Die Collide-Lovestory. Celine Ziegler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Celine Ziegler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783738075465
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Tammy zu Aiden, der aber nur breit grinst.

      "Das hast du nun mal davon, wenn du so frech bist", sagt er zu Tammy und stupst ihre Nase an. "Dann wirst du halt zur Katze."

      "Wow. Das ist sehr... außergewöhnlich", keuche ich leicht lachend.

      "Ja", kichert Tammy. "Aber ich fand die Bemalung eigentlich ganz schön. Ich war traurig, als sie nach der Zeit wieder abgegangen ist."

      "Das glaube ich dir sofort. So eine coole Katzenbemalung hat nicht jeder."

      Aiden will gerade etwas sagen, wird aber dann von einer Stimme hinter mir unterbrochen.

      "Ah Tammy, wie ich sehe hast du wieder die beste Laune, die man so früh am Morgen haben kann", sagt ein Mann in einem weißen Kittel. Er ist unübersehbar ein Arzt hier. Er sieht sehr autoritär aus, denn ich würde ihn auf ungefähr Anfang fünfzig schätzen und seine Brille, die ihm um den Hals hängt strahlt noch eine gewisse Bildung aus. Na ja, er muss ja gebildet sein, wenn er Arzt ist. "Und guten Morgen, Aiden." Er schüttelt Aidens Hand und nickt.

      "Morgen, Robert. Wie ich sehe hattest du mal wieder eine harte Nacht. Aber zum Glück sieht man dir die Müdigkeit kaum an." Aidens Sarkasmus ist unüberhörbar.

      Und mal wieder wundere ich mich, warum Aiden mit jeder Menschenseele so bekannt ist, dass jeder sein bester Freund sein könnten. Selbst, wenn es ein Arzt im Hospital ist.

      Ich spähe auf das Namensschild des Arztes und sehe, dass er der besagte Doktor McQueen ist, Tammys behandelnder Arzt. Deshalb kennt Aiden ihn wahrscheinlich so gut, weil Aiden so oft hierher kommt und quasi der einzige Ansprechpartner ist, wenn es um Tammys Zustand geht.

      Doktor McQueen zieht sich seine Brille auf die Nase und sieht auf sein Klemmbrett. "Hüte bloß deine Zunge, junger Mann. Ich hoffe, dass du später einen Beruf haben wirst, in dem du noch weniger schlafen wirst als ich." Er sieht jetzt zu mir und schaut mich über den Rand seiner Brille an. "Und Sie sind?"

      Ich will gerade den Mund öffnen, um etwas zu sagen, Aiden spricht aber dazwischen. "Robert, das ist Ravely. Sie ist eine Freundin von mir und besucht heute Tammy mit mir."

      Ich lächle nur und Doktor McQueen sieht mich skeptisch an. "Ach, tatsächlich? Haben Sie Ihren Impfpass mitgebracht?"

      Verwirrt sehe ich ihn an.

      "Sie wissen nicht wovon ich rede? Na, ein Impfpass. Irgendeine Urkunde, die ihren derzeitigen Krankenstand anzeigt? Gar nichts? Aiden, was hast du denn hier für eine mitgebracht?"

      Total überfordert sehe ich zu Aiden. Ich wusste nichts von einem Impfpass oder irgendeiner Urkunde. Das hätte er mir ruhig mal sagen können.

      Aiden grinst aber nur breit und zuckt mit den Schultern, als Doktor McQueen ihn wütend ansieht. "Was soll man machen? Manche wissen eben nicht, wie man sich in Krankenhäusern auszuweisen hat."

      Mir klappt die Kinnlade wieder herunter und ich keuche ungläubig. Das kann nicht sein Ernst sein.

      Doktor McQueen dreht sich jetzt wieder zu mir und betrachtet mich von oben bis unten misstrauisch. Er nimmt sich die Brille von der Nase und kommt einen Schritt auf mich zu. Gerade, als ich denke, dass er mir den Kopf abhackt, beginnt er laut zu lachen und Aiden steigt mit ein. "Hach, Kind. Ich nehme dich doch nur auf den Arm. Ist mir doch egal, ob du deinen Impfpass dabei hast, oder nicht."

      Ich atme erleichtert aus. Mir ist völlig entfallen, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten habe. Für einen Doktor ist McQueen ganz schön witzig drauf. Ich mag ihn. Er scheint genau denselben Humor zu haben wie Aiden, nämlich sarkastisch und bescheuert. Steh ich voll drauf.

      "Nun sag doch was. Dann komm ich mir nicht ganz so gemein vor", lacht Doktor McQueen.

      "Nicht schlecht... für einen Arzt", grinse ich selbstgefällig.

      Aiden und Doktor McQueen lachen beide wieder gleichzeitig los. "Klasse", prustet Doktor McQueen und wischt sich gespielt eine Träne aus dem Auge. "Du hast nicht zu viel versprochen, Aiden."

      "Ich weiß", gluckst Aiden.

      "Ihr gackert rum wie Hühner", meldet sich Tammy jetzt mal wieder zu Wort.

      "Sei nicht frech. Oder willst du wieder angemalt werden?", sagt Doktor McQueen zu ihr und setzt sich wieder die Brille auf die Nase.

      Sofort macht Tammy den Mund zu und tut so, als würde sie ihn mit einem unsichtbaren Schlüssel zuschließen und ihn Aiden geben. Dieser steckt den Schlüssel in seine Hosentasche.

      "Also...", seufzt Doktor McQueen und klemmt sich das Klemmbrett und den Arm. "Lass uns ein Stück gehen, Aiden."

      Aiden nickt und folgt ihm.

      Ich stehe verloren noch am Bett und weiß nicht, ob ich ihnen jetzt folgen soll oder nicht. Eigentlich bin ich ja nicht befugt ihnen zuzuhören, vor allem, weil ich mir vorstellen kann, dass sie über den Zustand von Tammy reden werden.

      "Wo bleibst du, Raven?", beantwortet Aiden den Konflikt in meinem Kopf und winkt mich lächelnd zu sich und McQueen.

      Mit meinem Blick frage ich Doktor McQueen nach einer Bestätigung, dass es in Ordnung ist, wenn ich mitkomme und dieser nickt.

      Ich lächle und folge ihnen. "Bis gleich, Tammy."

      Wir folgen Doktor McQueen in die Cafeteria und setzen uns an einen Tisch. Aiden sitzt neben mir und der Doktor auf dem Platz gegenüber von ihm.

      Doktor McQueen legt das Klemmbrett auf den Tisch und seufzt. "Ravely, ich nehme an, du bist über den derzeitigen Zustand von Tamara aufgeklärt?"

      Ich nicke und presse meine Lippen aufeinander. Ich hoffe einfach, dass er uns jetzt sagen wird, dass Tammy wieder gesund wird und noch mindestens hundert Jahre leben wird.

      "Okay, das macht alles einfacher. Aiden, wahrscheinlich muss ich dir nicht nochmal sagen, dass sich ihre Werte Tag um Tag verschlechtern." Er sieht Aiden mit einem bedauerlichen Blick an.

      Aiden nickt nur und ich meine, ihn schlucken zu hören. Er rutscht auf seinem Stuhl hin und her. Ihn scheint das wirklich unruhig zu machen.

      "Ich habe letzte Nacht sofort neue Tabletten für sie bestellen lassen mit einer durchaus höheren Dosis gegen ihre Schmerzen. Leider müssen wir uns bis frühestens übermorgen gedulden, bis diese hier im Hospital ankommen, denn Tabletten mit dieser Stärke sind extrem schwer zu bekommen. Vor allem für ein Kind in ihrem Alter."

      Ich atme schwer und auch Aiden scheint die Luft anzuhalten. Ich sehe kurz zu Aiden und er ist ganz blass geworden. Er leidet gerade.

      Da ich das Gefühl habe, dass er kein Wort rausbekommt, frage ich einfach die Frage, die uns beiden schon die ganze Zeit auf der Zunge liegt. "Was ist letzte Nacht passiert?"

      Doktor McQueen sieht jetzt zu mir und sein Blick strahlt so viel Klägliches aus, dass ich jetzt schon weiß, dass die Antwort uns nicht gefallen wird. "Tamara hatte letzte Nacht einen so genannten Blastenschub", erklärt er und seufzt. "Das bedeutet, dass sie jetzt im letzten Stadium der Krankheit ist. Sie hat fast zwei Liter Blut verloren. Wenn wir nicht so schnell gehandelt und Blutreserven besorgt hätten, wäre sie... Sie hat nicht mehr lange Zeit."

      Aiden atmet aus und greift unter dem Tisch nach meiner Hand, als bräuchte er Halt.

      Ich drücke sie, um ihm das Gefühl zu geben, dass ich da bin.

      "Wie lange?", krächzt Aiden und hält schmerzhaft die Augen zu.

      Doktor McQueen schweigt.

      Aiden sieht fast wütend auf und drückt meine Hand fester. "Wie lange, Robert?"

      "Sie wird Juli nicht mehr erleben", sagt McQueen leise.

      Juli... Das ist in nicht einmal mehr drei Wochen. In drei Wochen wird sie das Licht der Welt nicht mehr erblicken. Das schöne kleine Mädchen mit den blauen Augen. Ich schlucke den Kloß herunter, der sich unbemerkt in meinem Hals gebildet hat und muss mit den Tränen kämpfen.

      Aiden schließt jetzt wieder die Augen und atmet tief ein. Man merkt ihm an, dass er sich beherrschen