DER DROHN
… oder wie die Männer
den Frauen die Macht stahlen
Georges Hentschel
Impressum
Texte: © Copyright by Georges Hentschel
Cover: © Copyright by Georges Hentschel
Verlag: Georges Hentschel
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8048 Zürich
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Verwendung von fremden Fakten: Die im Text verarbeiteten Fakten sind gründlich recherchiert. Sie gesamthaft aufzuführen würde den Rahmen des Buches sprengen. Deshalb ist es bei Bedarf dem Leser überlassen, eine eigene Nachrecherche zu durchzuführen. Die Urheber von Zitaten sind jeweils im Text erwähnt.
Prolog
Warum glauben so viele Männer, dass ihr Penis ein naturgegebenes Zepter der Macht ist?
Warum glauben so viele Frauen, dass sie sich ihrer ‚hässlichen‘ Vulva schämen müssen?
In diesem Buch versuche ich die Zusammenhänge zwischen diesen Aussagen zu klären. Dabei stelle ich sechs Behauptungen auf:
Ursprünglich wurde das weibliche Geschlecht vor allem von Männern als heilig verehrt, und die Frauen waren Selbstbewusst und stolz auf ihr Geschlecht.
Seit Jahrtausenden entwerten Männer systematisch die Weiblichkeit um damit ihre eigene biologische Minderwertigkeit zu kompensieren.
Macht-Männer (Macht-Drohnen) unterdrückten in erster Linie nicht Frauen, sondern die Alltags-Männer (Alltags-Drohnen) und diese kompensierten ihre Unterwerfung mit der Dominanz über Frau und Familie.
Macht-Drohnen streuen permanent Ängste um Mehrheiten für ihren Machtanspruch zu generieren, und Kriege zu legitimieren.
Eine weltweit friedliche Koexistenz der Kulturen muss mit einer tiefen respektvollen Wertschätzung zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen beginnen.
Ein nachhaltiger weltweiter Friede bedingt eine wirkungsvolle Kontrolle der Macht-Drohnen.
Warum der Drohn?
Im Bienenvolk wird der Drohn oder die Drohne, also die männliche Biene als Mittel zum Zweck der Königinnenbefruchtung aus unbefruchteten Eiern grossgezogen. Nachdem sie den Stock verlassen haben bilden sie Schwärme, die von den jungen Königinnen aufgesucht werden. Der Drohn, der es schafft die Königin im Flug zu befruchten, fällt danach tot zu Boden. Alle anderen sterben des Hungers, weil sie nicht eigenständig Nahrung aufnehmen können und von den Bienen gefüttert werden müssten. Deshalb kehren einige zu ihrem Stock zurück werden aber dort von den Bienen abgewiesen, weil sie über ihren Befruchtungsauftrag hinaus nutzlos sind.
Da bei uns Menschen ähnlich wie bei den Bienen die Frauen in der Lage sind alles Lebensnotwendige selbst zu machen habe ich mich gefragt, worin bei uns Männern der spezifische Nutzen über unsere biologische Bestimmung hinaus liegt, und warum wir den Nutzen, den wir für uns selbst kreiert haben so hartnäckig gegenüber Frauen verteidigen. Dabei bin zu der Erkenntnis gelangt, dass es sich um nichts weniger als um unsere Daseinsberechtigung handelt, und wir mit dieser Egomanie die Entfremdung vom Weiblichen in Kauf genommen haben. Die daraus entstandenen Konsequenzen bedrohen inzwischen nachhaltig den Fortbestand der Menschheit.
Wen das nicht interessiert, wirft das Buch besser gleich in den Müll. Das rate ich vor allem Männern, weil sie kaum umhin kommen über die Offenlegung und Relativierung ihrer Rolle zutiefst betroffen zu reagieren oder sich zu ärgern.
Der Vergleich mit der männlichen Biene (Drohn) machte auch mir zu schaffen. Einmal auf diese Einsicht gestossen, liess sie mich nicht mehr los. Beobachtete ich männliches Verhalten, kam mir immer öfter der Drohn als abwertende Metapher in den Sinn, sodass ich mich oft schämte gleichen Geschlechts zu sein.
Ich habe versucht solche Bewertungen herauszufiltern, denn es geht hier nicht um Gut und Böse oder falsch und richtig; es geht um kulturelle Fehlentwicklungen und ihre Konsequenzen. Es geht auch nicht darum die Frauen zu rehabilitieren und damit auf ein Podest zu stellen. Es geht um nichts weniger als um die Zukunftschancen der Menschheit.
Nicht dass ich eine schlüssige Antwort bieten könnte. Was mir bestenfalls gelingen kann, ist die Eskalation kultureller Entwicklungen im menschlichen Miteinander aufzuzeigen. Dabei habe ich erkannt wie fundamental wichtig die Beziehungen zwischen den Geschlechtern als Basis für einen interkulturellen Frieden sind.
Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich oftmals unwissenschaftlicher Weise verallgemeinere. Da aber viele Tendenzen nicht in erforschten Prozentzahlen quantifiziert sind, beschreibe ich eine undefinierte Quantität, und gehe davon aus, dass jeder in seinem Umfeld ähnliches erlebt oder beobachtet hat (Männer bevorzugen …, Frauen reagieren …).
Dann bitte ich um Verständnis, wenn ich die Begriffe ‚Aggression‘ und ‚Aggressivität‘ im Sinne destruktiven Verhaltens verwende, was der psychologischen Definition von Aggression als generelle Antriebsenergie nicht gerecht wird.
Woher wir kommen und was wir sind
Wir Menschen kommen aus der Tierwelt und haben sozial ausgerichtete Antriebe. Sobald sich grössere Bevölkerungsgruppen bilden, entstehen Funktionsrollen. Wachsen diese Gruppen weiter, dann einigt man sich auf Ordnungsstrukturen, die kontrolliert werden. Es entstehen die Rollen einer Ordnungsmacht. Erreicht die entstandene Gesellschaft einen Wohlstand, dann entwickeln sich soziale Schichtungen mit entsprechenden Rollen.
Alle diese Rollen sind entscheidend für die Identitätsfindung von Menschen. In der Kindheit sind die engsten Bezugspersonen identitätsgebend, was sich aber im pubertären Abgrenzungsverhalten mehr oder weniger stark relativiert. Der junge Mensch entwickelt seine Individualität und möchte sie ungestört ausleben.
Um einem ‚kulturellen Ungehorsam‘ vorzubeugen legen alle Gesellschaften grossen Wert auf hohen Respekt gegenüber bestehenden Traditionen. Denn Pflichten, Privilegien, und Werthaltungen bilden die Eckpfeiler jeder Kultur. Andererseits gilt das Wort G. B. Shaws: ‘Traditionen sind das sicherste Mittel, dass die Jungen nicht fortschrittlicher werden als ihre Eltern‘.
Inzwischen wurde das Diktat der Traditionen aufgebrochen. Geblieben sind, möglicherweise sogar epigenetisch verankerte Rollenbedürfnisse.
In den westlichen Gesellschaften entwickelt sich eine hedonistische Egozentrik und damit auch zunehmend individualistische Handlungsprämissen.
So kollidieren individuelle Lebensentwürfe zunehmend mit tradierten Rollen, die dadurch an Bedeutung verlieren. Damit ändern sich zwar soziale Strukturen, die emotionalen Erfüllungsbedürfnisse bleiben davon aber erstaunlich unberührt.
Ein Erfüllungsziel steht inzwischen deutlich im Vordergrund, die Selbstbestimmung. Selbstbestimmtes Leben ist zu einer wichtigen Selbstdefinition geworden und wird irrtümlicherweise mit einem uneingeschränkten, unbehelligten Leben gleichgesetzt, was in unserer durchkommerzialisierten Zivilisation nur mit ausreichenden Finanzen möglich ist. Während Männer tendenziell mehr Lustgewinn in einer bedeutenden Position suchen, besteht bei Frauen aus einem vorhandenen Defizit heraus, mehr der Wunsch nach einer Selbstbestimmung des eigenständigem Entscheidens und Handelns.
Man könnte meinen, dass so etwas jedem Menschen freistünde, wenn er auch bereit ist die Verantwortung dafür zu übernehmen. Hier müssen wir leider feststellen, dass eigenständiges Entscheiden und Handeln nur dann Sinn macht, wenn die angestrebten Ziele auch erreichbar sind, was nur möglich wird wenn das Umfeld