Dangerous Encounter. Sarah Glicker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sarah Glicker
Издательство: Bookwire
Серия: Dangerous Encounter
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754182925
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aussieht, als würde er gerade zu einem Geschäftstermin fahren. Vor allem erkenne ich aber auf den ersten Blick, dass sie mehr kostet, als ich in einem Jahr verdiene. Sein Anzug, der komplett schwarz ist, sitzt perfekt.

       Doch all das ist nur nebensächlich.

       Von Sekunde zu Sekunde bin ich immer mehr damit beschäftigt zu verarbeiten, dass er sich nur wenige Zentimeter von mir entfernt befindet. Aus seinen dunklen und gefährlichen Augen sieht er mich an. Nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde wendet er sich von mir ab und gibt mir so die Chance, mich wieder zu beruhigen.

       Ich nehme nur noch ihn wahr, auch wenn mein Verstand mir sagt, dass es nicht gut ist. Alles um uns herum verschwindet. Meine Sinne sind nur noch auf ihn konzentriert.

       Schnell rufe ich mir in Erinnerung, dass dies nur so ist, weil er mir bereits jetzt schon mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat, als die meisten Männer in den letzten Monaten. Doch tief in meinem Inneren weiß ich, dass dem nicht so ist. Auch wenn ich nicht genau sagen kann, woher es kommt.

       Es dauert eine Ewigkeit, bis ich auch nur ansatzweise wieder in der Lage bin, einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Doch dann bringe ich automatisch noch mehr Abstand zwischen uns. Soweit das überhaupt geht, da um uns herum so viele Menschen sind, dass man sich kaum bewegen kann.

       „Sorry“, murmle ich und schaue dabei an ihm vorbei.

       Ich bin nicht schüchtern und auch sonst nichts in diese Richtung. Doch er hat etwas an sich, was dafür sorgt, dass meine große Klappe gerade sonst wohin verschwunden ist. Und das ist etwas, was mir eindeutig nicht gefällt.

       „Ist schon in Ordnung“, erwidert er mit einer verführerischen Stimme und noch immer dem gleichen Grinsen auf den Lippen.

       Beides zusammen lässt mein Herz schneller schlagen, als würde es sich aus meiner Brust befreien wollen.

       Plötzlich habe ich es eilig von hier zu verschwinden. Dieser Mann schreit nach Gefahr. Und das ist etwas, was ich in dieser Stadt gerade überhaupt nicht gebrauchen kann. Es ist etwas, was ich allgemein in meinem Leben nicht gebrauchen kann.

       Weder jetzt noch sonst irgendwann.

       Ich will mir hier ein Leben aufbauen. Ich will meine Ziele verfolgen und auch erreichen. Da ist es wahrscheinlich besser, wenn ich mich nicht von ihm aus der Ruhe bringen lasse. Auch wenn ich innerlich zugeben muss, dass es mir gerade schwerfällt, die nötige Distanz zwischen uns zu bringen.

       Ein letztes Mal lächle ich ihn kurz an, ehe ich mit großen und vor allem eiligen Schritten an ihm vorbeigehe. Dabei spüre ich seinen Blick in meinem Rücken. Ich drehe mich aber nicht noch einmal in seine Richtung, auch wenn ich das gerne würde.

       So schnell wie möglich bahne ich mir einen Weg an den Menschen vorbei, bis ich unser Mietshaus erreicht habe. Mit noch immer zittrigen Fingern schließe ich die Tür auf und schlüpfe in das Treppenhaus. Dort lasse ich mich gegen die kühle Wand sinken und schließe die Augen für einige Sekunden.

       Noch immer habe ich den Blick in meinem Gedächtnis, mit dem er mich betrachtet hat. Es kommt mir so vor, als würde er sich noch immer mir gegenüber befinden.

       Ich weiß nicht, was das gerade war. In den letzten Jahren ist mir so etwas noch kein einziges Mal passiert. Ich hatte einzige Beziehungen in der Vergangenheit. Allerdings habe ich noch keinen Mann getroffen, der dafür gesorgt hat, dass es mir so geht. Doch wahrscheinlich ist es auch besser, wenn ich nicht so genau darüber nachdenke.

       Immer eine Stufe überspringend, gehe ich nach oben und schließe die Wohnungstür hinter mir ab, nachdem ich die Wohnung betreten habe. Auch jetzt schlägt mein Herz noch immer wie verrückt. Doch ich versuche es wenigstens es so gut es geht zur Seite zu schieben und gehe stattdessen in mein Schlafzimmer, um mich fertig zu machen, da ich heute Abend mit meinen Freunden verabredet bin.

       Es dauert ein wenig, bis ich Lucas und Avery vor dem überfüllten Laden entdeckt habe, in dem wir uns verabredet haben. In der Menschenmenge ist das aber auch nicht ganz so einfach.

       „Sorry für die Verspätung. Es hat ein wenig länger gedauert. Ich muss noch immer in dieser Stadt ankommen“, entschuldige ich mich bei den beiden, nachdem ich sie umarmt habe.

       „Die Hauptsache ist, dass du jetzt da bist. Außerdem habe ich bereits am Montag einen Tisch für uns reserviert. Das Restaurant soll zu den Besten gehören, die man hier finden kann. Da habe ich mir schon gedacht, dass es schwierig werden wird, einen Platz finden“, verkündet Lucas und strahlt uns fast schon ein wenig stolz an. „Allerdings hatten wir Glück. Dies war allerdings eher ein Zufall, da meine Arbeitskollegin mit einem der Köche zusammen ist.“

       Avery und ich sagen nichts dazu, sondern lachen nur leise, bevor wir ihm hinein folgen. Das mache ich allerdings nicht, ohne noch einmal meinen Blick über die Menschenmenge gleiten zu lassen, die sich um mich herum befindet.

       Ich kann mich irren und ehrlich gesagt hoffe ich auch, dass ich das tue, doch seitdem ich vorhin das Haus verlassen habe, kommt es mir vor, als würde man mich verfolgen. Nachdem ich aber auch jetzt niemanden sehen kann, schiebe ich es darauf, dass die Begegnung mit diesem Typen mir anscheinend doch mehr zugesetzt hat, als ich es wahrhaben wollte. Allerdings ist dies auch nicht verwunderlich. Schließlich habe ich keine Ahnung, wie sich jemand verhält, der eine andere Person verfolgt.

       „Ist alles in Ordnung?“, erkundigt sich Avery, die meine suchenden Blicke anscheinend mitbekommen hat.

       Aufmerksam betrachtet sie mich.

       „Ja, alles bestens“, antworte ich nur und konzentriere mich dann auf den Innenbereich, nachdem wir durch die Tür gegangen sind.

       Das Restaurant ist modern und hell eingerichtet. Von der Decke hängen alle paar Meter riesige Lampen, die den Raum in ein warmes Licht tauchen. An den Wänden hängen schwarze Tapeten, die mit bunten Bildern aufgehellt wurden. Überall stehen kleine und große Tische.

       Ich bin so in den Anblick vertieft, dass ich nicht merke, wie Avery und Lucas sich bereits einige Schritte von mir entfernt haben. Erst als meine Freundin mich ruft, werde ich darauf aufmerksam.

       „Ich habe heute Morgen übrigens den ersten Nachbarn kennengelernt“, verkündet Lucas, nachdem er sich gesetzt hat.

       „Und?“, frage ich vorsichtig nach, da es mir so vorkommt, als würde da noch etwas kommen.

       „Ich kann euch sagen, dass der Typ heiß ist.“ Lucas hat einen verträumten Gesichtsausdruck aufgesetzt, der mich zum Schmunzeln bringt. Und auch Avery kann sich gerade noch so ein lautes Lachen verkneifen.

       Wir alle haben unterschiedliche Geschmäcker, was Männer angeht. Wenn Lucas ihn heiß findet, finde ich eher, dass er wie der beste Freund von nebenan aussieht. Dies ist aber auch der Grund dafür, dass wir uns in diesem Bereich noch nie in die Quere gekommen sind.

       Ich liebe solche Abende mit meinen Freunden. Sie zeigen mir, dass es die richtige Entscheidung war, mit ihnen nach New York zu ziehen. Daran hatte ich aber auch nie Zweifel.

       Doch die gelassene Stimmung ändert nichts daran, dass ich mich alle paar Minuten suchend umschaue.

       Noch immer habe ich das Gefühl, als würde mich jemand beobachten. Und da bringt es auch nichts, dass ich es auf den durchdringenden Blick des Mannes schiebe, dem ich vorhin über den Weg gelaufen bin.

      3

       Müde und noch immer in meinem Schlafanzug schlurfe ich am nächsten Morgen in die Küche und fahre mir über das Gesicht, um ein wenig wacher zu werden. Deswegen dauert es auch ein wenig, bis ich meine Freundin erblicke. Avery sitzt am Küchentisch und betrachtet mich aufmerksam mit einem neutralen Gesichtsausdruck.

       Ich hasse es, wenn sie das macht. Es zeigt mir nämlich, dass sie sich auf etwas eingeschossen hat und nicht so schnell aufgeben wird, bis sie die Wahrheit herausgefunden hat. Und das ich keine Ahnung habe, was es ist, lässt mich unruhig werden. Aus Erfahrung kann ich nämlich sagen, dass man das bei ihr besser wissen sollte, um sich darauf einstellen zu können.