Männer sind auch nur Menschen. H. G Götz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: H. G Götz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753188522
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Kaffee und einen Sitzplatz anbieten“, schlug er scherzhaft vor.

      „Geh einfach rein und drück aufs Knöpfchen, du Spanner“, gab Phil zurück, der sich vom anfänglichen Schrecken erholt hatte.

      „Mach ich“, erwiderte Bernd und trat den Weg ins Haus an. Kurze Zeit später kam er mit einer Tasse in der Hand zurück und setzte sich neben Phil.

      „Tut mir leid, dass du das mit anhören musstest.“

      Der nahm einen vorsichtigen Schluck vom Kaffee, schüttelte den Kopf und sagte: „Mach dir nichts draus. Ich weiß ja in der Zwischenzeit, dass du ein besonders selten dummes Exemplar, eines Masochisten bist!“

      „Leck mich“, antwortete Phil.

      Der bissige Humor war von Anfang an etwas gewesen, dass sie beide aneinander zu schätzen gewusst hatten.

      „Ich versteh‘ immer noch nicht, was du an dem Mädel gefunden hast. Oder findest. Ich meine …, sie ist nicht unbedingt eine der attraktivsten und mit Sicherheit nicht eine der schlanksten“, gab Bernd wieder einmal zu bedenken.

      Phil wollte schon etwas erwidern als ihm einfiel das er heute schon einmal etwas zu vorschnell reagiert hatte. Erst nachdem er noch einmal tief durchgeatmet hatte, sagte er: „Ich weiß“, setzte er an. „Aber das ist es auch nicht.“

      „Du meinst, es ist das, was du nach wie vor in ihr siehst“, fuhr Bernd in deutlich hörbar sarkastischem Ton fort. „Das was du, trotz allem noch in ihr siehst, obwohl sie, um es nicht zu vergessen, dich abserviert hat, nachdem Freund Qualle wiederaufgetaucht war!“

      „Das kleine unschuldige Mädchen!“

      „Hab ich dir schon mal gesagt, dass du mich kannst“, wollte Phil von ihm wissen.

      „Ja, hast du! Da du aber weißt, dass ich nicht auf Männer stehe, bei denen das Ablaufdatum nach baldigem Verzehr ruft…!“

      Phil gab als Reaktion nur ein Schnaufen zu hören.

      „Das nächste Mal mach ich dir den Kaffee“, erwiderte Phil.

      Beide lachten. Sie kannten sich zu gut, um aufeinander böse zu sein. Trotzdem fühlte er sich beschämt.

      Bernd kannte die ganze Geschichte von Anfang an. Hatte ihm, als guter Freund, davon abgeraten, die Sache, wie er es betitelte, ausufern zu lassen. Das zu einem Zeitpunkt, als es schon zu spät war.

      Nachdem beide einen Schluck Kaffee genommen hatten, wartete Phil mit einem Geständnis auf. Einem, dass für Bernd kein neues war.

      „Du hast ja recht“, gab er zu. „Die Sache macht mir noch immer zu schaffen“, sagte Phil seufzend.

      „Mann, Phil“, begann Bernd. „Die Alte hat sich von dir flachlegen lassen, weil du dich als erster bei ihr gemeldet hast! Glaub ich mal! Sie hatte nie und nimmer vor, daraus eine Beziehung werden zu lassen. Einmal abgesehen davon, dass sie zu diesem Zeitpunkt ohnehin in einer Beziehung war. Was sie dir tunlichst verschwiegen hat.“

      Jetzt war Bernd es, der einen Schnaufer hören ließ. „Ich fass es nicht, dass wir schon wieder hier sitzen und wieder über das gleiche Thema reden!“

      „Jaja ich weiß“, sagte Phil genervt.

      „Damit aber nicht genug.“ fuhr Bernd gnadenlos fort. „Als ihr Freund, oder was immer er auch ist, von seinem Auslandseinsatz zurückkam, hat sie dich eiskalt abserviert!“

      Die Intensität der Peinlichkeit die in Phil wieder hoch zu kriechen begann, erreichte ein neues Niveau.

      „Und weil es so schön ist und weil ich es geil finde, wenn ich dir den Morgen verderben kann…! Sie hat auch noch die Nerven gehabt, dir ihre Tochter vorzustellen.“

      „Die, das muss ich zugeben, ein wunderbares Kind ist. Und an der du einen Narren gefressen hast.“

      „Emily.“ sagte Phil. „Ja, die Kleine ist wirklich ein ganz besonderes Kind.“

      Ein Lächeln erschien auf Phils Gesicht.

      Phil dachte schon das Bernd mit seinem Versuch ihn vom Wahnsinn dieser seltsamen Beziehung, wieder einmal, zu überzeugen versuchte, zu Ende war. Doch dem war nicht so, wie er gleich herausfinden sollte. „Ist dir eigentlich klar, dass dich die Frau Kopf und Kragen kosten kann? Solche Weiber vögelt man und vergisst sie dann wieder. Na ja, wenn man es sich auf leicht männlich angehauchte Frauen steht, die um die Hüfte herum etwas breiter gebaut sind.“ Der spottende Ton in Bernds Stimme war Phil nicht entgangen.

      Endlich schien Bernd am Ende seiner Predigt angekommen.

      „Ich weiß Bernd. Ich weiß“, sagte Phil leicht genervt.

      „Und trotzdem komm´ ich von dieser Frau nicht los.“

      Phil wendete den Kopf, sah seinen Freund mit einem nach Verständnis hoffenden Blick an.

      „Ich versteh´ dich ja Alter. Aber trotzdem. Ich würde der Frau Hausverbot geben“, fügte er hinzu. „Nachdem ich ihr ihre verlogene Visage poliert habe.“ Phil erwiderte nichts darauf, sah einfach nur nach unten in das kleine Tal von Lind, auf dem noch immer der Morgennebel lag, der sich an diesem Morgen einfach nicht heben wollte.

      Fast wünschte er sich, dass dieser Morgen anders begonnen hätte.

      „Auf jeden Fall bist du für mich ein seltenes Exemplar eines Masochisten! Hab ich dir das schon mal gesagt“, wollte Bernd von ihm wissen.

      „So ein oder zweimal“, erwiderte Phil, der den Blick weiter auf das unten liegende Tal gerichtet hatte.

      Bernd schlürfte hörbar an seinem Kaffee.

      „Endlich Ruhe“, dachte Phil sich, der sich, fälschlicherweise, dachte, dass Bernds Predigt, ein Ende gefunden hatte.

      „Ich glaube, es wird mal wieder Zeit, für den einen oder anderen Besuch im Puff!“ Ein Vorschlag Bernds von dem Phil nicht wusste, ob er ihn ernst nehmen sollte.

      Auf der anderen Seite…!

      Nach einer kleinen Weile – Bernd hatte hörbar seinen Kaffee getrunken, sagte dieser: „Wie auch immer. Im Gegensatz zu anderen, kann ich es mir nicht leisten den ganzen Tag auf einer Bank zu sitzen.“

      „Ich dachte schon du haust nie ab“, gab Phil trocken zurück.

      „Oh doch. Tu ich“, antwortete Bernd, der dabei aufgestanden war.

      „Aber glaub nicht, dass ich dich für allzu lange Zeit in Ruhe lasse. Nachdem ich meinen Frondienst heute abgeleistet habe, komme ich mit zwei hübschen Kleinen zurück!“

      „Mit zwei hübschen Kleinen“, fragte Phil ihn verwirrt.

      „Ja genau. Die eine heißt Bloody Mary und die andere Margerita!“

      „Oh mein Gott“, fuhr es Phil durch den Kopf. Er konnte sich noch gut an das letzte Mal erinnern, als Bernd eine solche Ankündigung getätigt hatte.

      Auch damals, es mochte so an die drei Wochen her sein, kündigte Bernd ebenfalls einen ähnlichen Besuch an. Und auch wenn er sich an das meiste nicht mehr erinnern konnte, so wusste er doch noch, dass Bernd es niemals bei einer Mary oder einer Margerita bleiben ließ.

      Kaum hatte er die Erinnerung daran beiseitegeschoben, Bernd war bereits den kleinen Hügel hinunter gegangen, sah er das dieser seine leere Tasse, auf den Boden neben der Bank gestellt hatte.

      „Hey“, rief er ihm hinterher. „Was ist mit deiner Tasse?“

      Bernd antwortete ohne, dass er sich umdrehte: „Beweg dich ein bisschen. Schau dir mal deine Schwimmreifen um die Hüfte herum an. Ist ja kein Wunder, dass du keine mehr abkriegst!“

      Noch bevor Phil etwas darauf erwidern konnte, war Bernd schon um die Ecke verschwunden.

      „Du bist doch wirklich ein…“; setzte er an ihm hinterher zu rufen, dass von einem Lächeln begleitet wurde.

      Im nächsten Moment sah er auf das,