Die verbotenen Bücher. Roger Reyab. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Roger Reyab
Издательство: Bookwire
Серия: Die verbotenen Bücher
Жанр произведения: Социология
Год издания: 0
isbn: 9783754173268
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der Homosexualität nun eine Ehe für alle macht?

      Noch heute ist die Homosexualität in vielen Ländern verboten. Noch in der Weimarer Republik wurde sogar die Masturbation von Männern unter Strafe gestellt:

       „Dabei ist davon auszugehen, daß der deutschen Auffassung die geschlechtliche Beziehung von Mann zu Mann als eine Verirrung erscheint, die geeignet ist, den Charakter zu zerrütten und das sittliche Gefühl zu zerstören. Greift diese Verirrung weiter um sich, so führt sie zur Entartung des Volkes und zum Verfall seiner Kraft.“ [ii]

      Noch im Jahre 1962 äußerten sich die Adenauer-Administration und damit die CDU dahingehend:

       „Vor allem stände auch für die Homosexuellen nichts im Wege, ihre nähere Umgebung durch Zusammenleben in eheähnlichen Verhältnissen zu belästigen. […] Ausgeprägter als in anderen Bereichen hat die Rechtsordnung gegenüber der männlichen Homosexualität die Aufgabe, durch die sittenbildende Kraft des Strafgesetzes einen Damm gegen die Ausbreitung eines lasterhaften Treibens zu errichten, das, wenn es um sich griffe, eine schwere Gefahr für eine gesunde und natürliche Lebensordnung im Volke bedeuten würde.“ [iii]

      Da ist aber viel geschehen in der CDU in den letzten 23 Jahren.

      Während die Homosexualität unter Erwachsenen also im Jahre 1994 erstmals straffrei wurde, ist im Jahre 2017 etwas geschehen, dass die Politiker im Jahre 1962 als ein No-Go und eine große Gefahr bezeichneten.

      Nun muss man sich fragen, warum die Gesellschaft in so wenigen Jahren so radikal umgedacht hat. Ohne diesen Vorgang zu werten, ist es doch durchaus bemerkenswert, dass die deutsche Gesellschaft da aber ganz schnell ganz viele Dinge ganz anders sieht. Nun ist dies aber kein solitäres Einzelphänomen. Diesem Phänomen begegnen wir in sehr vielen Bereichen. So ist die Regierung der heutigen Tage in nichts mehr mit der Adenauerregierung zu vergleichen. Frau Merkel hat eigentlich alle Grundsätze der damaligen Politik in ein radikales Gegenbild verwandelt. Es geht also doch nicht nur darum, ob es richtig oder falsch ist eine „Ehe für alle“ einzuführen, sondern auch darum, warum eigentlich alles radikal anders ist als zuvor. Warum hat sich die Gesellschaft so schnell und so radikal verändert und auf welchen Grundlagen? Alles das, was frühere Regierungen für nicht geboten hielten, man nehme die Masseneinwanderung, ist auf einmal der Gral der Weisen. Was mag da nur geschehen sein?

      Mit der „Ehe für alle“ hat der Bundestag also wieder einen Vorstoß gewagt, der sich durch nichts in den Auswirkungen und den Folgen einschätzen lässt. In unverantwortlicher Kurzsichtigkeit und die Konsequenzen ausblendend, haben unsere Volksvertreter damit neben der in der Welt einmalige Migration eine erneute nicht einzuschätzende Krise in die Gesellschaft getragen.

      Es ist geradezu paradox. Wir alle wissen doch, dass die Ehe bei den Heterosexuellen immer weiter an Attraktivität verloren hat. Jede dritte Ehe wird innerhalb der ersten drei Jahre geschieden und es gibt dafür vielfältige Ursachen. Es ist nicht nur eine neue Definition der Rollenbilder und ein fast schon abschreckend wirkendes einseitig übervorteilendes Familienrecht, das viele Menschen an einer Ehe hindert. Es sind vor allem auch die Auswirkungen der demografischen Entwicklung, die immer weniger Ehen ermöglichen. Während also bei der Mehrheit der Bevölkerung die Ehe immer uninteressanter wird, scheint nun der Deutsche Bundestag aber noch eine versprengte Minderheit von Menschen gefunden zu haben, die mit der Ehe beglückt werden können. Nun ist es aber kein Geheimnis, dass die meisten Menschen nur deshalb heiraten, weil sie sich davon steuerliche Vorteile oder andere Wohltaten finanzieller Art versprechen. Auch für die Homosexuellen wird das ein Argument sein.

      Es war doch klar, dass der designierte Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten Martin Schulz wieder nichts anderes erwirken konnte und wollte, als dieses Thema noch ganz schnell vor der Bundestagswahl auf die Agenda zu setzen. Der Mann hat damit seiner Volkspartei, die mittlerweile eher ein Verband eines Kleingartens ist, einen Bärendienst erwiesen. Er scheint aber wirklich nicht zu wissen, wie angeödet seine eigene Klientel diesem Vorstoß gegenübersteht. Damit sind nicht Claqueure gemeint, die ihm hundert Prozent der Stimmen zueignen, sondern es sind die Arbeiter und die kleinen Leute gemeint. Sie stehen staunend vor diesen Sozialdemokraten, die, anstatt eine vierte Dekade Merkel zu verhindern, wieder nichts Besseres zu tun haben, als nun eine dicke Lanze für alle Homosexuellen der Welt zu brechen. Es ist dies genau die Tradition, derentwegen die SPD immer mehr Stimmen und Zustimmung verliert. Es ist genau dieses stete Ignorieren der wirklichen und drängenden Probleme und das Hervorzaubern von politischen Nebelkerzen.

      Nun kann man die Partei der Arbeiter und Bauern auch die Partei der Lesben und Schwulen nennen und für viele Genossen ist das ein absoluter Pluspunkt ihres Engagements. In Wirklichkeit aber ist die SPD damit wieder in die Falle getappt, die alle Regierungen vor ihnen schon dazu ermutigten, das Zepter an sich reißen. Sie haben wieder nicht erkannt, dass es genau dieser politische Blödsinn ist, den niemand braucht und der auf große Teile der Bevölkerung sogar abstoßend wirkt, den sie sich an die Fahnen heften und damit eigentlich nur zeigen, wie weit sich die SPD von der Bevölkerung abgespalten hat.

      Es war doch jedem klar, dass die Grünen und die Linken dieses Thema natürlich euphorisch aufgreifen und mit Sektgelagen den Durchbruch feiern werden. Tatsächlich sah man da auch die angeschwipsten Grünen, wie sie frohlockend den Tag der Befreiung der Lesben und Schwulen gefeiert haben. Aber auch die Linken konnten sich orgiastischer Hingabe zu dem Thema nicht entziehen.

      Lediglich einige Stimmen aus der CDU und der CSU waren nicht ganz so euphorisch. Die Kanzlerin erklärte das Thema dann auch großspurig zu einer Gewissensfrage und nun wusste eigentlich jeder, dass die Kanzlerin mal wieder keine Meinung hat und ihr eh alles egal ist.

      Im allgemeinen Bewusstsein ist das Thema „Ehe für alle“ eigentlich erst seit zwei Wochen. Auch mir war diese Forderung zwar bekannt aber nicht unter dem Namen geläufig. Die irreführende Bezeichnung war deshalb auch für mich ein Grund ein Gedankenexperiment anzustellen. Wenn es also jetzt eine „Ehe für alle“ geben soll, dann dachte ich mir, wird das lustig enden. Eine „Ehe für alle“ muss schließlich gleiches Recht für alle schaffen. Komischerweise ist das nicht geschehen. Ich habe nämlich noch nicht von den Toleranzaposteln gehört, dass jetzt auch ein Sadomasochist seine Sklavin offiziell mit einem Sklavenvertrag heiraten kann und dann auch Kinder adoptieren darf. Warum wehren sich die Sadomasochisten da nicht? Und was ist mit den Sodomisten? Warum darf ein Sodomist dann nicht auch bald das Tier seines Vertrauens ehelichen und dann Kinder adoptieren? Warum darf ein Masochist nicht seine Herrin offiziell ehelichen und dann das auf seiner Steuererklärung verbuchen? Man kann nämlich sagen, dass in der Bundesrepublik weder der Sadomasochismus und auch die Sodomie nicht verboten sind. (Sodomie ist in Deutschland lediglich eine Ordnungswidrigkeit.) Es wäre dann doch wohl an der Zeit darüber nachzudenken, dass „Ehe für alle“ dann bitte auch „Ehe für alle“ heißt.

      Sie verstehen sicher, worauf ich hinaus will.

      Mit 7,6 % ist Deutschland mit den Lesben und Schwulen Spitzenreiter.[iv]

      Leider gibt es über die Anzahl der Sadomasochisten und Sodomisten keine belastbaren Zahlen. Man kann aber sicher annehmen, dass die Befreiung auch dieser sexuellen Randgruppen bald eine Forderung für den Bundestag werden wird.

      Das Problem an der Sache ist ja nicht, dass Schwule und Lesben jetzt heiraten dürfen. Das durften sie schon immer. Denn was anderes ist eine Ehe als das gegenseitige Versprechen auf Treue und Liebe in guten wie in schlechten Zeiten? Für so ein Versprechen braucht man kein Standesamt und auch keine Kirche. Man braucht allerdings dann ein Standesamt, wenn man dadurch finanzielle Vorteile erringen will und Kinder adoptieren will.

      Und damit ist das Problem umrissen.

      Es geht also nicht um das Recht auf Liebe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren, sondern es geht um das Hereintragen einer sexuellen Randgruppe in die Mitte der Gesellschaft.

      Mit all diesen Gesetzen und Debatten macht sich Deutschland zum Hampelmann der Welt. Alle lachen über dieses Land, das sich mit Migration selbst die Karten legt und die Entfremdung der Gesamtbevölkerung auf einen traurigen Höhepunkt