Der Herr des Krieges Teil 2. Peter Urban. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Peter Urban
Издательство: Bookwire
Серия: Warlord
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742788702
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der Gesichtsausdruck des Bärtigen plötzlich. Endlich konnte er seinen Bezwinger erkennen. Er wollte den Mund aufmachen und etwas sagen, doch das scharfe Stilett an seiner Kehle machte jedes Wort unmöglich. Langsam beruhigte auch Wellington sich wieder. Er hatte die Oberhand über diese mögliche Gefahr errungen und der Druck seines Knies auf den Arm verringerte sich etwas. Lady Lennox legte dem General die Hand leicht auf die Schulter: „Nimm das Messer fort! Der Mann will etwas sagen, Arthur!”

      Wendig, wie eine Katze sprang der Ire auf die Beine und warf gleichzeitig sein Opfer mit einer flinken Bewegung gegen die Wand des Zimmers: „Wer, zum Teufel, sind Sie?”

      „Mylord”, antwortete der Bärtige ihm mühsam nach Atem ringend, „mein Name ist Dullmore! Ich bin der Soldat, den Sie als Ausbilder zu den Partisanen nach Navarra abkommandiert haben!”

      Wellington steckte das Stilett in den Stiefel zurück und zog den Waffenrock glatt: „Warum, um alles in der Welt, werfen Sie dann mit einem Messer nach mir?”

      „Ich habe nur die langen dunklen Haare gesehen und dachte, ich wäre verraten worden ...” Der britische Offizier gewann seine Fassung wieder. Sein Atem wurde ruhiger. Er nahm vor seinem Oberkommandierenden Haltung an.

      Der Ire zuckte etwas konsterniert die Schultern: „Ich freue mich, Sie endlich persönlich kennenzulernen, Major Dullmore!” Er wies ihm einen Stuhl zu und setzte sich selbst auf die Bettkante. Sarah drückte jedem der Beiden ein Glas in die Hand und füllte es mit Brandy. Sie zwinkerte dem Iren zu: „Ich werde euch jetzt alleine lassen, damit ihr etwas friedlicher Bekanntschaft schließen könnt!” Sie stellte die Flasche zurück auf den Tisch, machte auf den Haken kehrt und zog die Zimmertüre hinter sich ins Schloß.

      Lange musterten sich Dullmore und Wellington stumm über den Rand ihrer Gläser hinweg. Sie schienen sich gegenseitig abzuschätzen. Jeder war zu arrogant, um den ersten Schritt zu tun oder das erste Wort zu sagen. In diesem Augenblick saßen sich nicht der Oberkommandierende des anglo-alliierten Feldheeres und sein Untergebener gegenüber, sondern nur zwei sehr stolze und unbeugsame Männer. Irgendwann ging ein Lächeln über Wellingtons Gesicht. Er war der Ältere und damit der Vernünftigere. Er mußte den ersten Schritt tun. Langsam stellte er sein leeres Glas auf den mit Papieren überladenen Schreibtisch. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und blickte dem Jüngeren provokativ in die Augen. „Was haben Sie mir aus Navarra zu berichten Dullmore!”, fragte er ihn streng.

      Der Major erklärte Lord Wellington in kurzen, präzisen Worten die Lage in Nordostspanien. Am 26. September hatte El Empecinado gemeinsam mit seinem britischen Militärberater Leutnant Duran Calataynal, die bedeutendste französische Garnison in Aragon belagert. Mit 5000 Guerilleros zu Fuß und 500 Berittenen, war es ihm gelungen, die Festung zu nehmen. Gleichzeitig hatte eine zweite Truppe des Mannes vom Strom die kleine Garnison von Molina unweit der Stadt Saragossa belagert und dann ausgelöscht. Suchet hatte große Probleme mit den spanischen Widerstandskämpfern. General Reille versuchte von Navarra aus, die Männer in Calataynal zu entsetzen. Und General Musnier verfolgte Duran und den Empecinado. Doch der Guerillero verweigerte den Kampf und verschwand einfach im Gebirge. Gleichzeitig brachten Dullmore und El Minas ihre Männer über die Grenze nach Aragon, um El Empecinado zur Hilfe zu eilen. In einem Gewaltmarsch erreichten die Partisanen aus Navarra die Straße von Ayerbe nach Huesca und dann nach Exea. El Minas beschloß, eine Belagerung der Garnison zu wagen, da Suchet noch mit der Verfolgung El Empecinados befaßt war. Exea fiel innerhalb weniger Tage. Die Franzosen konnten der Garnison nicht mehr zur Hilfe eilen. Alle italienischen Hilfstruppen, die Exea verteidigt hatten, wurden niedergemetzelt. Jamie Dullmore empfahl den Partisanen aus Navarra dann den Rückzug in ihre Berge. Auf dem Weg nach Navarra kreuzten sie, Mitte Oktober, den Weg eines französischen Regiments unter Oberst Ceccopière, das von Suchet losgeschickt worden war, um El Empecinado weiter zu verfolgen. Bei Huesca ergab sich eine günstige Gelegenheit. Es gelang El Minas und Dullmore, die Adler zu umzingeln. Da die Navarrener große Erfahrung mit dem Kampf in den Bergen hatten, war es für sie nicht schwer gewesen, den Obersten und sein Regiment aufzureiben. 200 Adler verloren ihr Leben, 600 führten die Guerilleros in die Gefangenschaft. Obwohl ihnen nach diesem Gefecht bei Huesca mehrere französische Regimenter auf den Fersen waren, gelang es Dullmore und El Minas durch Navarra über Alave bis an den Golf von Biskaya zu marschieren und dort der britischen Fregatte Isis die 600 gefangenen Adler zu übergeben. Gleich nach dieser brillanten Aktion hatte Jamie Dullmore sich in den Sattel geschwungen, um Kastilien und Leon zu durchqueren und Wellington Bericht zu erstatten.

      Der Ire mochte die knappe und eindeutige Sprache des jungen Offiziers. Außerdem schien Dullmore überhaupt keine Angst vor seinem Vorgesetzten zu haben. Wenn es um seine eigene Leistung ging, durfte ein Mann sich nur an seinen eigenen, strengen Maßstäben messen. Dieser ehemalige Sergeant der Connaught Rangers war ganz offensichtlich nicht nur ein Gentleman, obwohl ihn weder Erziehung noch gesellschaftliche Stellung hierfür prädestiniert hatten, sondern auch ein ganz ausgezeichneter Taktiker. Zufrieden klopfte Sir Arthur seinem Untergebenen auf die Schulter: „Sehr gut, Dullmore! Und welche weiteren Aktionen schlagen Sie vor, um unseren Freunden, den Adlern, in ihrem Einsatzgebiet im neuen Jahr das Leben zur Hölle zu machen?“ Wieder erklärte der junge Offizier knapp und präzise seinem Vorgesetzten, was er sich für 1812 vorstellte. Dann griff er in eine Tasche seiner weiten Schaffellweste und überreichte dem General eine Hand voll Papier: „Ich hätte es beinahe vergessen! Diese Depeschen des Kaisers haben wir in den letzten Wochen abgefangen! Einen Teil vermag ich zu lesen. Mönche in den Pyrenäen haben uns beim Entschlüsseln geholfen. Der Rest ist unverständlich. Bonny scheint einen Spaziergang nach Rußland zu planen, General! Er hat fast eine halbe Million Männer um Paris, in der Champagne und im Elsaß zusammengezogen. Er wird sich bald auf den Weg nach Osten machen!”

      Wellington nickte dem Major zu. Er erinnerte sich an seine schwarze Nacht voll der Selbstzweifel, nach dem Gefecht von Sabugal. Aus lauter Angst vor einem Treffen mit dem Kaiser der Franzosen auf der Iberischen Halbinsel hatte er damals stundenlang eine geladene Pistole angestarrt. Nur die Nachricht über die Geburt des kleinen Napoleon hatte ihn davor bewahrt, den Abzugshahn durchzudrücken und seinem Leben ein Ende zu setzen. Eine Niederlage auf einem Schlachtfeld war für den Iren eine schlimmere Vorstellung als der Tod. Zu sehr noch war er in den Traditionen des 18. Jahrhunderts verwurzelt: Die Freiheit für England, den Ruhm für den König, die Ehre für sich selbst, so wie Marlborough es einst auf sein altes Schwert hatte gravieren lassen! Der junge Offizier, der ihm in diesem Augenblick gegenübersaß, schien aus demselben Holz geschnitzt. Sir Arthur beschloß, daß er Jamie Dullmore mochte: „Schlafen Sie sich aus, Major!” Er wies auf sein eigenes Bett. „Und morgen unterhalten wir uns in aller Ruhe weiter! Bleiben Sie ein paar Tage in Freneida und erholen Sie sich. Das nächste Jahr wird für uns alle sehr anstrengend werden.” Der Major schlug die Haken zusammen und salutierte vor dem General. Wellington erwiderte den Gruß lächelnd. Dann zog er sich, die abgefangenen französischen Depeschen in der Hand, aus dem kleinen Zimmer im ersten Stock zurück.

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