Studien zeigten jedoch sehr deutlich, genauso gibt es die „Vater-Kind-Einheit“ oder „liebende Personen-Kind-Einheit“.
In diesem „Wir“ ist alles, alles enthalten, die ganze Welt, das ganze Universum.
Es ist ganz und es ist gut in Tausenden von Momenten.
In diesen Momenten ist beim Baby die Großhirnrinde, das bewusste Erfassen und Denken noch nicht entsprechend entwickelt, „noch nicht am Netz“. Diese Entwicklung geschieht schrittweise bis etwa zu unserem fünften Lebensjahr.
Wir werden praktisch als Stammhirnwesen geboren. Unsere Großhirnrinde, die Dinge bewusst werden lässt auf einer Stufe des Einordnens und Bewertens, um vom Denken her antizipieren, vorausschauend entscheiden und handeln zu können, ist noch nicht entsprechend vernetzt mit den anderen Bereichen unserer Wahrnehmung.
Es ist auch gut so, denn unseren Geburtsvorgang mit dieser Großhirnrinde wahrzunehmen, das wäre mit nicht so geringer Wahrscheinlichkeit traumatisch. Und dennoch können wir diesen Geburtsvorgang wahrnehmen, jedoch auf andere Weise.
Aber bleiben wir bei dem Wahrnehmen und Einordnen mit Hilfe der höheren Vernetzung im „Zentralcomputer Gehirn“ mit der „Festplatte Großhirnrinde“, die bis in die Vorschulzeit und darüber hinaus sehr viele neue Informationen verarbeitet, vernetzt und speichert.
Da gibt es eine enorme Menge Bites zu verarbeiten, einzuordnen und zu verknüpfen.
Die Geschehnisse des Lebens erfassen wir allerdings nicht nur mit der Großhirnrinde, dem Denken, Einordnung und Bewerten. Das wäre wirklich eine eher roboterartige Art oder eine Art Computer. Fühlen, Bauch und Herz gehört auf jeden Fall dazu! Die drei Ebenen (es gibt noch mehrere, aber auch dazu erst im zweiten Band) sind zuerst einmal Bauch, Herz und Kopf. Lass uns das so nennen.
Den Ausdruck „mit dem Bauch etwas erfassen“ oder „meinem Bauchgefühl habe ich gelernt zu vertrauen“ hast Du sicher schon gehört. In der neueren Literatur gibt es auch die Ausdrücke „Bauchgehirn“ oder auch „Herzintelligenz“.
Auf jeden Fall sind all diese drei Ebenen und Interaktionen wichtig, alle zusammen!
Es ist schon ein Wunderwerk, welche enorme Menge an Wissenszugewinn wir auf allen drei Ebenen bekommen und verarbeiten - und das sogar meistens mit Freude und Neugierde.
Schauen wir uns diese in Abbildung 1 aufgezeichneten Phasen doch einmal genauer an: In der ganz frühen Kindheit geht es vor allem um Gefühle und Entwickeln der Wahrnehmung. Wir sind. Es ist. Das geschieht in jedem Augenblick. Wir kommen in diese Welt. Nicht einmal die Gefühle an sich sind uns bewusst. Wir reagieren so wie wir in diesen Momenten eben reagieren. Wir gehen in eine Interaktion, so wie es gerade ist. Wir erfassen die Welt mit den Sinnen, die uns zur Verfügung stehen, sich entwickeln.
In dieser Phase (wir möchten ganz schwere Störungen hier erst einmal zurückstellen) ist die Interaktion auf der ganzen Welt gleich, bei allen Menschen. Es gibt ein Wir, in dem wir ein natürlicher Teil sind. Man könnte sagen, das Baby hat eine natürliche Weisheit durch sein Fühlen und Reagieren und immer, immer wieder erreicht es das Herz von Menschen. Das kann jedes Baby.
Es gab vor einigen Jahren eine Filmserie, in der das Baby sinngemäß immer wieder sagte: „Ich bin das Baby, alle haben mich lieb.“
Könnte man nach unseren Überlegungen nicht auch sagen: „Ich bin das Baby, ich bringe die Liebe“. Es ist auch die Aussage möglich: „Ich bin das Baby, ich bin die Liebe.“
Eine Schwangerschaft entsteht, gewollt oder ungewollt, indem zwei Zellen sich vereinigen. Informationen einer Zelle vereinigen sich mit den Informationen der anderen Zelle. Diese Zellen sind auch schon polar – weiblich und männlich. Es spielen neben dieser Polarität energetisch natürlich noch eine Menge Polaritäten zwischen den Eltern (und der vorherigen Erb-Generationen) eine Rolle. In der Vereinigung geschieht eine Selektion vieler Informationen.
Es entsteht ein neues Ganzes mit der Möglichkeit zu Erreichen eines neuen größeren (familiären, interfamiliären und übergeordneten) Ganzen!
Es entsteht ganz praktisch, aber auch energetisch eine neue Chance, Verlorenes und Abgespaltenes wiederzufinden und wieder ganz zu werden.
In dieser Entwicklung nach der Vereinigung von Samenzelle und Eizelle, in der Selektion und neuen Ganzheit, entwickelt sich die Großhirnrinde lange nach dem Bauchorganen und dem Herz. Das vegetative Nervensystem ist früher entwickelt als die Großhirnrinde und auch das Stammhirn mit Anlage von Grundaffekten.
Grundaffekte sind in ihrer Wirkung sehr viel schneller, 200 bis 300mal schneller, als das bewusste Erfassen mit der Großhirnrinde.
Beim Bauch geht es u. a. um Kampf oder Wegrennen, ggf. auch Totstellreflex, es geht aber auch um (instinktive) Gefühle in der Begegnung.
Die bewusste Ehrlichkeit im Bauchgefühl kann bei wichtigen Entscheidungen helfen.
Das Herz hat natürlich zentral mit Liebe zu tun. Wiederholt wird auf den kommenden Seiten der Begriff der „bedingungslosen Liebe“ auftauchen bzw. dem Gefühl davon. Das bedeutet aber nicht, dass diese erdrücken darf, sie darf nicht übergriffig sein und auch nicht alles zulassen.
Liebe braucht ein „JA“ genauso wie ein „NEIN“, ohne das Herz von uns oder dem Gegenüber zu brechen. Was aber auch sehr wichtig ist, Liebe braucht ein Ich. Es braucht diese ehrliche Liebe auch zum Ich.
Das Du kann nur vom Ich gefunden werden, zumindest auf lange Sicht, wenn auch ein Ich gefunden wird. Ohne Ich und ohne Du gibt es kein Wir.
Wissenschaftler behaupten, uns Menschen mache der Gebrauch unserer Großhirnrinde aus.
Ohne diese hätten wir so viele Erfindungen nicht machen können, auch so viele Fortschritte nicht!
Ist sie nutzlos? Sollen wir diese Möglichkeit einfach vernachlässigen? Nein!
Aber: der Kopf hat ein Gehirn zum Denken, nicht zum Grübeln in unendlichen Wiederholungsschleifen. Das Gehirn kann zerteilen, zerreden, genauso Macht ausüben wie Bauch oder Herz. Das Gehirn hat zwei Hemisphären – die linke und die rechte Gehirnhälfte. Die linke Gehirnhälfte ermöglicht das logische Denken und Umsetzen in Taten, die rechte Gehirnhälfte Gefühltes, Künstlerisches, Kreatives.
Sollten wir das Fühlen abstellen, weil es Kummer und Probleme bringt? Nein!
Sollten wir die Instinkte vergessen, weil das archaisch ist? Nein!
Und so vieles mehr, was verloren oder vergessen wurde, sollten wir wiederfinden und integrieren!
Wir dürfen und sollten ganz werden. Es ist an der Zeit!
Auch unsere Interaktionen dürfen heilen. Abspaltung, Verdrängen, Blockieren, Projizieren dürfen überflüssig werden.
Kannst du dir vorstellen, auch über außen und innen zu sprechen?
Wenn du nicht aus dir herauskommst und Interaktionen mit der Umgebung aufnimmst, kann auf Dauer im Inneren auch nicht Fülle sein. Wenn dir dein Innenleben nicht gelassen wird und du es immer weiter gestalten kannst, dann musst du das schützen, die Tür zum Außen, wenn es bedroht, mehr oder weniger schließen.
Auch da ist ein natürlicher Wunsch nach Ganzheit, zum Besten von dir und zum Besten des Ganzen.
In den ersten Lebenswochen sind wir in Ganzheit.
[Abb. 2]
Oft wird von einer „Mutter-Kind-Einheit“ gesprochen.
Wir möchten an dieser Stelle nicht immer wieder betonen, dass es sich selbstverständlich auch um eine „Vater-Kind-Einheit“ handelt und „liebende Person-Kind-Einheit“!
Wird diese Einheit gelebt- bedingungslose Liebe, ohne Grenzen, dann besteht absolutes Glück!
Die