War Attila so grausam, wie man ihn beschreibt? Die US-Armee könnte viel von ihm zu lernen: Attila hat selbst bei Vertragsbrüchen am Ende Wort gehalten, loyal gehandelt, Plünderungen unter das Volk verteilt, seinen Sohn umarmt und war an Reichtum nicht interessiert.
Manche Hunnen kämpften auch für die Römer gegen Gold und wurden reich. Hielten die Römer Tribut-Verträge nicht ein, wurden Städte in Brand gesteckt, ganze Regionen verwüstet. Attila und die Hunnen regierten den florierenden Handel der Seidenstraße, begegneten römischer und griechischer Hochkultur; in ihren Gräbern fand man chinesische Opfergefäße und bronzene Spiegel, Gold und Waffen, Schmuck, Plünderungsgüter der Seidenstraße.
Naturkräfte waren göttlich. Man wusch sich nie, denn das heilige Wasser durfte nicht verunreinigt werden.
Attila starb 453 in der Hochzeitsnacht unter mysteriösen Umständen, niemand weiß, wo er begraben liegt Er hinterließ ein gigantisches Reich, das bald zerfiel. Seine Krieger verteilten sich zurück in ihre Steppen Zentralasiens bis China oder blieben in Europa. Die Hunnen verschwanden mit ihrer Sprache. Attila bleibt im Nibelungenlied erhalten.
Es folgte das westliche Imperium auf dem Boden Attilas und der Hunnen, germanisch-romanische Reiche, die die Kultur des Mittelalters prägten. Attila hinterließ Spuren: Noch heute tauft man Jungen in Ungarn Attila und vergleicht ihn mit Cäsar, den Khan-Dynastien oder Alexander.
Damit waren es viele Stämme und Ethnien, Nomaden und Steppenvölker, genannt Attilas Hunnen, die das weströmische Reich 476 zu Ende brachten. Will man einen Deutschen beleidigen, nennt man ihn einen Hunnen.
Alexander, Attila, Spartakus sind nur einige der großen Krieger, die die Welt auf der Seidenstraße veränderten, die selber auf dem Pferd saßen und die Kunst des Krieges beherrschten. Heute sind es militärische Politiker in Büros, die Soldaten für Geld kämpfen lassen.
Herzblut, Heldentaten, das Gewinnen einer Schlacht, den Feind zu schlagen, seine Kräfte zu messen, all das gibt es heute nicht mehr – außer bei Godzilla, dem ersten Kampfspiel basierend auf den japanischen Samurai oder Blutkriegern, gefolgt von Martial Arts, Karate, Kung Fu, Taekwondo, Judo, Kickboxing, Jiu-jitsu … Sie alle entstanden auf der Seidenstraße in China, Korea, Japan.
Boudica, Keltin, trainierte gegen alle Kultur und Gesellschaft in Kriegskunst, Waffen und Reiten. Als ihr Vater, König Prautagas, 60 n. Chr. in England starb, hinterließ er ihr das Zepter. Die Römer aber annektierten das Königreich, vergewaltigten Boudica und ihre zwei Töchter. Empörte Nomadenstämme zogen gegen die Römer los. Sie töteten 70.000 Römer und massakrierten, was darum herum war.
DIE SEIDENRAUPE
Sie spielt die Hauptrolle auf der nach ihr benannten Straße. War es Chinas Urkaiser Shennong, König der Bauern genannt, in der chinesischen Mythologie ein Kulturheld, der 2727 v. Chr. den Menschen Ackerbau, Tee und Medizin, Wurzeln und Kräuter, das Guqin-Instrument sowie die Seidenraupen-Kultur beigebracht hat? Oder war es ein anderer Urkaiser, dessen Frau die Fäden weit früher entdeckte?
Sein Nachfolger Kaiser Fu Xi führte alle Arbeiten des Urkaisers weiter und nutzte die Seidenraupenfäden zur Seidenproduktion. Noch heute wird die Kultur des Urkaisers in China, Vietnam und den umliegenden Ländern studiert.
Kaiser Fu Xi soll auf die Idee gekommen sein, Seidenraupen-Fäden für Kleider zu nutzen. So wurden aus den Kokons der Seidenraupe oder deren Larve, (vor dem Schmetterling) hauchdünne Fasern gewonnen. Es ist die Einzige in der Natur vorkommende endlose Faser, die die Raupen aus dem Maul (die Raupe ernährt sich von Maulbeerbäumen) bis zu 300.000-mal um sich herumwickeln. Im Heißwasserdampf werden die Raupen getötet, um den Kokon nicht zu beschädigen. Man braucht 3000 Kokons, etwa ein Kilo, um 250 Gramm Seidenfaden zu erhalten, der auf einem Webstuhl geflochten wird. Tierschützer verlangen artgerechte Behandlung der Raupen. Gandhi machte Seidenversuche aus wilden Raupen, ohne diese zu töten, denn mit der Seide sterben Milliarden Schmetterlinge, die nicht ausschlüpfen können.
Aserbaidschan gehört wie China zu den ältesten Seidenproduzenten. 1100 wurde Seide in Russland sehr geschätzt. Bis 1800 war Aserbaidschan der wichtigste Nahost-Seidenexporteur. 1970–1980 exportierte das Land fünf bis sechs Tonnen nasse Kokons und 400 Tonnen rohe Seide in die Sowjetunion und Usbekistan und beschäftigte 150.000 Leute. 1990 gab es eine weltweite Rezession in der aserbaidschanischen Seidenindustrie, Tausende verloren ihren Job. Neue Technologien zeigten der Seide neue Wege. Zusammen mit China entstanden Maschinen, die auch der Baumwollindustrie dienten.
Indien und China produzierten seit 2800 v. Chr. wilde Raupen-Seide. Heute gibt es nur noch die domestizierten Seidenspinner. Allerdings sollen schon die Bewohner von Jianhu, China, 8500 Jahre v. Chr. Seidenkleider mit ins Grab genommen haben. Um 2000 v. Chr. wurde Seide vielerorts aus gestohlenen Kokons produziert, der Export aus China war verboten, Könige und Kaiser aber bestanden auf Chinas Allerfeinster, die der Straße von China nach Italien den Namen gab.
Von China nach Italien oder Timbuktu – der deutsche Geograf von Richthofen gab dem Netzwerk offiziell den Namen Seidenstraße.
Aus China gestohlene Kokons gelangten 12 n. Chr. nach Byzanz, dort wurden sie während des 2. Kreuzzuges geraubt und nach Italien gebracht.
Um 1500 wurden die Raupen auf der Seidenstraße bis Afrika gehandelt. Man bezahlte in Seide, kleidete alle Tempel in Seide, Könige und Kaiser trugen nur Seide … Es wurden Maulbeerbäume über Kilometer angebaut, es gab immer größere Fabriken, aber auch kleine Ateliers, die Seide produzierten. Dabei entstanden etwa 50 Sorten mit weiterer Unterteilung, von höchster zu weniger guter, aber oft für Designer spannender Qualität. Gewicht, Feinheit, Knitterfestigkeit, Isolation, Glanz, Temperaturempfindlichkeit oder Struktur nach dem Färben sind dabei nur einige der Kriterien.
Die Mongolen behaupteten, ihr militärischer Erfolg käme von den schützenden Seidenkleidern unter Leder und Armatur. Seidenpulver endet noch heute in der Kosmetik.
Die Muschelseide wurde aus den Fußdrüsen von einem Meter langen Muscheln gewonnen, deren Sekret Byssus erzeugt, die zu Fäden vereinigt werden. Andere Muscheln produzieren anderen Byssus und werden zu Baumwoll- oder Flachserzeugnissen. Der Brauch stammt aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Heute ist das Handwerk ausgestorben, auch die weltweit größten Muscheln gibt es nicht mehr. Auf der sardinischen Insel Sant Antioco stehen das letzte Atelier und ein Museum.
Thailand war einst ein wichtiger Seidenproduzent und hatte in Zusammenarbeit mit Japan gute Erfolge erzielt. Jim Thompson importierte Seide nach dem 2. Weltkrieg als populären Stoff aus China und es entstand die kommerzielle versus die alte Seidenproduktion. Jim Thompson machte aus den fetten faulen Seidenwürmern, wie er sie nannte, Arbeitstiere und den Beginn der Thaiseide. (Jim Thompson verschwand auf unerklärliche, nie aufgeklärte Weise.) Die Thais interessierten sich nicht besonders für die Seide. Seide blieb ein unwichtiges Exportprodukt, reserviert für Touristen, die sie in kleinen Shops kauften. Zu teuer und zu warm im heißen Land blieb Seide damit in Thailand die Ausnahme.
80 % der Weltseide stammte aus China und es war die Frau des gelben Kaisers, Lady Li Hsi-Ling-Shih, die 2500 v. Chr. die Kunst der Seide und deren viele Anwendungen, das Färben und die Blumen sowie berühmte Vogelstickereien animierte.
Seide wurde zur gigantischen Schmuggelware. Sie reiste auf komplizierten See und Landwegen auf Kamel, Pferd oder Eselsrücken. Erst nach der Revolution 1911 durfte das Volk in China Seide tragen.
Einer der feinsten und teuersten Seidenproduzenten ist noch heute Italien. Halbseiden nennt man Leute, die diese tragen, ohne zur Bourgeoisie zu gehören. Und wer keine Raupen kochen will und Schmetterlinge liebt, der kauft Kunst-, Soja-, Agaven- oder Bambusseide, bei denen man beim Berühren keinen Unterschied fühlt.
Heute erzeugen China und Indien über 60 % der Weltproduktion.
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