Als sie das kleine Lebewesen abgegeben hatte, das ihr in der kurzen Zeit ans Herz gewachsen war, fragte sie sich, ob der Arzt den Vogel nach ihrem Weggang tatsächlich seiner Katze als Festschmaus servieren würde. Er hatte eine subtile Andeutung in diese Richtung geäussert, da der zeitliche Aufwand, um den Jungvogel zu retten, zu gross sei. Beim Gedanken daran lief Jessica ein eiskalter Schauer über den Rücken. Für sie war die Härte der Menschen gegenüber einer so hilflosen Kreatur mit ihrem Herzen nicht nachvollziehbar!
Jetzt, wo Jessica gelassen und wieder in normalem Fahrtempo in Richtung Oberland fährt, erinnert sie sich an ihre Gedanken, als sie den Jungvogel vom Boden auflas. Sie hatte sich damals gefragt, ob der aus dem warmen Nest fallende Vogel womöglich ein Vorbote dafür sei, dass sie selbst bald kein Zuhause mehr haben würde. Zu jener Zeit verdrängte sie ihre merkwürdigen Überlegungen schleunigst, erschien ihr doch das schrecklich anmutende Szenario völlig irreal! Wie sie in der Zwischenzeit wusste, sollte sich ihre böse Vorahnung bewahrheiten: Zum ersten Mal in ihrem Leben ist Jessica heimatlos! -
Heimatlos in ihrer äusseren Lebenssituation, jedoch fest verwurzelt in ihrem Selbst. Diesen inneren Zufluchtsort nimmt Jessica seit ihrer jüngsten Kindheit intuitiv wahr, und er gibt ihr in ihrer herausfordernden Lage ein Gefühl von tiefer Geborgenheit. Seit jeher ist ihr göttliches Selbst, das sich durch nichts verwirren oder zerstören lässt, ihre geheime Rettungsinsel, die sie wie ein weiches Kissen auffängt und ihre Seele in diesen einsamen und kalten Stunden ein bisschen zu wärmen vermag.
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