ichSCHREIBE. Martin Selle. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martin Selle
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783738042986
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WIE SIE IHR ERSTES BUCH SCHREIBEN bietet Ihnen im Detail alles Wissenswerte zum Themenkomplex der Figurenerschaffung. Es erleichtert Ihnen die Arbeit enorm.

      Achten Sie darauf, eine Figur wertfrei und unvoreingenommen zu erfinden. Dadurch kopieren Sie weder bestehende Figuren, noch beschreiben Sie sich selbst oder Personen, die Ihnen nahe stehen.

       Schreib-Formel 15:

       Es ist leichter, eine völlig neue Figur zu erfinden, wenn Ihnen diese selbst möglichst wenig ähnelt.

      Ein charakteristischer Name reicht nicht aus, um einen Helden ausreichend kennenzulernen. Jeder Mensch sieht anders aus. Um eine Figur im Gedächtnis des Lesers festzusetzen, müssen Sie als Autor Ihre Figuren genau vor sich sehen. Sonst können Sie diese Figuren dem Leser nicht zeigen.

       Schreib-Formel 16:

       Geben Sie dem Aussehen einer Figur unverwechselbare Details, die es dem Leser ermöglichen, eine Figur unter 20 Personen sofort wieder zu erkennen.

      Unverwechselbare Details (Merkmale) können das Aussehen, die äußerliche Erscheinung der Figur betreffen: Haare, Gesicht, Körper, Kleidung.

      Im Film ›Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh‹ (Pierre Richard spielt einen etwas einfältigen Schussel) ist die Figur eben groß, blond und trägt zwei verschiedenfarbige Schuhe, einer davon immer schwarz (was den einfältigen Schussel ausdrückt). Es genügt, die beiden Schuhe zu zeigen, schon weiß der Zuseher, um welche Figur es geht.

       Sie sind dran:

       Füllen Sie jetzt die Punkte des angefügten Personigramms aus, die die äußere Erscheinung, das Aussehen und die Kleidung Ihrer Hauptfigur betreffen: Alter, Größe, Gewicht/Statur, Haarfarbe/Frisur, Augenfarbe, Kleidung …

       Schreib-Formel 17:

       Besondere Eigenheiten machen Figuren ebenfalls unverwechselbar.

      Solche Eigenheiten können sein: Gang, Mimik, Gestik, Verletzungen, Sprachgewohnheiten, Angewohnheiten, Hobbys, Neigungen, Wünsche, Lebensziele, Macken, Bedürfnisse …

       Im Italo-Western ›Spiel mir das Lied vom Tod‹ ist es das Lied vom Tod, das die Hauptfigur sofort erkennbar macht. Charles Bronson spielt es immer wieder auf jener Mundharmonika, die ihm sein Gegenspieler in den Mund steckte, als er noch ein Junge war. Damals stand der Vater auf den Schultern des Jungen, einen Strick um den Hals. Der Junge brach unter der Last - ständig das Lied vom Tod spielen müssend – zusammen und erhängte so seinen Vater.

       Schreib-Formel 18:

       Die Details, die Sie wählen, um eine Figur sofort erkennbar zu machen, sollten einen Bezug zum Leben der Figur aufweisen und damit in enger Verbindung stehen.

      Solche Merkmale nennt man ›Charakteristisch wesentliche Details‹. Zum Beispiel könnte das Hinken eines Mannes auf eine Kriegsverletzung hinweisen.

       Sie sind dran:

       Tragen Sie nun ›Charakteristisch wesentliche Details‹ in das Personigramm ein, sofern Sie sich für Merkmale aus dem Bereich „Besondere Eigenheiten“ entschließen möchten. Bedenken Sie: Sie müssen nicht zu jedem Detail ein Merkmal ausdenken.

      Nach und nach nimmt Ihre Hauptfigur Gestalt an. Fahren wir fort, Ihren Helden kennenzulernen:

       Schreib-Formel 19:

       Haltung, Einstellung und Weltanschauung charakterisieren Figuren ebenfalls.

      Ein Liberaler sieht Dinge anders als ein konservativer Mensch. Ein Christ denkt anders als ein Buddhist. Ein Tierfreund verhält sich anders, als jemand der Tiere hasst. Denken Sie darüber nach, welche Haltung, Einstellung und Weltanschauung Ihre Hauptfigur hat. Wir sprechen hierbei vom Standpunkt der Figur.

      Untersuchen wir diese Aspekte. Wenn Sie verstehen, was mit den Begriffen Haltung, Einstellung und Weltanschauung gemeint ist, dann sind Sie in der Lage, den Charakter Ihrer Figur weiter zu verfeinern.

       Sie sind dran:

       Definieren Sie jetzt im Personigramm den Begriff ›Haltung‹. Sehen Sie aber nicht in einem Lexikon nach. Sie können beliebig viele Begriffe notieren. Denken Sie genau über den Begriff nach. Nur wenn Sie ihn entsprechend Ihrem eigenen Verständnis definieren, können Sie sich überhaupt auf Ihre eigenen Figuren einlassen. Später im Verlauf des Kurses entspringen dem Standpunkt Ihrer Figur Ideen für Handlungsabläufe.

       Wechseln Sie jetzt zum Personigramm und schreiben Sie.

      Und hier ist meine Definition. Vielleicht hilft sie Ihnen und Sie möchten Teile davon in Ihre Definition einarbeiten:

       Haltung: die Art, wie eine Figur handelt und fühlt, wie sie auf anderen Personen, auf den Alltag und auf Gegebenheiten reagiert, sich positiv, negativ, optimistisch, pessimistisch, gelassen, aggressiv, überlegen, unterlegen, distanziert, einfühlsam. Wie die Figur sich gegenüber anderen verhält.

       Sie sind dran:

       Geben Sie Ihrer Figur nun eine – unverwechselbare – Haltung. Schreiben Sie diese in das Personigramm ein.

       Sie sind dran:

       Der nächste Schritt: Definieren Sie jetzt im Personigramm den Begriff ›Einstellung‹. Sehen Sie aber nicht in einem Lexikon nach. Sie können beliebig viele Begriffe notieren. Denken Sie wieder genau über den Begriff nach. Später entstehen aus dem Standpunkt Handlungselemente.

       Wechseln Sie jetzt zum Personigramm.

      Und hier ist meine Definition. Vielleicht hilft sie Ihnen und Sie möchten Teile davon in Ihre Definition einarbeiten:

       Einstellung: die Sichtweise, mit der eine Figur Gegebenheiten und Personen gegenübersteht. Die Art, wie eine Figur über andere Menschen, Zustände und Ereignisse denkt. Auffassung, Überzeugung, Meinung, Anschauung, Blickwinkel, Betrachtungsweise, Meinung, Mentalität.

       Sie sind dran:

       Geben Sie Ihrer Figur nun eine – unverwechselbare – Einstellung. Schreiben Sie diese in das Personigramm ein.

       Sie sind dran:

       Der nächste Schritt: Definieren Sie jetzt im Personigramm den Begriff ›Weltanschauung‹. Sehen Sie aber nicht in einem Lexikon nach. Sie können beliebig viele Begriffe notieren. Denken Sie genau über den Begriff nach. Später entstehen aus dem Standpunkt Handlungselemente.

       Wechseln Sie jetzt zum Personigramm.

      Und hier ist meine Definition. Vielleicht hilft sie Ihnen und Sie möchten Teile davon in Ihre Definition einarbeiten:

       11 Weltanschauung: die Art und Weise, wie eine Figur die Welt sieht und beurteilt. Weltbild. Ideologie, Gesinnung. Welchen Ideen folgt die Figur politisch, religiös. Hängt sie einer philosophischen Schule, Lehre an? Humanismus. Sozialismus. Marxismus. Liberalismus. Freiheitlich gesinnt. Grundwerte die eine Figur vertritt: Heimat, Familie, Vaterland …

       Sie sind dran:

       Geben Sie Ihrer Figur nun eine – unverwechselbare – Weltanschauung. Schreiben Sie diese in das Personigramm ein.

      Ihre Figur besitzt nun einen eigenen Standpunkt.

      Denken Sie wieder nach: Sind alle gewählten Details wirklich charakteristisch für das Wesen Ihrer Figur? Das sollten sie sein, denn: Die Figuren erschaffen Ihre Geschichte. Nur wenn Sie Ihre Figuren kennen, wenn Sie wissen, wer sie sind und wie sie in bestimmten Situationen