Der Chef ...
„... hegt und pflegt den Kult, ständig gut informiert zu sein. Informiert über alles, seine und die übergeordnete Abteilung betreffend. Er meistert sein Umfeld und antizipiert, ist deswegen niemals von etwas völlig überrascht. Seine fundamentale Qualität jedoch ist die, auf seinem Niveau alles in der Hand zu haben. Mal straff, mal locker zieht er an den Fäden. Immer hat er eine Lösung der jeweiligen, möglichen Probleme parat. Er ´zieht in Betracht` dies oder jenes zu tun ... bevor es zu spät ist. Er ist da, wenn man ihn braucht!“
Der Chef ...
„... ist bescheiden! Der Kader, die Angestellten und Mitarbeiter beobachten ihn. Den ´Neuen`. Den Chef. Sie liebäugeln mit seinen Schwächen, mit seinen Unzulänglichkeiten, seinem Fehlen von Strenge, seinen Ausschweifungen, seiner eventuellen Demagogie und mit seinem Hochmut. Deshalb ist Bescheidenheit Pflicht für ihn.
Der Chef ...
... hat die die Gabe, gute Ratschläge – von Vorgesetzten aber auch von Gleichgestellten oder Untergebenen – nicht systematisch unter den Tisch zu kehren. Seien Sie sich als Führungskraft nie zu schade, Mitarbeiter (andere Kader) um ihre Meinung zu fragen. Vor allem dann, wenn Neuerungen oder neue Projekt anstehen. Die Mitarbeiter einzubeziehen, lässt Raum und Zeit, auf eigene Denkfehler zu stoßen. Der Prozess der Einbeziehung und des Zuhörens lässt den Chef wachsen.
Für letzteres ein Beispiel aus der Legion gefällig? Na dann!
Mein Zugführer in Französisch Guyana war ein frischgebackener Leutnant, ein Neuling im Regiment. Er kam gerade von der Offiziersschule, (Militärschule Saint-Cyr). Dieser brillante Offizier war kompakt, körperlich topfit, Brillenträger, und er machte nicht den Fehler, den schon so manch ein Leutnant begangen hatte, nämlich von oben auf uns herabzusehen und die Stimme seines Stellvertreters geflissentlich zu überhören. Dazu war er einfach zu intelligent. Sein Stellvertreter, der Sous-officier adjoint, ein Ungar mit dem Dienstgrad eines Sergent-chef, war ein alter Haudegen. Als solcher war es unter anderem seine Aufgabe, den Leutnant unter seine Fittiche zu nehmen, ihn „einzunorden“. In der Legion ist das ein unerlässlicher Prozess, denn ein Offizier weiß nichts von diesen Männern ohne Namen. Er kann alles richtig oder auch alles falsch machen. Die meisten Offiziere erleiden immer dann eine Bruchlandung, wenn sie nicht ab und zu auf ihre Stellvertreter, auf die alten Legionäre hören. Widersinniger Offiziersstolz ist total fehl am Platz.
Was sagt uns das?
Zuhören; sich Rat holen wenn Zweifel herrschen. Seine Vertrauten um sich scharen und gemeinsam etwas beratschlagen ist keine Schwäche. Im Gegenteil: Es zeugt von Größe.
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