«Herr, bitte kommt schnell. Es ist etwas sehr Merkwürdiges geschehen.»
Louis schaut den Neuankömmling stirnrunzelnd an, folgt ihm dann aber ohne weiteren Kommentar. Die meisten Menschen und Vampire folgen ihm, nur Sorrano kniet weiterhin neben den Überresten seiner Vampirin. Germaine scheint bei ihm bleiben zu wollen. Ich blicke fragend zu Pierre.
«Lass uns mitgehen. Wir müssen erfahren, was hier los ist», sagt Pierre mit leiser Stimme.
Also schließen wir uns den Schaulustigen an. Der Weg führt durch einen weiteren Gang und eine Seitentür ins Freie. Das Grundstück um das Haus herum besteht im Wesentlichen aus Gras, Blumenbeeten und ein paar Bäume. Wie bei Vampiren üblich, umschließt eine hohe Mauer das ganze Areal. Auf dem Rasen liegt eine Gestalt, eine Traube von Menschen und Vampiren darum herum. Louis kniet daneben, liegt dort etwa noch ein ermordeter Vampir?
Als wir uns näher herandrängen, sehe ich, dass das kein Vampir sein kann. Ein getöteter Vampir zerfällt entweder zu Staub, wenn man sein Herz mit Holz durchbohrt oder man ihn enthauptet, oder er verwandelt sich in eine Leiche mit dem Alter, das er als Mensch gehabt hätte, wenn ein anderer Vampir ihn aussaugt. Letzteres ist mit Madame Delon geschehen. Doch der Mann, der da regungslos auf dem Rasen liegt, sieht wie ein normaler Mensch aus, also wird es wohl auch ein Mensch gewesen sein. In diesem Augenblick erhebt sich Louis.
«Dieser Vampir ist nicht tot, er ist lediglich bewegungslos. Seine Gedanken sind etwas träge, aber gut verständlich. Etwas hat ihn an der Schulter getroffen, danach konnte er sich nicht mehr bewegen.»
Das ist doch ein Vampir? Ein erstauntes Murmeln geht durch die Leute um uns herum. Auch ich bin erstaunt. Ein Vampir ist normalerweise entweder extrem beweglich oder tot. Ich habe bislang noch nichts von einer Möglichkeit gehört, Vampire zu betäuben. Auch Pierre hat die Stirn in einer Art gerunzelt, die mir zeigt, dass er sehr verwundert über die Entwicklung ist. Louis blickt sich im Kreis um.
«Seien Sie versichert, dass diese Vorfälle heute genau untersucht werden. Bitte halten Sie sich bereit, wir werden jeden einzelnen, egal ob Mensch oder Vampir, nach dem befragen, was er in der Pause gesehen oder gehört hat. Niemand geht ohne meine ausdrückliche Genehmigung. In zehn Minuten trifft sich der Rat im blauen Zimmer.»
Der Rat ist der innere Zirkel um Louis herum, ihm gehören sowohl Vampire als auch Menschen an. Ich weiß, dass Germaine dazugehört, aber sonst weiß ich nicht sehr viel darüber. Jetzt blickt Louis zu uns.
«Ich möchte die Vertreter der Auserwählten bitten, an der Ratssitzung teilzunehmen.»
Damit wendet er sich um und geht in das Haus zurück.
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