Ruckartig stand ich auf, so das der Tisch bedrohlich ins Wanken geriet. Lilly und auch der Herr, der uns gegenüber saß, sahen mich verwirrt an.
Das konnte doch unmöglich real sein, ich war doch wach!
Ich musste der Sache auf den Grund gehen.
Ich ging um den Tisch herum und rannte quer über die Tanzfläche, in Richtung der Lagerräume.
Lilly hatte Schwierigkeiten mit mir Schritt zu halten.
Als sie mich endlich eingeholt hatte, fragte sie mich, ganz außer Atem, was denn plötzlich in mich gefahren war.
„Das wird dir gefallen, ich habe eben die Frau aus meinen Träumen gesehen, sie ging Richtung Lagerraum. Halt mich für völlig durchgedreht, aber ich will jetzt wissen, was hier los ist.
Ich will endlich Antworten haben!“
Kurz nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, hörten wir eine säuselnde Stimme , die uns sagte, dass wir ihr folgen sollten.
„Hast du das eben auch gehört?“ fragte ich und Lilly nickte mir zu.
Da nicht nur ich diese Stimme gehört hatte, war ich mir sicher, dass ich nicht den Verstand verloren hatte. Wir schlichen uns weiter in Richtung Lagerraum.
Als wir den Raum betraten, sah ich noch den Zipfel eines Mantels um die nächste Ecke huschen.
Wir gingen hinterher. Hinter dieser Ecke stand ein riesiger, prachtvoller Spiegel, mit merkwürdigen Runen an den Seiten.
Diese Sprache sollte mir eigentlich unbekannt sein, aber sobald ich den Rahmen berührte entwirrten sich die Runen vor meinen Augen und ich konnte es lesen.
Dort stand „Das Tor zwischen den Welten.“
Ich las es eigentlich nur für mich, aber kurz nachdem ich die letzte Silbe ausgesprochen hatte, erstrahlte der Spiegel plötzlich und und unser Spiegelbild veränderte sich.
Vor uns standen nun nicht mehr unsere Spiegelbilder, sondern ein Bild einer Fee und einer Elfe.
Ungläubig hob ich eine Hand und die Elfe tat es mir gleich.
Ich sah zu Lilly herüber, aber sie grinste nur über beide Ohren, als wäre dies nichts besonderes für sie.
Die Elfe vor mir legte ihre Hand auf die Oberfläche des Spiegels, ich riss meine Augen auf und noch bevor ich etwas sagen konnte, tat ich das Gleiche.
Ein heller Lichtstrahl erschien, danach wurde alles schwarz und ich fiel in Ohnmacht.
Kapitel 3
Willkommen zu Hause
„Juna, Juna. Komm wach auf. Du bist zu Hause.“ hörte ich eine weibliche Stimme sagen.
Helle, wärmende Sonnenstrahlen weckten mich auf.
Ich hatte schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Moment geschlafen? War ich nicht eben noch im Triangle gewesen? Hatte man mir vielleicht etwas in den Drink geschüttet?
Ich fuhr nach oben und schlug die Augen auf.
Ich musste mir die Hand vor die Augen halten, da die Sonne so sehr blendete. Es dauerte einige Minuten, bis sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten.
Ich saß auf einer Blumenwiese, mitten auf einer Lichtung im Wald.
Wie war ich bloß hier her gekommen? Und wo war Lilly?
Mir drehte sich der Kopf.
Ich setzte mich auf die Wiese und vergrub mein Gesicht mit meinen Händen.
„Das muss eine Halluzination sein! Ja genau, ich bin garantiert im Lagerraum hingefallen und habe mir den Kopf angeschlagen und nun liege ich, mit Medikamenten vollgepumpt, im Krankenhaus und träume das hier alles nur!“ sagte ich zu mir selbst.
„Was ist eine Halluzination? Ist das ein neuer Zauber?“ fragte eine mir unbekannte Stimme.
Ich nahm die Hände von meinen Augen und blickte in zwei eisblaue Augen.
Sofort sprang ich auf und sah zu diesem mysteriösen Augenpaar herüber.
Da saß ein Wolf vor mir!
Ich wollte davon laufen, aber meine Beine wurden sofort zu Wackelpudding, und ich sackte zurück auf den Boden. Also versuchte ich durch albernes herum gerutschte irgendwie etwas Abstand zwischen mir und dem Wolf zu bringen.
Aber anstatt mich als seine nächste Beute anzusehen, legte er den Kopf schief. Erst zur einen, dann zur anderen Seite.
Das Bild hatte etwas von einem Welpen, der das erste Mal ein quietschendes Spielzeug hörte.
„Ha ha ha, Jun du bist echt herrlich!“ hörte ich Lilly hinter mir rufen.
„Du hast echt Angst vor deinem Seelenwächter?!“ lachte sie.
„Meinem WAS?!“
Ich drehte mich zu Lilly um und konnte meinen Augen nicht trauen.
Sie hatte Flügel und sie glitzerte?!
Jetzt war ich mir sicher, DAS MUSSTE EIN TRAUM SEIN!
„Ich träume das alles nur! Das kann nicht echt sein! Ein sprechender, geflügelter Wolf und meine glitzernde, geflügelte Freundin?!“ lachte ich hysterisch.
Sie kam zu mir herüber und kniff mich in meine Schulter.
„Autsch!“ stieß ich aus.
„Das ist kein Traum Juna. Ich hab dir doch gesagt, irgendwann wird sich dir die Wahrheit offenbaren.“ sagte sie und lächelte mich liebevoll an.
„Welche Wahrheit? Wo sind wir hier? Warum sitzt da ein geflügelter, sprechender Wolf, keine zwei Meter von mir weg?
Warum konnte ich die Runen auf dem Spiegel lesen? Und warum hast du glitzernde Flügel?“
mir sprudelten die Fragen geradezu aus meinem Mund heraus.
„Psst, alles zu seiner Zeit Jun. Jetzt sollten wir uns erst einmal zum Kristallschloss aufmachen, bevor uns die Wachen einsammeln.“ flüsterte sie mir entgegen.
Aber da war es auch schon zu spät.
Plötzlich, wie aus dem Nichts, erschienen 8 Wachleute und umkreisten uns.
Einer der Wachen trat hervor und richtete sein Schwert auf mich.
„Ihr da! Was habt ihr auf den königlichen Ländereien zu suchen?“ fragte er sichtlich erzürnt.
„Kö-nig-liche“? brachte ich nur stammelnd hervor.
„Über das Ausmaß eurer Strafe, wird König Matteo entscheiden. Nehmt sie mit Männer!“
Wir wurden an den Handgelenken mit Seilen gefesselt und mussten mit ihnen gehen.
„Psst, Lilly. Was hat das hier alles zu bedeuten?“ fragte ich möglichst unauffällig.
Sie sah sich um und vergewisserte sich, dass die Wachen gerade nicht guckten. Dann antwortete sie mir. „Ich wollte dir eigentlich einige deiner Fragen beantworten, bevor wir zu König Matteo gegangen wären, damit du wenigstens ein bisschen Vorlauf gehabt hättest!“
Wir gingen mehrere Minuten zu Fuß durch den Wald, bis ich ein großes und sehr imposantes Schloss vor mir sah.
Auf den Fahnen am Schloss, sah man das königliche Wappen. Eine Stern über einem Sonnenuntergang.
Das kam mir so bekannt vor, aber ich wusste einfach nicht wo ich das ganze schon einmal gesehen hatte.
Im Thronsaal angekommen, schubsten uns die Wachen so stark, dass wir auf unsere Knie fielen.
Jedoch nahmen sie uns die Fesseln ab.
„Lasst euer Haupt gesenkt, bis der König euch