„Sag niemals nie“ (1983), das Feuerball-Remake, hat aus rechtlichen Gründen weder eine Pre-Title- noch eine Gun-Barrel-Sequenz.
„Feuerball“ (1965) hat im Vergleich zu diesem Film auch einige „Bumps“35, die man in „Sag niemals nie“ (1983) vergeblich sucht. So zum Beispiel das Auftreten von Jacques Bovier als Frau. Damit die Täuschung echt wirkte, lieh die Schauspielerin Rose Alba für die Aufnahmen der Figur zwischendurch ihren Körper. In den Kampfszenen war es Bob Simmons.
Aufgrund der Namensgebung bei den Figuren im Drehbuch und den Crew-Listen ergibt sich in der Literatur immer wieder Verwirrung. Simmons spielt Colonel Bovier, Rose Alba Madame Boitier. Im Film soll allerdings niemals eine Frau auftreten. Es ist hier immer Colonel Bouvier. Hier variiert leider häufig die Schreibweise und so ist auch von Colonel Boivard die Rede.
Den Aston Martin DB5, den 007 in „Goldfinger“ (1964) als Dienstwagen mit zahlreichen Extras bekommen hat, benutzt er auch in „Feuerball“ (1965). In „Golden-Eye“ (1995) und „Der Morgen stirbt nie“ (1997) fährt Bond das gleiche Modell als Privatwagen. In „Die Welt ist nicht genug“ (1999) sind die Szenen mit Bond am Steuer des Autos der Schere zum Opfer gefallen.
Nach dem Neustart der Serie mit „Casino Royale“ (2006) gewinnt Bond den Wagen beim Pokern von seinem Widersacher Dimitrios. Er fährt ihn wieder in „Skyfall“ (2012) - das Premierenpublikum in London applaudierte bei dieser Szene - und auch in „Spectre“ (2015) soll das Kultauto wieder zum Einsatz kommen (ebenso wie das neue Modell, ein Aston Martin DB10).
DB steht für David Brown, einen ehemaligen britischen Fahrzeughersteller, der zusammen mit Harry Ferguson als einer der Pioniere des modernen Traktorenbaus gilt. Das Unternehmen „David Brown“ war von 1946 bis 1972 Besitzer der Automarke Aston Martin.
In „Feuerball“ (1965) ist das zweite Nummernschild („FMP7B“) des Wagens zu sehen. Er ist nicht mit technischen Spielereien ausgestattet. Die beiden in „Feuerball“ benutzten Fahrzeuge haben unterschiedliche Nummernschildaufhängungen - ein Filmfehler. Außerdem verfügt der mit den Extras ausgestattete Wagen mit dem Kennzeichen „BMT 216A“ über goldene Reflektoren in Höhe des Lufteinlasses.
Graf Lippes Wagen rast in den Straßengraben und explodiert, als er während der Verfolgung James Bonds von einem Motorrad, das Fiona Volpe fähre, mit zwei Raketen abgeschossen wird.36
Stuntman Bob Simmons geriet bei den Aufnahmen zu dieser Szene in Lebensgefahr: Er sprang zu spät aus dem Fahrzeug und stürzte in einen brennenden Bereich. Nur mit Glück konnte er sich mit leichten Blessuren retten. Stuntman Johnny Walker fuhr das Motorrad auf der Rennstrecke von Silverstone hinter dem Fahrzeug von Simmons. Im Film versenkt Fiona Volpe das Motorrad, nachdem sie den Mord an Lippe begangen hat, in einem See. Die BSA 650 Lightning feuert im Film „Ikarus-Raketen“ ab.
Stuntman Bill Sawyer verlor bei den Dreharbeiten fast sein Augenlicht. In einer Szene riss Connery den Stuntman durch eine echte Glasscheibe und umwickelte seinen Kopf mit einer Telefonschnur. Beim Dreh bohrte sich eine Scherbe in Sawyers Augenlid. Die Szene blieb im Film enthalten und man sieht für einen kurzen Moment etwas Blut an der Wand unter dem Fenster. Ein Arzt vor Ort versorgte Sawyer. Am selben Abend saß der Stuntman mit Connery schon wieder an der Bar.
Auch unter Wasser gab es Probleme: Ein Stuntman wurde verletzt, als in der Szene, in der James Bond seinen Gegner mit einer Unterwasserrakete töten sollte, eine Sprengladung zur falschen Seite explodierte. Der Taucher, der die Sprengladung am Körper trug, zog sich Verbrennungen zu und musste im Krankenhaus behandelt werden.
Ein weiterer Unfall ereignete sich bei der Todesszene von Palazzi. In einer Einstellung wurde dem Stuntman die Sauerstoffzufuhr abgeschnitten. Der Sicherheitsgurt ließ nicht mehr öffnen, und Stunt-Double Willie Myers versuchte verzweifelt, dieser Falle zu entkommen. Er hatte Glück, denn ein Crew-Mitglied deutete seine Zeichen richtig und war mit Sauerstoff zur Stelle. Im finalen Unterwasserkampf ist er in einer anderen Rolle im schwarzen Taucheranzug noch einmal zu sehen, und wieder wird ihm der Luftschlauch durchschnitten.
Nicht nur Stuntmen bringen sich in Gefahr. Auch John Stears, der Spezialist für Spezialeffekte, schwebte bei „Feuerball“ (1965) in Lebensgefahr. Er führte die Sprengung der „Disco Volante“ durch. Es handelt sich im Film nicht um einen Trick oder die Verwendung von Miniaturen, das Schiff wurde wirklich zerstört. Die Explosion war so gewaltig, dass im Nachbarort die Fensterscheiben der Häuser zerbrachen. „Wäre die Druckwelle des explodierenden Schiffes nicht nach oben weggegangen, sondern zu den Seiten, würde ich heute nicht mehr in einem Stück hier sitzen“, scherzte er in einem Interview. Stears, der auch das Raketen-Motorrad für die Leinwand vorbereitet hatte, gewann für „Feuerball“ (1965) einen Oscar.
Was viele James-Bond-Filme gemeinsam haben ist das Rachemotiv. In „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) gibt Bond zu, den Tod von Strangways rächen zu wollen; in „Goldfinger“ (1964) sinnt Tilly Masterson auf Rache, weil Goldfinger ihre Schwester ermordet hat, und auch „Feuerball“ (1965) bildet keine Ausnahme: Domino will ihren von Largo getöteten Bruder rächen. In der Pre-Title-Sequenz von „Diamantenfieber“ (1971) rächt James Bond den Tod seiner Frau; Anya Amassova will sich in „Der Spion, der mich liebte“ (1977) an 007 für den Tod ihres Freundes rächen; Melina Havelock in „In tödlicher Mission“ (1981) den Tod ihrer Eltern am Killer Gonzales; Bond rächt sich in „Octopussy“ (1983) an Grischka, der mit seinem Bruder Mischka 009 auf dem Gewissen hat. In „Lizenz zum Töten“ (1989) zieht sich das Rache-Motiv durch den gesamten Film. 007 will Felix Leiter rächen, den Sanchez zum Krüppel gemacht hat. Und auch „Ein Quantum Trost“ (2008) befasst sich mit den Rachegedanken Bonds, der im Film zuvor Vesper Lynd verloren hat. In „Skyfall“ (2012) ist Raoul Silvas Plan, Rache an „M“ und am MI6 zu nehmen, weil man ihn als Agenten hat fallen lassen.
Die Filme bieten immer wiederkehrende Elemente, wie das Rachemotiv, die man als Bond-typisch bezeichnen könnte. Das Publikum wird durch einen James-Bond-Film niemals belehrt. Die Bond-Macher gehen von der guten Allgemeinbidung der Zuschauer aus. So wird zwar erwähnt, dass die Schneckensuppe die Domino Bond anbietet eine aphrodisierende Wirkung haben soll, das Wissen um die Bedeutung dessen setzten sie aber voraus.
Auch Bond-typisch ist in den meisten Fällen das schnelle Ende des Films, wenn 007 seinen Auftrag erfüllt hat. Besonders in „Feuerball“ (1965) erscheint das Ende mit dem Gasballon abrupt.
[no image in epub file]Hier isst Bond mit Domino Schneckensuppe - der Pool-Bereich vom Coral Harbour Hotel heute - © Thomas Stephan
In „Feuerball“ (1965) zeigt Bond ausnahmsweise Gefühle. Als er Domino vom Tod ihres Bruders erzählt und ihr dessen Uhr und Erkennungsmarke zurück gibt, zittert seine Hand ganz deutlich.
Als George Lazenby beim Dreh der finalen Einstellung des Films „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) Tränen vergoss, bat ihn Regisseur Peter Hunt, das Ganze noch einmal weniger sentimental zu spielen. Einen Anflug von Gefühl bot erst wieder „Die Welt ist nicht genug“ (1999), als Bond beim Betrachten von Archiv-Material herausfindet, dass Elektra King als Entführungsopfer sehr gelitten hat.
Mit dem Einstieg Daniel Craigs in die Filmreihe wurde dann plötzlich Wert auf deutliche Emotionen bei 007 gelegt. Bond weint, als Vesper Lynd ertrunken ist. Zuvor hat er angezogen zusammen mit ihr unter einer laufenden Dusche gesessen und ihr geholfen, seine Morde zu verwinden. In „Skyfall“ (2012) ist seine Betroffenheit noch größer, als „M“ in seinen Armen stirbt.