Darkahr und die wilde Horde. Klaus Blochwitz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Klaus Blochwitz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847671251
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Aufgaben bedachte und die aufkommende Furcht vertrieb.

      Das Lager wurde sehr sorgfältig aufgebaut, die Wachen verstärkt, eine auffällige Unruhe lag über dem Lager. Alle waren erleichtert, als die Sonne endlich die Schatten der Nacht vertrieb.

      Das Lager wurde abgebaut und die vier Trupps ritten in Sichtweite weiter gegen Osten. Die Sonne zeigte die Mittagszeit an, als weitere Bruchstücke von Rüstungen gefunden wurden, auch machte sich ein unangenehmer Geruch bemerkbar.

      Die Kundschafter wollten ab jetzt erst mal alleine weiter reiten, weil das weniger auffällig war. Die Soldaten suchten in der Einöde einen brauchbaren Lagerplatz für die Nacht.

      Sie mussten ihr Lager wieder auf einem trockenen Platz errichten, das

      Wasser wurde sehr knapp. Die Kundschafter konnten nach ihrer Rückkehr wenigstens von einer Wasserquelle berichten, die Wasserstelle schien unbekannt zu sein, außer Tierspuren war nichts zu erkennen, was auf Menschen hindeutete und sie berichteten von einem schwarzen Gebirge weit im Nordosten mit glühendem Gipfel.

      Die Soldaten aus der weiten Ebene folgten den Kundschaftern zu der Wasserstelle und errichteten dort ihr Lager, die Pferde tranken sich satt und fanden endlich wieder frisches Gras.

      Es wurde eine Ruhepause von drei Sonnenreisen festgelegt, die Pferde mussten gepflegt, die Waffen überprüft und die Vorräte, soweit es möglich war, aufgefüllt werden.

      Die Kundschafter kamen am Abend der zweiten Sonnenreise ins Lager zurück und berichteten mit grauen Gesichtern, dass sie das Zuhause der wilden Horde gefunden hatten. Sie hausten in dem schwarzen Gebirge in riesigen Höhlen und es wimmelte darin wie in einem Ameisenhaufen. Die Höhlen wurden durch die glühenden Berge grässlich und unheimlich beleuchtet, ein entsetzlicher Gestank und ein ohrenbetäubender Lärm quollen aus den Höhlen. Ein unüberschaubares Kommen und Gehen, dauernd stritten diese Kreaturen miteinander und schlugen wie von Sinnen aufeinander ein. Ständig fanden sich größere und kleinere Trupps zusammen, die mit wildem und wütendem Kampfgebrüll die Höhlen verließen.

      Die Trupps zogen für die Kundschafter der weiten Ebene erfreulicherweise ständig in östliche und südliche Richtung. Es seien so viele, dass sie gar keine Zahl nennen konnten, so viele Kreaturen auf einen Fleck hatten sie noch nie gesehen. „Die Massen an Kriegern wird die weite Ebene nie besiegen können, wir können nur hoffen, dass die wilde Horde weiterhin nur in kleinen Einheiten angreift. Sollte einer von ihnen auf die Idee kommen, mit größeren Einheiten die weite Ebene anzugreifen, wird es schlimm für uns werden.“

      Mit dieser bedrückenden Erkenntnis machten sich die Krieger der weiten Ebene wieder auf den Heimweg, die Kundschafter führten sie direkt nach Norden, bis sie auf einen breiten Fluss stießen, den die Kundschafter als den ihnen bekannten südlichen Fluss bezeichneten. Sie lagerten am Ufer des Flusses und genossen das viele Wasser. Auf Vorschlag der Kundschafter bauten sie mehrere Flöße, auf denen sie mühelos den Fluss hinunter trieben.

      Schon nach zwei Sonnenreisen hatten sie die weite Ebene erreicht, die vier Truppleiter und die Kundschafter machten sich auf den Weg ins Muldendorf, um dort vor den Weisen von ihrer Reise und ihren Erkenntnissen zu berichten.

      Die Schilderungen der Kundschafter über die wilde Horde löste fast Panik aus. „Wir müssen noch mehr für unsere Verteidigung tun“, war sofort die einheitliche Meinung.

      Die vier Truppführer wurden hoch gelobt, Suleithan wurde zum Obersten der mittleren Ebene ernannt.

      Stolz nahmen seine Eltern ihren großen Sohn in ihre Arme, Suleithan hatte, wie die anderen Truppführer, ein paar Tage Urlaub erhalten.

      Der Bau weiterer Kriegsmaschinen wurde vehement voran getrieben, die südliche Grenze wurde zu einem Bollwerk. Eine Reiterpatrouille kam in wilder Panik und völlig aufgelöst in das östliche Dorf, nahe dem Gebirge, gestürmt und die Einwohner hörten sie schon von weitem schreien: „Die wilde Horde kommt über die Berge!“

      Die Hörner schrien ihren Alarmruf und in kürzester Zeit ritten im hohen Tempo aus allen Richtungen Reitersoldaten auf die Einfallstelle und ein heftiger, furchtbarer und grausamer Kampf entbrannte. Es sah für die Verteidiger nicht gut aus, die Krieger der wilden Horde wüteten unter den Soldaten der weiten Ebene so fürchterlich, dass einige der Mut verließ und sie voller Entsetzen das Schlachtfeld verließen. Kurz bevor der Sieg der Wilden zum Greifen nahe war, erschienen die Waldwesen und griffen mit erbarmungsloser Härte in den Kampf ein, die Unholde fielen durch die Schwerter der Waldwesen wie Korn beim Mähen. Bis auf den letzten Krieger wurde die wilde Horde vernichtet und allen wurde der Kopf abgeschlagen, die Verluste der weiten Ebene waren unmenschlich, hunderte von toten Soldaten bedeckten das Schlachtfeld, kaum ein Verletzter konnte geborgen werden. Die Toten wiesen furchtbare Wunden auf, abgerissene Gliedmaßen steckten noch in den Mäulern der Bestien, wie wahnsinnig hatten sich die Krieger der wilden Horde in die Soldaten der weiten Ebene verbissen.

      Die Heilerinnen fanden eine junge Soldatin, die in dem Maul eines abgeschlagenen Kopfes steckte, die Zähne des Ungeheuers kauten noch immer in dem Fleisch der jungen Frau, mit vor Schmerzen schriller Stimme schrie sie die Heilerinnen an: „Tötet mich, bitte tötet mich!“

      Die Waldwesen sammelten die toten Bestien zusammen und steckten diesen grauenhaften Haufen in Brand, ein bestialischer Gestank zog über die weite Ebene.

      Die toten Soldatinnen und Soldaten wurden feierlich in ihren Dörfern bestattet, nach der Trauerfeier versank die weite Ebene in eine tiefe, elendige Trauer.

      Dieser riesige Verlust an Soldaten brachte die Menschen an den Rand der Verzweiflung, viele Familien hatten ihre einzige Tochter oder ihren einzigen Sohn verloren, viele Frauen standen jetzt mit ihren Kindern ohne Mann da. Es dauerte viele Mondzyklen, bis sich das Leben wieder etwas normalisierte, aber es wurde nie mehr wie vorher, die unbeschwerte Heiterkeit und die Gelassenheit waren verloren.

      Die Dorfältesten und die Weisen hatten große Mühe, die Menschen wieder in den Alltag zu bringen, sie an ihre Aufgaben und Pflichten zu erinnern, damit sie diese wieder übernahmen.

      Viele Bewohner der Dörfer in der östlichen Ebene verließen mit Hab und Gut ihre Häuser und suchten in der westlichen Ebene ein neues Zuhause. Bevor die Dörfer verwaisten, wurden sie von den Soldaten übernommen, dadurch entstand entlang der östlichen Gebirgsausläufer eine fast lückenlose Kontrolle durch die Soldaten.

      Suleithan stieß mit seinem Trupp in das östliche Gebirge vor, um den Durchgang zu finden, den die wilde Horde für ihren furchtbaren Angriff benutzt hatte, und sie fanden den Pass!

      Der Pass schlängelte sich durch mehrere Täler und verließ das Gebirge weit oberhalb des südlichen Flusses. Daher war der Zugang für die widerlichen Biester sehr einfach und Suleithan machte den Weisen nach seiner Rückkehr den Vorschlag, diesen Pass ebenfalls durch Steinschlag zu versperren.

      Dieser Vorschlag wurde sofort aufgegriffen. Wenn er nur die Angriffe der wilden Horde erschweren würde, wäre das schon ein großer Erfolg. Wieder zog eine große Kolonne los, um den Pass zu versperren.

      Die Kundschafter fanden eine geeignete Stelle in diesem Tal, eine Sonnenreise vor dem Tal Ausgang in die weite Ebene, hier war das Tal recht schmal und wenn eine Steinlawine von jeder Talseite in den Pass fiel, musste es reichen, um ihn für die wilde Horde unpassierbar zu machen. Die Männer brachen wieder mit Eisenstangen und Balken Felsbrocken los und mit Donnergetöse prasselten enorme Mengen an Steinen in den Pass.

      Als dann noch die Steine von der anderen Seite auf den bereits sehr hohen Geröllhaufen fielen, war der Durchgang zu.

      Das wurde an zwei weiteren Stellen durchgeführt, so dass ein Durchkommen eigentlich unmöglich sein sollte. Und eine weitere böse Überraschung durch die wilde Horde sollte durch einen großen Wachposten an der letzten Sperre von vorn herein verhindert werden. Suleithan war als Oberster der östlichen Ebene für den Ablauf verantwortlich.

      Trotz dieser Bemühungen, die östliche Ebene vor Angriffen durch die wilde Horde noch besser zu schützen, verließen immer noch viele Menschen die Dörfer und zogen in die mittlere oder westliche Ebene. Dadurch wurde die östliche Ebene fast ausschließlich nach und nach nur noch von