Darkahr und die wilde Horde. Klaus Blochwitz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Klaus Blochwitz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847671251
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tiefer zu versperren.

      Der Soldat zeigte den Männern die Stelle und nachdem die Weisen informiert waren, krachten und donnerten weitere Felsbrocken in die Tiefe.

      Jetzt war der Durchgang am Ufer des südlichen Flusses wirklich unpassierbar. Aufgrund dieser Vorfälle trafen die Weisen aller Dörfer zwei tiefgreifende Entscheidungen: „Auf dem Fels vor dem ehemaligen Durchgang wird ab sofort ein ständiger Posten Wache halten und in unmittelbarer Nähe zur Wachturmkette wird eine weitere Kaserne mit entsprechenden Unterkünften gebaut, damit im Falle eines weiteren Angriffes die benötigte Anzahl von Soldaten sofort verfügbar ist, um den Angriff abwehren zu können.“

      Der Bau der Kaserne und der Unterkünfte wurde sehr energisch voran getrieben, so dass schon nach wenigen Mondzyklen die Kaserne in Betrieb genommen werden konnte. Es kam schnell eine Bäckerei dazu, Lagerhäuser und ein wenig später auch eine Waffenschmiede. Hinzu kam eine weitere Kaserne für die Bogenschützen, ein Stall für die Pferde und mehrere Koppeln wurden angelegt.

      Es entstand eine richtige Militärstadt mit enormen Ausmaßen, weil aus allen Dörfern junge Leute kamen, um sich zum Soldaten, Reitersoldaten oder Bogenschützen ausbilden zu lassen. Viele junge Frauen meldeten sich zur Ausbildung zur Bogenschützin. Einige Männer von den neu hinzu gekommenen Leuten wurden bei dem Dorfweisen vorstellig und machten den Vorschlag, Verteidigungsmaschinen zu bauen.

      Da dieser Vorschlag völliges Neuland für die Weisen war, bat er die Männer, weitere Weisen dazu holen zu dürfen, um ihren Vorschlag zu beraten. Es wurden Boten ausgesandt und wenige Sonnenreisen später trafen die Weisen ein und brachten zum Teil die Leiter ihrer Kasernen mit.

      Die Männer hatten inzwischen Zeichnungen von den Verteidigungsmaschinen angefertigt und legten diese den vielen Weisen vor. Die Militärs erkannten sofort, welch gewaltiger Vorteil diese Waffen bei den Angriffen der wilden Horde darstellten.

      Es handelte sich um Katapulte, die schwere Steine, Gefäße mit brennendem Öl oder aber viele kleinere Steine auf den Gegner schleudern konnten. Die andere Zeichnung stellte so etwas wie einen riesigen Bogen dar, der waagerecht auf einem stabilen Gestell befestigt war und balkengroße Geschosse abschießen konnte.

      Die Männer wurden von allen Weisen beauftragt, diese Waffen so schnell wie irgend möglich zu bauen, sie erhielten jede mögliche Unterstützung. Die Handwerker wurden zusammen gerufen, das benötigte Baumaterial zusammen gebracht und alle stürzten sich mit Feuereifer in diese Aufgabe. Immer wissend, dass der nächste Angriff jederzeit erfolgen konnte.

      Die kluge Anweisung der Dorfältesten, die östlichen Felsen mit Wachposten zu besetzen, bewahrte die östliche Ebene vor einem weiteren schlimmen Angriff der wilden Horde. Die Wachposten entdeckten in der frühen Sonnenreise, die Sonne kam gerade über das Gebirge, wie ein größerer Trupp der wilden Horde versuchte, unbemerkt den südlichen Fluss, nahe der Stelle, die durch den Felssturz unpassierbar gemacht worden war, zu überqueren.

      Die Bogenschützen erwischten die Bestien in der Mitte des Flusses und schon trieben die ersten toten Krieger der wilden Horde den Fluss hinunter, einzelne der Furcht erregenden Kolosse schafften es, das Ufer zu erreichen und wurden dort sofort von den Schwertkämpfern angegriffen.

      Wütend hieben die Schwertkämpfer auf die Angreifer ein, wütend, weil diese Viecher, anders konnte man diese Wesen nicht bezeichnen, sie nicht in Ruhe leben ließen.

      Die Einwohner der weiten Ebene waren friedlich, beanspruchten keine Gebiete von anderen Völkern und nahmen freundlich fremde Menschen auf. Sie hatten noch nie andere Völker angegriffen, aber diese Ungeheuer überfielen sie aus reiner Lust am Morden und Töten. Wieder fiel eines der Ungeheuer sterbend in den Fluss und wurde von der Strömung flussabwärts getrieben.

      Unbemerkt von den Soldaten hieben die Waldwesen den im Fluss treibenden Leichen mit ihren hell leuchtenden Schwertern die Köpfe ab, denn erst dadurch waren die toten Krieger wirklich und endgültig tot. Die Waldwesen arbeiteten sehr gründlich, keiner der Angreifer entkam ihnen, selbst ein schwer Verwundeter, der fluchend und stöhnend vor Schmerzen das andere Ufer erreicht hatte, wurde von den Waldwesen enthauptet.

      Damit war der Angriff erfolgreich abgewehrt worden und die Soldaten kehrten sehr erleichtert in die Kasernen zurück. Nahe den Kasernen wurden die Schmieden und Werkstätten errichtet, in denen die Kriegsmaschinen hergestellt werden sollten. Die Gebäude wurden in wenigen Mondzyklen errichtet, die Furcht der Menschen trieb sie voran. Ständig brachten Fuhrwerke Holz, Erz, auch schon vor geformte Metallteile wurden zu den neuen Schmieden gebracht, die hier dann weiter verarbeitet wurden.

      Auch über den Fluss wurden Baumstämme und dicke Balken hergebracht, die die Baumeister für den Bau der Kriegsmaschinen benötigten.

      Endlich, endlich war es so weit, die Sonnenreisen waren schon merklich kürzer, da rollte das erste Katapult aus der großen Halle der Werkstatt und es war eine gewaltige Maschine.

      Die Menschen jubelten vor Begeisterung, diese Maschine flößte ihnen Sicherheit und Selbstvertrauen ein. Die Erbauer des Katapultes machten die Maschine fertig für den ersten Probeschuss.

      Der lange und dicke Balken, der am oberen Ende eine schüsselartige Vorrichtung trug, wurde mit Hilfe von starken Seilen zum hinteren Ende des Katapultes heruntergezogen und die schüsselartige Vorrichtung wurde mit einem Behälter bestückt.

      Der Behälter war mit Öl gefüllt und jetzt steckte einer der Männer einen Stoff-Fetzen in die Öffnung des Behälters und setzte diesen in Brand.

      Ein Warnruf ertönte, alle traten weit zurück, der Mann, der den Stoff Fetzen entzündet hatte, hieb jetzt mit einem schweren Hammer auf die Halterung des Zugseiles und mit einem schrillen Pfeifton flog der Behälter im hohen Bogen davon, einen Funkenregen hinter sich her ziehend.

      Der Behälter flog weit und knallte gegen die Felsen, ein riesiger Feuerball entstand und eine große Fläche der Felswand stand in Flammen. Die Zuschauer standen wie gelähmt, die Wirkung der neuen Waffe hatte sie völlig überrascht. Welch furchtbares Ding hatten sie da geschaffen!

      Die obersten Soldaten waren höchst zufrieden, sie stellten sofort eine Gruppe Soldaten zusammen, die nur noch für das Katapult zuständig war. Es musste die Bedienung geübt werden, die Treffsicherheit, Zugtiere mussten lernen, diese Maschine zu ziehen.

      Intensiv wurden weitere Kriegsmaschinen gebaut, mit denen die südliche Grenze gesichert werden sollte.

      Zwischen den vielen Dörfern, die entstanden waren, hatte sich ein reger Frachtverkehr entwickelt. Ständig fuhren Fuhrwerke von Dorf zu Dorf und brachten Nahrung, Baumaterial, Felle oder aber auch nur Menschen in die Dörfer, die ihre Verwandten besuchen wollten. So saß auch Alkaan mit seiner Familie auf einem dieser Fuhrwerke und ließ sich zum Muldendorf fahren. Ein Besuch stand bei seinen Eltern und seinen Schwiegereltern an, die drei Kinder fuhren gerne zu den Großeltern.

      So war auf dem Fuhrwerk eine heitere Stimmung, bis der älteste Sohn Alkaans seinen Vater verstohlen am Ärmel zupfte und ihm die nebelhaften Gestalten nahe dem Waldrand zeigte. Als die Waldwesen erkannten, dass Alkaan zu ihnen hinüber sah, beugten sie leicht ihre Oberkörper und deuteten mit seltsamen Handbewegungen auf Suleithan.

      Alkaans Frau Seilathe spürte etwas und drehte sich fragend zu ihrem Mann, aber da war der Spuk auch schon vorbei.

      Die Eltern von Alkaan und Seilathe wohnten im Muldendorf Haus an Haus und so wurde von beiden Großeltern der Besuch mit großer Freude empfangen. Die Kinder liefen jubelnd zu ihren Großeltern, Alkaans Tochter Kurdah schaute neugierig nach, was die Großmutter wohl hinter ihrem Rücken versteckte, laut rief das kleine Mädchen ihre Freude heraus, als sie das Päckchen entdeckte. Alle drei Kinder erhielten von ihren Großeltern kleine Geschenke, die voller Freude angenommen wurden.

      Von ihrer seltsamen Begegnung erzählten Alkaan und sein Sohn Suleithan nichts.

      Nach einem fröhlichen Tag fuhr Alkaan mit seiner Familie in heiterer Stimmung in sein Dorf zurück, das immer noch einfach das zweite Dorf hieß, es wurde noch kein Name für ihr Dorf gefunden. Still lachte Alkaan vor sich hin, sie werden fünfzig Dörfer in der weiten Ebene haben und ihr Dorf heißt immer noch das zweite Dorf. Auf halber