Kate Lillian
Träume nicht dein Leben
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Das Buch
Kate Lillian
Träume nicht dein Leben Liebe oder Krone – Band 1
Widmung
Für alle, die mit ihrem Selbstvertrauen kämpfen
– und ihre Träume dennoch nicht aufgeben
Es war einmal ...
Ich könnte behaupten, meine Geschichte hätte mit der Verkündung angefangen. Und die wirklich bedeutende Zeit meines Lebens begann vielleicht tatsächlich an diesem Tag. Aber meine Träume und Wünsche reiften bereits viel früher in mir. So früh, dass ich mich kaum noch an den genauen Zeitpunkt erinnern kann.
Nur das Bild sehe ich noch immer vor mir. Das Bild, wie der König und die Königin unseres Reiches oben auf der Treppe vor ihrer Villa stehen und der wartenden Menge zuwinken. Mit glücklichen Gesichtern, stolzer Körperhaltung und prächtiger Kleidung. Beide strahlen sie ihr Volk an, kümmern sich nicht um die Kameras, die die Bilder live übertragen. Und obwohl ich ihnen deshalb nicht einmal direkt in die Augen sehen konnte, wurde mir zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass ich irgendwann selbst dort stehen wollte. Ich wollte einen Mann an meiner Seite, der mich liebte. Ich wollte das schönste Kleid des Reiches tragen. Ich wollte angebetet und bejubelt werden.
Und mich nicht mehr wie eine Aussätzige fühlen.
Bis zur Verkündung hatte ich nie geglaubt, dass all das Wirklichkeit werden könnte. Weder romantische Liebe noch Reichtum oder Bewunderung hatte ich je erfahren. Ich wusste nicht, wie sich diese Dinge anfühlten, und doch hatte ich immer von ihnen geträumt. Nichts im Leben wollte ich mehr, als eine Prinzessin zu sein. Als eine Königin zu sein. Und auf einmal war sie da, die Chance, meine Träume wahr werden zu lassen.
An dieser Stelle beginnt der Teil meiner Geschichte, der es wert ist, erzählt zu werden.
1
Bekanntgaben waren in der Stadt nichts Seltenes, aber an diesem Tag war alles anders, wie sich herausstellen sollte. Die Leute drängten sich auf dem Marktplatz zusammen, versuchten einen guten Platz zu bekommen, um einen Blick auf die Bühne vor dem Rathaus werfen zu können. Ich war mit meiner Größe von gerade mal einem Meter zweiundsechzig klar im Nachteil, woran ich mich inzwischen gewöhnt hatte. Ich rutschte dadurch auch unter dem Radar der meisten meiner Mitmenschen hindurch, deshalb beschwerte ich mich nicht. Tagträume zog ich menschlicher Gesellschaft sowieso vor.
Allerdings ließ die sich manchmal nicht vermeiden – so wie jetzt gerade.
»Huckepack, Prinzessin?«, fragte mich mein Vater mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Auf seinen Schultern, die sich mit meinen Augen etwa auf einer Höhe befanden, hätte ich eindeutig eine bessere Chance, alles mitverfolgen zu können.
Trotzdem schüttelte ich den Kopf. »Ich bin beinahe achtzehn, das wäre peinlich.«
Weil mich die meisten Leute für jünger hielten, wäre es halb so schlimm gewesen. Aber ich besaß ein gewisses Maß an Stolz. In gut drei Monaten würde ich volljährig werden und ich wollte nicht, dass jemand dachte, ich würde an den Hosenbeinen meines Vaters kleben. Oder am Rockzipfel meiner Mutter, die rechts von mir stand und gerade den Kopf schüttelte. Sie hatte noch nie nachvollziehen können, warum mir meine Wirkung auf andere so immens wichtig war. Dabei passte sie sich zumeist ebenfalls an die Norm an.
»Dann tausch wenigstens den Platz mit mir, Jill. Von hier aus siehst du besser«, behauptete sie und wollte nach meinem Arm greifen.
»Schon gut.« Ich wich ihrer Hand aus. »Wahrscheinlich geht es wieder um irgendwelche Neubauten, das interessiert dich sowieso mehr als mich.«
Sie betrachtete mich noch einen Moment lang, dann seufzte sie und schaute nach vorne, wo gerade irgendwelche verhüllten Gegenstände auf das Podest gebracht wurden.