufen ist. Heute, 3 Jahre nach diesem schicksalsträchtigen Tag, bin ich fest davon überzeugt, dass es einfacher gewesen wäre, einer Kuh das Schlittschuhlaufen beizubringen, als das Projekt

      „Schiffsreisender Künstler“

      auf die Reihe zu bringen.

      Aber nun zurück zum besagtem ereignisschwangeren Tag. Schon nach sage und schreibe fünfzig Minuten, in denen ich mehr oder minder angestrengt versuchte, meine Gedanken zu ordnen, klingelte erneut das Telefon. Als ich zum Hörer griff dachte ich noch – prima Harry, der Alltag hat dich wieder – und begrüßte meinen Gesprächspartner mit einem freundlichen

      „Hallo ...“

      „ und einen wunderschönen, guten Tag, hier spricht Harry Sher, was kann ich für Sie tun? ...“

      Auch Ihnen einen schönen guten Tag Herr Sher, mein Name ist Hase, ich bin Agent der Künstleragentur „Hoppel“.

      DAS WAR `s - zum zweiten Mal an diesem Tag ... Schock.

      Mir wurde heiß, mir wurde kalt, mein Hirn setzte in sekundenschnelle aus, um dann in Zeitlupe wieder anzulaufen. Aus der tiefen Stille des Orbits, drang nach unendlich lang erscheinenden Sekunden das„ Hallloooo Herr Sher, sind Sie noch dran“?...in mein Hirn vor, und verhalf mir so ganz schnell wieder den Normalmodus einzuschalten. Die üblichen Nettigkeiten wurden ausgetauscht, um dann in Schallgeschwindigkeit seitens des Agenten zum eigentlichen Thema zu kommen. Zeit ist Geld ... und von beidem hat man (gerade im Showgeschäft) nie genug ... wie Ihnen lieber Leser ebenfalls bekannt sein dürfte.

      „Herr Sher, ich habe mit Freude vernommen, dass Sie Ihr Interesse geäußert haben, für uns als Gastkünstler auf einem Schiff der IMKS – Flotte, zu arbeiten!“ ….

      Zu meiner Sicherheit antwortete ich sofort mit einem deutlichen

      „JAA“

      obwohl ich nicht die geringste Ahnung hatte Wer oder Was die IMKS war. Gut ein Schiff, war ja aus dem Vorgespräch schon bekannt, aber ganz ehrlich, just bis zu diesem Moment kannte ich nur das Schiff was damals den Einhundert- M-Schein zierte.

      Gut, die Titanic aus dem gleichnamigen