Gott gibt den Demütigen Gnade. Jeder kann Erkenntnis haben. Aber nur die Demütigen können Gnade empfangen. Wir brauchen Gnade viel notwendiger als Erkenntnis.
Ich habe an junge Menschen gedacht, die zum Herrn kommen und die von ihren Familien wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Wenn eine solche Person in eine unserer Gemeinden kommt, was sieht sie? Sieht sie dort den Geist Jesu Christi? Menschen um uns herum haben einen solch falschen Eindruck vom Christentum.
Ich habe schon lange geglaubt, dass man das erste Prinzip von jedem effektiven Dienst – ob es Evangelisation oder sonst etwas ist – in Hebräer 2,17 findet, wo es heißt, dass Jesus „in allem seinen Brüdern gleich wurde“. Ich möchte darüber nachdenken – er wurde IN ALLEM seinen Brüdern gleich.
Wie kann ich anderen dienen? Ich muss ihnen in allem gleich werden. Ich muss mich auf ihre Ebene herablassen.
Wie kommt es, dass ich mit einer winzigen Ameise, die am Boden kriecht, nicht kommunizieren kann? Weil ich zu groß bin. Wenn ich in menschlicher Gestalt zu dieser Ameise gehe, wird sie große Angst haben. Der einzige Weg, wie ich mit einer Ameise kommunizieren kann, besteht darin, zuallererst wie sie zu werden. Der einzige Weg, wie Gott mit uns kommunizieren konnte, war, wie wir zu werden. Wir können das alle verstehen. Aber erinnern wir uns daran, dass auch in unserem Dienst für andere – ob in einer örtlichen Gemeinde oder in einer unerreichten Gegend – das erste Prinzip darin besteht, mit ihnen in allen Dingen gleich zu sein, „dort zu sitzen, wo sie sitzen“, wie Hesekiel sagte (Hesekiel 3,15).
Das bedeutet z. B. dass wir uns in keiner Weise über andere erhöhen wollen. Das ist der Grund, warum Jesus seinen Jüngern sagte, dass sie nie die Titel „Rabbi“, „Vater“ oder irgendeinen anderen Titel tragen sollten. Weil dich ein Titel über die Menschen, denen du dienst, erhöhen wird. Du wirst sie mit deiner Größe einschüchtern, statt Einer wie sie zu sein.
Trotz einer solchen Warnung haben wir im heutigen Christentum eine Menge von Menschen mit Titeln.
Wir glauben, wir können Gott besser dienen, wenn wir die Methoden dieser Welt übernehmen. Aber das ist einfach nicht wahr.
Im Alten Testament lesen wir, dass die Philister einmal die Bundeslade eroberten. Aber sie hatten damit ein Problem, daher sandten sie sie auf einem Ochsenwagen zurück. Jahre später, als David die Lade Gottes transportieren wollte, dachte er: „He, das ist eine gute Idee. Die Methode, die das Gesetz die Leviten lehrte, die Lade auf ihren Schultern zu tragen, ist für kurze Entfernungen in Ordnung. Aber für längere Entfernungen ist die Methode der Philister sicherlich besser.“ Und so stellte auch er die Lade Gottes auf einen Ochsenwagen. Und ihr wisst, was passiert ist. Die Ochsen glitten aus und Usa streckte seine Hand aus, um die Lade Gottes festzuhalten. Gott war zornig und schlug Usa auf der Stelle tot, weil er kein Levit war. Gott würde seine Methoden nicht ändern. Dann war David tief beunruhigt. Aber wo hatte das alles begonnen? Es begann mit David, der die Philister nachahmte. Und der Tod war die Folge.
Der Tod tritt auch immer ein, wenn wir die Wege dieser Welt nachahmen, wenn christliche Kirchen nach Art eines Geschäfts geführt werden und wenn Geld zum Hauptfaktor im christlichen Werk wird.
Eine gute Frage, die wir uns selber stellen könnten ist, ob die Gemeinde oder Organisation, die wir führen, überleben wird, wenn das ganze Geld plötzlich nicht mehr hereinkommt. Oder wird das Ganze dann zusammenbrechen? Ein wahres Werk Gottes kann Geld benutzen, aber es wird niemals von Geld abhängig sein. Es wird nur vom Heiligen Geist abhängig sein.
Die Bibel sagt, dass der Geist eifersüchtig ist (Jakobus 4,5) – eifersüchtig, wenn jemand anders seinen rechtmäßigen Platz in der Gemeinde einnimmt. Es könnte Musik sein. Ich bin nicht gegen Musik. Ich glaube, wir sollten die bestmögliche Musik in unseren Gemeinden haben, ohne die Welt nachzuahmen. Aber wir dürfen nicht von Musik abhängen.
Wenn wir beispielsweise denken, dass wir am Ende einer Versammlung, wenn wir die Orgel leise spielen lassen, mehr Menschen zu einer Entscheidung bewegen können, was ist das? Es ist psychologische Manipulation, nicht die Kraft des Heiligen Geistes.
Wenn das Wort Gottes in der Kraft des Heiligen Geistes gepredigt wird, so wie Jesus und Petrus es predigten, wirst du am Ende der Versammlung keine Orgel sanft spielen lassen müssen. Du kannst das tun, wenn du möchtest, aber es wird nicht helfen. Aber wenn du nicht die Kraft des Heiligen Geistes erhalten hast, dann wirst du Menschen psychologisch manipulieren müssen, um sie zu einer Entscheidung zu bewegen. Aber du wirst auf lange Sicht feststellen, dass solche Entscheidungen bloß emotional und oberflächlich sind.
Der Heilige Geist ist eifersüchtig darauf, seinen rechtmäßigen Platz in der Gemeinde einzunehmen. Du kannst ihn nicht mit Musik ersetzen. Du kannst ihn nicht mit Geld ersetzen. Danke Gott für all diese Dinge. Benutze sie alle. Wie können wir daher dagegen sein? Es steht geschrieben, dass Jesus ein Loblied sang. In Hebräer 2,12 lesen wir, dass Jesus selber derjenige ist, der die Gemeinde im Lobpreis des Vaters leitet. Wenn wir Gott preisen, folgen wir bloß unserem Leiter. Wie können wir daher gegen Musik sein? Wir sind gegen keines dieser Dinge. Aber es ist eine Frage, worauf wir uns verlassen.
Verlassen wir uns auf große Persönlichkeiten und große Prediger? Nein. Der Heilige Geist ist eifersüchtig.
Jesus wurde ein Knecht [Diener]. Jeder christliche Leiter spricht über einen dienenden Lebensstil und dass er ein Diener ist, und auch viele Bücher werden darüber geschrieben. Aber was bedeutet das praktisch? Ich möchte euch fragen: Wie behandelst du deine Mitarbeiter? Wie behandelst du deinen jüngsten Mitarbeiter, der sich erst gestern deiner Gruppe angeschlossen hat? Ist er wirklich dein Bruder oder lebt er in Ehrfurcht vor dir? Wenn das der Fall ist, dann würde ich sagen, dass du es nicht verstanden hast, auch wenn du bis zum Jüngsten Tag über dienende Leitung sprichst. Dann hast du Jesus nicht gesehen.
Jesus war so einfach. Er flößte Menschen niemals Ehrfurcht ein. Er sagte: „Ich bin ein Menschensohn“ – und das bedeutet, „ein gewöhnlicher Mensch“. Er war der reine und heilige Sohn Gottes, der von aller Ewigkeit an mit dem Vater gelebt hatte. Aber er kam und lebte wie ein gewöhnlicher Mensch auf Erden. Er wurde seinen Brüdern in allen Dingen gleich.
Damit wir unseren Brüdern in allem gleich werden, muss etwas in uns sterben. Von Jesus heißt es: „Er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode“ (Philipper 2,8). Wenn wir unserem Ich sterben, bezeugen wir unsere Demut.
Dem Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt, wird viel Frucht garantiert. Das war eines der Dinge, die ich entdeckte, als ich vor 22 Jahren diese Realitätskrise mit dem Herrn hatte. Ich verstand, dass das größte Werk, das ich für den Herrn in Indien tun konnte, darin bestand, in die Erde zu fallen und zu sterben – meinem Willen zu sterben, was Leute über mich dachten zu sterben, meinen Ambitionen, meinen Zielen, meiner Liebe zum Geld, allem zu sterben – und besonders meinem eigenen Ich – damit ich jeden Tag zu ihm aufschauen und (wie der Psalmist) ehrlich sagen könnte: „Wen habe ich im Himmel außer dir? Und neben dir begehre ich nichts und niemanden auf Erden“ (Psalm 73,25).
Es gibt Zeiten, wo ich mich auf mein Bett hinlege und zum Herrn sage: „Herr, mein Dienst ist nicht mein Gott. Du allein bist mein Gott. Niemand wird jemals deinen Platz einnehmen. Du bist für mich alles. Du kannst meine Stimme wegnehmen, mich lähmen oder mit mir tun, was immer dir gefällt. Ich werde dich dennoch von ganzem Herzen lieben.“ Niemand kann mir meine Freude nehmen – weil es in Gottes Gegenwart Freude in Fülle gibt. Aus dieser Quelle allein können die Ströme lebendigen Wassers durch uns fließen.
Ein letzter Punkt: Vor vielen Jahren, als ich ein junger Christ war, sprach der Herr zu mir durch die Schriftstelle in 2. Samuel 24,24, wo David sagte: „Ich werde dem Herrn keine Opfer darbringen, die mich nichts kosten.“
Was der Herr an diesem Tag zu meinem Herzen