Sky-Navy 10 - Feind ohne Gesicht. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742711694
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das ist natürlich richtig. Zumal der Notruf der Nanjing besagt, dass dieser blinde Fleck aus einem merkwürdigen Nebel besteht, der alle Scanner und Sensoren außer Funktion setzt. Das gilt wohl auch für die Kommunikation, wie die Funkboje des Schiffes übermittelte. Anhand der wenigen Informationen, die uns Tyne übermittelte, sind wir überwiegend auf Vermutungen angewiesen.“

      Sub-Admiralin Rahami nickte bedauernd. „Wir wissen nicht, was sich da unten im Nebel abspielte oder noch abspielt. Wir kennen nicht einmal die exakten Positionsdaten der Nanjing.“

      „Captain Tyne hat uns aber doch Positionsangaben übermittelt.“

      „Keine wirklich exakten, wie man sie üblicherweise mit dem Planetary Positioning System, PPS, bekommt. Wir haben nur eine Richtungsangabe, bezogen auf den magnetischen Pol von Planet Fünf, und die geplante Landeposition, bezogen auf deren Abstand zum exakten Mittelpunkt dieses Nebelfeldes.“

      Captain Basker blickte nachdenklich zur Panoramascheibe, die den größer werdenden Planeten zeigte. „Ein Nebelfeld, welches einen Krater oder eine Ebene ausfüllt, welche zwanzig Kilometer tief in die Oberfläche hinein reicht. Wirklich ein Phänomen. Kein Wunder, dass die Forscher es untersuchen wollten. Im Grunde müssen wir nach zwei Schiffen und dem Feind suchen, nicht wahr? Der Notruf von Tyne sagte nichts über das vermisste Forschungsschiff aus.“

      „Richtig. Bedauerlicherweise hat Tyne dazu keine Angaben gemacht.“

      Der Kommunikator summte. „Admiral, hier Brücke. Das Zielgebiet kommt durch die Eigenrotation von Nummer Fünf jetzt in Sicht.“

      Rahami dankte und tippte an ihre rechte Schläfe, in der das Implant, dicht unter der Haut, befand. Alle Angehörigen der Streitkräfte und viele Zivilisten trugen diese winzigen Implantate, welche in der Lage waren, elektrische Hirnströme für Steuerungsimpulse zu übermitteln sowie Sprache zu übertragen oder zu empfangen. Die Geräte wurden vom Körper mit Energie versorgt und besaßen nur wenige Meter Reichweite, doch in fast allen Raumschiffen und Stationen gab es Transmitter, welche die Signale des Implants, gemeinsam mit dem Individualcode, an eine tetronische Kommunikationszentrale leiteten, die es verstärkte und dem gewünschten Empfänger zuleitete. „Raumsteuerung: Panorama auf Planet Fünf ausrichten. Maximale Vergrößerung des Objektes mit der Bezeichnung „blinder Fleck“.“

      Auf der Panoramascheibe erschien eine Ausschnittsvergrößerung der Planetenoberfläche. Gerade drehte das Zielgebiet des Geschwaders in den Sichtbereich der Optiken. Planet Fünf war eine Welt, die tatsächlich sehr stark an die Erde der Menschen erinnerte. Kontinente und Wasserflächen mit intensivem Blau, üppigem Grün und den zahlreichen Zwischentönen, die auf vielfältige Landschaften und Vegetation schließen ließen. Die Luft war atembar, der Luftdruck an der Oberfläche im richtigen Bereich und es gab zahlreiche Anzeichen für Leben, mit Ausnahme jenen, die für das Vorhandensein intelligenten eingeborenen Lebens sprachen. Es war eine Welt, die ideal für die Besiedlung schien, bis man den „blinden Fleck“ zu Gesicht bekam.

      Basker lehnte sich ein wenig vor. „Ein wirklich unheimlicher Anblick. Man kann das grauweiße Wallen sehen und doch zeigen die Scanner und Sensoren nichts davon an. Admiral, wir müssen mit der Möglichkeit rechnen, dass dieses Phänomen künstlich erzeugt wurde. Möglicherweise durch diese Negaruyen.“

      „Das ist höchstwahrscheinlich nicht der Fall, worüber ich, wie ich gerne zugebe, sehr froh bin. Tyne berichtet, die Negaruyen würden durch den Nebel ebenso behindert, wie unsere Leute.“

      „Dann war es vielleicht Zufall, dass unsere Leute und die Negaruyen aufeinander gestoßen sind“, gab Basker zu bedenken. „Vielleicht fand der Angriff der Negaruyen aufgrund eines fatalen Irrtums statt, da sie uns mit einem anderen Feind verwechselten.“

      „Auch das ist möglich“, räumte sie ein. „Allerdings ist diese Option nicht sehr wahrscheinlich.“

      „Inwiefern?“

      Rahami zögerte kurz. „Eigentlich fällt es unter Verschlusssache… Nun, in Ihrem Fall kann ich es sicher verantworten, Sie in die Mission der Blackwing einzuweihen.“

      „Meinen Sie unseren Tarnkreuzer Blackwing?“

      „Genau diesen. Wie Sie wissen, Captain, wird das Direktorat durch die von Insekten abstammenden Greens bedroht, die sich selbst Norsun nennen. Ihr Überfall auf die Siedlungswelt Regan III. führte zu einer Schlacht, die uns das Ausmaß der Bedrohung deutlich machte. Wir sind diesem Alien-Volk zwar technisch nicht unterlegen, sehr wohl aber in der Anzahl. Sie scheinen über gewaltige Flottenkapazitäten zu verfügen, mit denen wir einfach nicht konkurrieren können.“

      Basker hob eine Augenbraue. „In den Medien wird berichtet, dass keine unmittelbare Gefahr bestehe und unsere Sky-Navy außerdem erhebliche Anstrengungen unternimmt, um unsere Flotte auszubauen. Jede Menge neue Schiffe und neue Mannschaften.“

      „Würde man der Bevölkerung mitteilen, wie es wirklich steht, würde sie wohl in Panik ausbrechen“, erwiderte Rahami mit harter Stimme. „Natürlich bauen wir neue Schiffe und bilden neue Besatzungen aus, aber wir könnten die zahlenmäßige Überlegenheit der Greens niemals ausgleichen. Allerdings… Allerdings kann es sein, dass die Greens uns eher, äh, irrtümlich, angegriffen haben.“

      „Irrtümlich?“

      „Nun, hier kommt die Blackwing ins Spiel. Der Tarnkreuzer wurde ausgeschickt, um nach einer Kontaktmöglichkeit zu den Greens zu suchen. Während seiner Mission stieß man auf einen Planeten, auf dem eine Vielzahl von Wracks lag. Dort kam es zum Kontakt zwischen uns und Überlebenden einer Schiffsbesatzung der Greens. Nun, und es kam zur Begegnung und zum Gefecht mit Negaruyen, die auf jener Welt wohl Jagd auf die Greens machten. Wie dem auch sei, die Blackwing konnte sich in Sicherheit bringen und, was noch weitaus wichtiger ist, sie brachte einen Gast heim ins Direktorat.“

      „Einen Gast? Also einen Green oder Negaruyen, nicht wahr?“

      „Den Captain eines Green-Schiffes, der zugleich Forscher ist. Seine Besatzung wurde von der Blackwing vor den Negaruyen gerettet und er bot sich freiwillig an, ins Direktorat zu kommen, um nach einer gemeinsamen Verständigung zu suchen.“

      „Und, Ma´am? Gibt es diese gemeinsame Verständigung?“

      „Das hoffe ich. Hoch-Admiral Redfeather hat sich bislang nicht darüber geäußert. Wie dem auch sein mag, die Begegnung der Blackwing mit den Negaruyen beweist für unsere Mission zwei Dinge: Die Negaruyen wissen sehr genau, wie wir aussehen und verwechseln uns ganz sicher nicht mit den Green, mit denen sie schon viele Jahrhunderte im Krieg liegen. Die Begegnung zwischen unseren Leuten und den Negaruyen, da unten im Nebel, mag vielleicht Zufall gewesen sein mag, aber der Angriff auf unsere Leute muss in voller Kenntnis ihrer Abstammung erfolgt sein.“

      „Da die Blackwing Angehörige der Greens gerettet hat, halten sie uns wohl für deren Verbündete und damit für Feinde.“

      „Genau das vermute ich. Für uns ist dabei entscheidend, dass sich die Negaruyen auf Planet Fünf in jedem Fall feindselig verhalten. Wir werden keine Zeit oder Gelegenheit darauf verschwenden können, ihnen zu erklären, dass wir eigentlich eher neutral sind. Sobald unsere Truppen auf die Oberfläche hinunter gehen, dann tun sie das nicht, um ein Schwätzchen mit den Negaruyen zu halten, sondern um diese zu stoppen und nötigenfalls zu töten.“

      „Ich verstehe.“ Basker zögerte kurz. „Unser Geschwader ist seit Eintritt in das System in Gefechtsbereitschaft. Unsere Scanner und Sensoren arbeiten mit maximaler Reichweite und Energie. Bislang konnten wir kein verdächtiges Objekt anmessen. Natürlich kann sich ein feindliches Schiff im Ortungsschatten eines Planeten oder Mondes verstecken, aber sobald es Kurs auf uns und diesen „blinden Fleck“ nimmt, werden wir es erfassen. Mit Ausnahme der schweren Rail-Guns sind alle Waffensysteme aktiviert, die Schadenkontrollteams sind in ihren Bereitschaftspositionen und die Troops der Sky-Cavalry warten nur auf ihren Einsatzbefehl. Wir sind also vorbereitet, Admiral.“ Der Captain warf einen raschen Blick auf seinen Zeitmesser. „Wir dürften in nunmehr fünf Minuten in den Orbit eintreten und gehen dann in geostationäre Position, direkt oberhalb des