SeelenFee - Buch Zwei. Axel Adamitzki. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Axel Adamitzki
Издательство: Bookwire
Серия: SeelenFee
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753188942
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Imperium. Milliardenschwer. Und all das … gehört jetzt dieser Elektra.«

      »Du erzählst Unsinn, Philipp.«

      »Ach ja? Weißt du, warum sie nicht mehr bei dir hier wohnt, wie sie es anfänglich vorgehabt hat?«

      »Nein, aber du weißt es, was?«

      »Raymond, ich weiß, das klingt jetzt alles ziemlich verrückt, aber du musst mir glauben. Informiere dich! Im Netz findest du fast alles.« Eindringlich sah er Raymond an und fuhr dann fort: »Außerdem … eine Cousine von mir ist die Empfangschefin im Excelsior, und die hat mir noch so einiges erzählt, vertraulich. Dinge, die du natürlich nicht im Internet findest.« Philipp Schwarzer sprühte vor Überheblichkeit. Wie Raymond das hasste.

      »Und was … was hat deine Cousine dir erzählt, Philipp?«

      »Elektra, beziehungsweise ihre Sekretärin, hat im Excelsior eine ganze Etage angemietet. Und das schon seit Anfang letzter Woche. Und deine Elektra ist auch schon seitdem hier. Genau genommen seit dem Dienstag nach der Beisetzung. Und sie hat auch nicht nur drei oder vier Koffer dabei, wie sie es Paula glaubhaft machen wollte. Außerdem ist ihr Sicherheitschef mit drei Securitys wohl auch ständig um sie herum. Sehr diskret. Und dieser Sicherheitschef soll ihr wohl gesagt haben, dass er hier, auf deinem Landgut, nicht gänzlich für ihre Sicherheit garantieren könne. Deshalb ist sie auch wieder zurück ins Excelsior gezogen.«

      »Halt, Philipp! Das alles ist doch … Sind wir hier in einem schlechten Film?« Raymond schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Ich habe Elektra nicht gebeten zu kommen, und ich will auch nichts von ihr, im Gegenteil, als sie mich letzten Samstag traf, habe ich ihr deutlich gemacht, dass ich kein Interesse mehr habe. Und sie ist auch morgen nicht eingeladen, woran ich nichts ändern werde. Also, warum sollte sie mir oder meiner Tochter zwei riesige Obstbaumwiesen ›schenken‹?«

      »Das weiß ich auch nicht. Aber eines weiß ich sicher, es muss ihr sehr wichtig sein, denn … sie hat verdammt viel Geld dafür auf den Tisch gelegt.« Und Philipp Schwarzer erzählte weiter: »Letzten Samstag sagte ich ihr noch einmal, dass ich nicht verkaufen werde. Du musst mir glauben, ich hatte es wirklich nicht vor. Doch sie ließ nicht locker. Und dann begann sie mit den ersten versteckten Drohungen. ›Michaela, deine Tochter, ist jetzt neunzehn. Ein hübsches Mädchen, hab ich mir sagen lassen. Und sie fährt noch immer mit dem Fahrrad. Das ist doch ziemlich gefährlich, oder? Ein kleines Auto, das du ihr von dem Erlös hier schenken könntest, wäre doch viel sicherer, oder nicht?‹, hat sie mit gleichmütiger und kalter Stimme gesagt. Es war schrecklich, Raymond. Sie weiß auch, dass Magnus in einem Internat für Hochbegabte ist. ›Magnus, dein Sohn, ist eben sechzehn geworden und macht nächstes Jahr schon sein Abi. Chapeau! Dann will er Physik oder Mathematik studieren. Ein helles Köpfchen. Ich freue mich für dich‹, hat sie gesagt. Und glaube mir, Raymond, in ihren Augen lag keine Freude, auch konnte ich kein Mitgefühl entdecken. Ihre Augen, schwarz mit einem grünen Schimmer, waren eiskalt. Sie hat mir gedroht!«

      Raymond spürte, wie ihn plötzlich etwas umklammerte, und er schluckte trocken. Obwohl all das Gehörte mehr in einen düsteren Krimi passte, glaubte er Philipp nun doch jedes Wort. »Und dann?«

      »Dann habe ich einen letzten Versuch unternommen … ›Gut. Aber preiswert sind diese Wiesen nicht‹, habe ich zu ihr gesagt und ihr einen völlig überzogenen Preis genannt.

      Sie hat nur gelächelt. Offensichtlich hatte sie in dem Moment gewusst, dass sie gewonnen hatte.« Erneut sah Philipp seinen Nachbarn aus großen Augen an und fuhr dann kaum vernehmlich fort: »›Philipp‹, sagte sie in einem herablassenden Ton, ›ich weiß, dass dein Land kaum mehr als ein Drittel deines Preises wert ist. Trotzdem … niemand soll sagen, ich hätte dir dein Land gestohlen. Deshalb, Philipp, werde ich deinen Preis noch einmal verdoppeln. Alle werden dich beneiden. Wenn du willst, beeindrucke sie mit deinem kaltschnäuzigen Verhandlungsgeschick. Erzähl deinen Freunden und Bekannten, was immer du willst. Aber … am Montag, Philipp, am Montag gehen wir zum Notar. Um zehn Uhr. Der Termin steht schon fest. Und am Mittwoch hast du das Geld auf deinem Konto. Und danach hörst du nie wieder etwas von mir. Versprochen, Philipp!‹ Das waren ihre Worte, Raymond. Letzten Montag waren wir dann tatsächlich beim Notar und am Mittwoch, vor drei Tagen also, war das viele Geld auf meinem Konto. Ein letztes Mal war sie danach noch bei mir. Sie wollte nur wissen, ob alles in Ordnung sei. Und bei der Gelegenheit sprach sie auch von der Taufe. Sie wusste davon. Von wem auch immer. Also, Raymond, überleg es dir mit der Einladung noch einmal.« Philipp Schwarzers Augen verloren sich im Nichts, so schien es, endlich war alles gesagt. Und verhalten ergänzte er: »Auch wenn du es mir nicht glaubst, Raymond, ich … ich fühle mich entsetzlich.«

      Doch … Raymond glaubte ihm! Zu verwirrend, zu abstrus war all das Gehörte, um erfunden zu sein.

      Zwei Minuten später ließ ein sehr kleinmütiger und nachdenklicher Philipp Schwarzer den ebenso nachdenklichen Landgrafen zurück.

      Doch diese Nachdenklichkeit hallte Raymond nur einen kurzen Moment durch den Kopf. Alte, lang verborgene Kräfte kehrten zurück, denn er spürte, hier ging es nicht nur um ihn, hier ging es auch um seine Tochter und um Melissa, um ihre Eltern und am Ende vielleicht sogar um Silvana – hier ging es um sein Leben, sein neues Leben, das er erst im Begriff war, nach und nach kennenzulernen. Und niemand durfte ihm, auf welche Weise auch immer, dazwischenfahren. Das würde er zu verhindern wissen.

      Übermorgen, am Montag, werde ich zu ihr gehen, dachte er. Übermorgen werde ich diesem Spuk ein Ende bereiten.

      Er war entschlossen, dieses neue und wohltuende und sogleich auch schwierige Leben zu verteidigen. Immerhin war er Raymond-Lazare Landgraf zu Sipplingsberg, eine »Hoheit«, eine »Königliche Hoheit«, auch wenn ihm dieser Titel in seinem Leben bislang nur wenig Glück gebracht hat. Und auch hier – im Umgang mit einer Gräfin, heute wohl eher einer »Dollar-Gräfin« oder in welcher Währung diese Frau, die er einmal geliebt hat, jetzt dachte und handelte – würde er sich nicht auf das Glück verlassen. Er würde nur auf den über Generationen gewachsenen Respekt, den sein Titel ihm verschaffte, vertrauen. Und nein, er würde nicht zu ihr gehen, selbstverständlich nicht. Er würde …

      Er nahm sein Mobiltelefon hervor und wählte eine Kurzwahl.

      »Frau Gerster, ich grüße Sie. Sipplingsberg hier. Wir sehen uns ja morgen, aber heute, obwohl Samstag ist, hätte ich noch eine Bitte an Sie … als meine Sekretärin.«

      »Was immer Sie wünschen, Chef.«

      Er lächelte. Wie hatte ihm ihr »Chef« gefehlt.

      »Gut. Dann machen Sie bitte für Montag, 11.00 Uhr, einen Termin in meinem Büro. Ich schicke Ihnen gleich Namen und Telefonnummer per SMS. Und … ich verlasse mich auf Sie, Frau Gerster.«

      »Aber selbstverständlich, wie immer, Chef. Soll ich einen Grund anmerken?«

      »Ich denke, mein Name wird ausreichend sein.«

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