Schwingungen und Wellen. Henry Söllbach. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Henry Söllbach
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783754124956
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ich möchte alles kennenlernen in meinem Betriebspraktikum, auch die Feierkultur der Mitarbeiter" erwidere ich.

      Dann meinte Erika: "Mir ist ein Ausflug lieber als eine Weihnachtsfeier. Da eine Betriebsfeier offensichtlich nicht ohne Alkohol, Lärm und Tanzen abgeht, verkommt die Weihnachtsfeier regelmäßig zur Karnevalsveranstaltung."

      So ganz nebenbei bemerkt sie:" Meine Tochter wird auch dabei sein. Kann ich sie dir ja mal vorstellen."

      Es ist Samstag früh um 7 Uhr. Normalerweise schlafe ich bis um die Mittagszeit. Der Abteilungsleiter prüft anhand einer Liste, ob schon alle, die mitfahren, anwesend sind. Jeder hatte sich sofort nach seinem Eintreffen auf der Liste selbst abgehakt. Erika kommt mit ihrer Tochter Rose auf mich zu und macht uns bekannt. Da ich außer Erika niemand persönlich kenne und irgendwie alle in Gruppen im Bus verschwinden, halte ich mich an die beiden. Im Bus setze ich mich neben Rose. Erika findet schnell eine Nebensitzerin, aber wohl absichtlich einige Reihen weiter hinten.

      Etwas mühsam kommt ein Gespräch in Gang. Zuerst über die Arbeit im Betrieb. Rose erzählt: "Ich arbeitet in der Buchhaltung. Eingangsrechnungen werden in das Programm eingegeben. Vorher muss die Rechnung mit dem Lieferschein verglichen werden. Ein ziemlich stupides Geschäft, da fast alle Rechnungen Kopien von den Lieferscheinen sind. Aber alle paar Tage gibt es doch eine Differenz. Sei es durch fehlerhafte Rechnungen oder weil der Lagerist im Lieferschein Änderungen eingetragen hat. Dann wird es eigentlich erst interessant. Die meisten Fälle kann ich selbst durch ein Telefongespräch aufklären. Manchmal setze ich mich auch in Bewegung und bespreche den Fall in der jeweiligen Abteilung. Dabei lerne ich die Leute hier kennen, ihren Umgangston untereinander, manche sind charmant andere eher mürrisch. Auch ich bekomme dabei so manches ab. In beiden Fällen."

      "Denke dass du eher Probleme mit den Charmeuren hast. Da gibt es wohl auch das zu viel des Guten!" meine ich.

      Der Bus erreicht um kurz vor 8 Uhr die Anlegestelle der "Rheinkönigin" in Emmerich.

      Wir fahren mit einem Schiff den holländischen Nederrijn an Arnheim vorbei, ein Stück durch den Amsterdam-Rijn-Kanal bis Tiel, dann über die Waal nach Nijmwegen. Nijmwegen gilt als die älteste Stadt Hollands. Dort steht schon eine Stadtführerin bereit, die uns vor allem die Baustile aus den unterschiedlichen Epochen erläutert. Ich entdecke aber dabei auch den Körperbau von Rose. Die Proportionen stimmen von den High Heels bis zur Frisur perfekt. Nicht so dürr, wie manche Modells, dafür auch einen wohlgeformten Busen. Da haben wir es wieder: Busen heißt auf lateinisch Sinus! Man kann durchaus von einer harmonischen Welle sprechen, die beim schnellen Gehen im T-Shirt auch noch eine harmonische Schwingung sehen lässt. Selbst der Hintern strahlt im knapp bemessenen Rock Erotik aus. Eine sehr attraktive Frau. Sicherlich hat die im Betrieb viele Verehrer. Hat sie wohl einen festen Freund?

      Nach der Stadtbesichtigung bleibt noch eine gute Stunde bis zur Rückfahrt mit dem Bus. Das Schiff ist auf der Rückfahrt nicht eingeplant. Ich lade Rose zum Eis essen ein. Als sie mir so gegenübersitzt, fällt mir auf, dass sie ein sehr hübsches Gesicht hat. Und ich habe dadurch die Gelegenheit tief in ihre Augen zu blicken. Sie weicht nicht aus. Trotzdem wenden wir uns wieder schüchtern unseren Gesprächsthemen über zu Hause und dem Betrieb zu. Hand in Hand gehen wir in Richtung Busparkplatz. Jetzt vor der letzten Querstraße muss es passieren. Ich bleibe stehen, dadurch schwingt sie automatisch herum, wir stehen uns gegenüber. Mit ausgestreckten Armen fasse ich an ihre Taille und sage: "Du bist eine ausgesprochen attraktive Frau, weshalb habe ich dich nicht schon früher kennengelernt?"

      Schnippisch meint sie: "Du hast eben zuerst Ma kennengelernt. Ist doch auch nicht schlecht!"

      Lachend ziehe ich sie heran und flüster ihr ins Ohr: "Du bist mir aber lieber."

      Dabei berühren sich die Wangen. Funken sprühen. Wir bewegen uns auseinander und checken die Umgebung. Niemand bekanntes in der Nähe. Sie schaut auf die Uhr: "In fünf Minuten ist Abfahrt. Lass uns gehen!"

      Fast alle sitzen schon im Bus, die Sitzordnung ist die selbe, wie bei der Herfahrt. Langsam zieht nach einem wunderschönen Sonnentag die Dämmerung herauf.

      Im Reisebus wird das Licht abgedimmt. Der Gesprächsstoff geht allmählich zur Neige. Leichte Müdigkeit legt sich auf die Glieder. Jetzt durchströmen Wellen meinen Körper, deren Quelle unmittelbar neben mir zu sitzen scheint. Meine Hand landet auf dem Knie unterhalb des Rocksaumes von Rose. Bewegungslos lässt sie es geschehen, auch dass die Hand jetzt unter dem Rock aufwärts wandert Richtung Schoß. Mit wenig Widerstand gehen die Oberschenkel etwas auseinander. Die Hand legt eine kleine Pause ein, unterdessen explorieren die Finger die Umgebung. Etwas unerwartet landet eine Hand von Rose auf meinem Schoß. Die Innenfläche dieser Hand reflektiert, gleich einer Satellitenschüssel, Energiewellen auf den LNB. Der Resonanzkörper wächst an, die Wellen verteilen sich im ganzen Unterleib bis hoch zum Hals. Jetzt bricht ein Damm. Meine Hand an der Schwelle des weiblichen Schoßes bricht ungestüm Bahn, der leicht feuchte Schlüpfer muss weichen und die Finger erreichen den Eingang der Vagina. Während dessen hat auch die weibliche Hand ihr Ziel erreicht und umfasst den Penis. Energiegeladen zuckt er und möchte die beengende Hülle sprengen. Verstohlen blicke ich zum Nachbarsitz. Alles schläft. Aber dann geht das Licht an. Schnell bringt sich jeder in eine unauffällige Sitzposition. Der Bus hält an, die ersten Gäste steigen aus. An der nächsten Haltestelle sind wir dran. Die beiden werden schon von Vater Kurz erwartet. Erika fragt mich, wie ich nach Hause komme.

      "Mit der Bahn" sage ich.

      Die Zeit des allgemeinen Händeschüttelns zum Abschied nutzen wir, um noch einmal kurz hinter dem Bus zu verschwinden. Ein ausgiebiger Kuss.

      Dann frage ich nach ihrer Telefonnummer: "Morgen Abend rufe ich Dich an!"

      Die Telefonnummer schreibt sie mir mit Kugelschreiber auf die Hand.

      Soll ich, soll ich nicht, soll ich, soll ich nicht ..... Ich hätte meine Hemdknöpfe befragen können, aber versprochen ist versprochen. Zögernd rufe ich an. Wir verabreden uns für Sonntag im Stadtpark. Jetzt wo sie mir gegenüber steht ist die Spannung wieder vorhanden. Ihre Lippen ziehen mich magisch an. Übrigens die Form der Oberlippen könnte man auch als Sinuslinie bezeichnen. Die Unterlippe wäre dann eine langgezogene Halbwelle. Wir gehen Hand in Hand vergnügt durch die Stadt und mir wird klar, das wird wohl meine erste Freundin werden. Am Abend beim Abschied frage ich nur zur letzen Absicherung: "So ein wunderschöner Tag. Werden wir uns wiedersehen?"

      Sie antwortet etwas unsicher: "Ich denke schon, oder was meinst du?"

      Wir treffen uns fast jedes Wochenende und ab und zu auch abends zum Shoppen oder für Veranstaltungen. Es ist seltsam. Wenn ich alleine bin bleibt immer eine gewissen Unsicherheit, ob das wohl in die richtigen Bahnen läuft, aber wenn ich mit ihr zusammen bin ist der Zweifel weg. Offensichtlich ist die Reichweite unserer Sympathiewellen räumlich begrenzt. Sie wohnt noch zu Hause und wenn wir uns dort treffen, verschwinden wir sehr schnell auf ihr Zimmer und kommen uns dann natürlich immer näher. An einem bestimmten Punkt angelangt, kommen mir dann doch wieder gewisse Zweifel und ich frage:"Meinst Du wir sollten noch etwas warten, bis wir uns besser kennen und uns sicher sind?"

      Mit ihrer kurzen Bemerkung:"Ich habe mir vom Frauenarzt die Pille verschreiben lassen", hat sie meine Zweifel in den Wind geschlagen. Schließlich machen das doch alle. Eine feste Freundin war der Normalfall. Alle meine Freunde hatten eine feste Beziehung. Von Heirat war allerdings nicht die Rede. Es war klar: Heirat, gemeinsame Wohnung, Kinder, das ist ein anderes Kapitel, in einer noch fernen Zukunft.

      Die Wochenenden verbringt Familie Kurz im Sommer fast immer in ihrem Schrebergarten. Dort gibt es, je nachdem, Mittagessen oder Abendessen und am Sonntag natürlich Kaffee und Kuchen. Samstags lassen wir uns nicht blicken.

      Rose meint: "Samstag ist viel Arbeit und meist schlechte Stimmung angesagt, da gehen wir besser nicht hin."

      Aber am Sonntag lassen wir uns zumindest das Mittagessen nicht entgehen. Heute haben wir vor, den ganzen Nachmittag im Garten zu verbringen.

      Nach dem Essen gibt es mit Vater einen Rundgang. "Hier ist unser Paradies" beginnt er mit den Erläuterungen, "natürlich steckt auch viel Arbeit drin."

      Er zeigt mir zuerst die Beerenkulturen, dann die Hügelbeete mit Salat und Gemüse. Die Tomaten befinden sich unter einem