Without Obligations. Marina Ocean. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marina Ocean
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754184790
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macht es sich sogleich auf dem Sitz neben mir bequem. Mein bester, schwuler Freund, um genau zu sein. Er ist kurzfristig eingesprungen, weil meine Freundin Bea auf ein Seminar musste. Sie wird sich jetzt schön in den Allerwertesten treten, dass sie nicht mit mir fliegen kann! Aber das passt irgendwie alles vollkommen zur Situation. Nichts läuft glatt! Es ist ein Wunder, dass Antonio bei mir ist und ich jetzt nicht alleine im Flugzeug sitzen muss. Wobei, ich kurz überlege … In diesem Fall wäre ich vermutlich gar nicht geflogen!

      Mein Blick gleitet aus dem Fenster und ich sehe einen Gepäckwagen heranrollen. Zwei Männer steigen ab und werfen emsig noch ein paar Koffer aufs Förderband, die nun in Windeseile in den Flugzeugbauch transportiert werden. Ob unsere Koffer auch dabei sind? Oder sind die schon verladen?

      „Linda, Liebes! Bitte, versau uns das nicht und lächele jetzt endlich mal. In wenigen Minuten kehren wir Deutschland den Rücken und dann heißt es zwei Wochen lang ausspannen, Sonne tanken und nichts tun. Klingt das nicht herrlich?“

      „Herrlich? Ich hatte mir das alles anders vorgestellt!“ Ich bin geknickt, wirklich! Immer noch!

      „Das kann ich ja verstehen, trotzdem ist die Situation jetzt nun einmal wie sie ist. Also kannst du dich genauso gut auch entspannen und das Beste draus machen.“

      Antonio hat ja Recht, keine Frage. Ich hatte trotzdem eine andere Vorstellung von diesem Urlaub. Nach Bora Bora fliegt man nun einmal nicht mit seinem besten Freund. Eigentlich! Und wenn ich daran denke, dass ich mir in den nächsten zwei Wochen mit ihm eine Honeymoon-Suite teilen muss, wird mir schlecht!

      Nicht weil ich Antonio nicht gerne bei mir habe, sondern weil ich diese Suite nun einmal für Marco und mich gebucht hatte. Bis dieser Arsch alles kaputt gemacht hat! Inzwischen wären wir eigentlich verheiratet gewesen, wenn, ja wenn ihm nicht vor zwei Monaten eingefallen wäre, dass man ja auch alles abblasen könnte. Plötzlich war er sich seiner Gefühle für mich nicht mehr sicher. Ich hielt das erst für einen blöden Scherz, dachte wirklich, dass er einfach nur kalte Füße bekommen hätte. Doch weit gefehlt. Marco meinte das bitter ernst!

      Ich kann noch nicht einmal sagen, wo das Problem lag. Ja, wir hatten hin und wieder Streit, aber in welcher Beziehung gibt es das nicht? Ganz im Ernst, es war alles gut! Weiß der Geier, was plötzlich schiefgelaufen ist!

      Antonio vermutet, dass da eine neue Frau dahintersteckt, aber ich habe nicht bemerkt, dass er sich mir gegenüber verändert hätte. Ich glaube das einfach nicht, dass es da eine andere gibt. Sowas hätte Marco doch nie getan, oder? Nein, das hätte er nicht!

      Nun sitze ich im Flugzeug und er auf der Arbeit. Ob er ebenso an mich denkt? Ob es ihm leid tut? Vermisst er mich zumindest ein wenig?

      „Ich weiß ganz genau, was du denkst, Linda! Und ich sage dir, hör auf damit und sei froh, dass du den Depp los bist!“

      Depp! Darüber muss ich doch schmunzeln. Irgendwie stimmt das ja sogar. Ein wenig wehleidig sehe ich zu Antonio hinüber und lächele ihn gequält an. Auch wenn ich vor kurzem die Welt nicht mehr verstanden habe, trotzdem haben sich Marco und ich im Guten getrennt. Wir sind beide nicht der Typ für einen Rosenkrieg und wenn er mich nicht mehr will, dann kann ich ihn wohl schlecht zwingen, oder? Aber irgendwie gefällt mir die Vorstellung, dass Marco ein Depp sein soll, denn es tut trotzdem noch verdammt weh.

      Ja, er muss wohl einer sein, denn er weiß doch was er aufgibt und was er nun verpasst! Ich zucke lediglich mit den Schultern und schaue dann wieder hinaus. Die letzten Luken werden geschlossen, dann beginnen die Triebwerke zu brummen. Natürlich führen auch die Stewardessen Sicherheitsanweisungen vor und im Anschluss begrüßt uns der Flugkapitän. Er macht uns bereits die Nase lang und informiert darüber, dass es an unserem Zielort derzeit 27 Grad sind. Auch die Wassertemperatur liegt um diesen Bereich herum und in etwa zweiundzwanzig Stunden werden wir bereits im Hotel sein.

      Noch einmal seufze ich, dann wird mein Lächeln breiter. Es ist nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, trotzdem befinde ich mich auf direktem Weg ins Paradies! Antonio hat wirklich Recht! Trübsal blasen kann ich zu Hause, aber in den kommenden zwei Wochen lassen wir es uns gut gehen. Nächstes Ziel: Flughafen Papeete-Tahiti und von dort aus geht es dann weiter auf die Trauminsel Bora Bora! Um die ganzen Probleme kann ich mich schließlich auch noch kümmern, wenn ich wieder zurück bin!

      2

       Linda

      Ich greife mir ein Handtuch und verlasse unseren Wasserbungalow, laufe über den Steg und den Strand. Ich kann mich kaum an meiner Umgebung sattsehen! Wirklich viel haben wir von der Insel gestern nicht mehr gesehen, da es beinahe dunkel war, als wir angekommen sind. Heute bin ich schon früh wach und möchte den Tag gleich mit purer Entspannung beginnen. Gut gelaunt gehe ich daher durch die Lobby und verschwinde erst einmal in Richtung Pool. Dort suche ich mir eine Liege aus und mache es mir gemütlich. Die Sonne scheint bereits kräftig vom Himmel, sodass sich eine angenehme Wärme über meine Haut legt. Eingecremt habe ich mich bereits im Hotelzimmer, daher kann ich mich nun einfach hinlegen und entspannen.

      Nichts als Ruhe umgibt mich. Ich schiebe mir die Sonnenbrille vom Kopf auf die Nase und mache es mir bequem. Um mich herum zwitschern leise ein paar Vögel, etwas weiter entfernt höre ich das Meer rauschen und wenn man zwischen den Büschen hindurchschauen würde, könnte man es sogar sehen. Auch das Wasser im Schwimmbecken vor mir plätschert am Rand leise vor sich hin und kleine Wellen kräuseln sich vom seichten Wind auf der Wasseroberfläche. Das alles sind jedoch Geräusche, die mich überhaupt nicht stören, weil ich sie mit purem Urlaubsgenuss verbinde.

      Zurzeit bin ich noch alleine im Poolbereich, jedoch fürchte ich, dass sich das bald ändern wird. Dann nämlich, wenn die anderen Hotelgäste vom Frühstück kommen werden. Also genieße ich die Stille um mich herum, so lange es geht und freue mich auf den langersehnten Urlaub.

      Inzwischen bin ich auch gar nicht mehr so traurig, dass ich nun mit Antonio zusammen geflogen bin. Marco hat selbst Schuld und müsste doch wissen, was ihm entgeht. Aber darüber will ich derzeit gar nicht näher nachdenken. Vielmehr möchte ich nun einfach nur genießen, die Seele baumeln lassen und das süße Nichtstun auskosten.

      Ein Bediensteter läuft um den Pool herum, schaut, ob alles in Ordnung ist und kommt dann auf mich zu. Er spricht mich freundlich an, erkundigt sich auf Englisch, ob er mir etwas zu trinken bringen darf. Da ich jedoch soeben erst gefrühstückt habe, verneine ich und bedanke mich artig. Höflich nickend trollt er sich daher wieder und ich sehe ihm neugierig nach. Sicher ist er zwanzig Jahre älter als ich, dazu recht klein und schlank. Seine Haut ist braungebrannt und er hat ein freundliches Lächeln, das er nun einer anderen Frau schenkt, die gerade den Poolbereich betritt. Auch sie hat ein Handtuch und zusätzlich ein Buch dabei. Insgeheim ärgere ich mich, dass ich nicht an etwas zu lesen gedacht habe und mache mir eine geistige Notiz, dass ich mir noch etwas besorgen muss. Die Frau wählt eine Liege mir gegenüber, sodass sich das Schwimmbecken zwischen uns befindet, was ich sehr begrüße, denn so habe ich weiterhin meine Ruhe. Auch sie rollt das Handtuch auf der Liege aus, wobei sie noch eine Sonnencreme zutage fördert. Sie setzt sich, cremt sich ein und legt sich dann ebenfalls in die Sonne. Das Buch lässt sie wohl fürs Erste unangetastet und entspannt zunächst, genauso wie ich.

      Gerade als ich die Augen ein wenig schließen will, um nochmal eine Runde vor mich hin zu dösen, kommt ein Kerl auf uns zu. Er hat lediglich Badeshorts an und trägt dazu Turnschuhe. Irgendwie wirkt das Bild seltsam, weshalb mein Blick auch an ihm haften bleibt. Seinen Aufzug finde ich fast ein wenig lustig, was mir jedoch augenblicklich egal wird, als ich seinen durchtrainierten Oberkörper erblicke. OH MEIN GOTT! Wer zur Hölle ist das?

      Braune Haare und ein kantiges Gesicht katapultieren meinen Blutdruck in ungeahnte Höhen. Ich kann meine Augen nicht mehr von ihm nehmen, so gerne ich es auch möchte, denn ich muss feststellen, dass er voll mein Typ ist!

      Sofort fühle ich, wie Hitze in mir aufsteigt und ich schlucke einmal kräftig. Seine Haare stehen ihm in alle Richtungen vom Kopf. Haselnussbraune Augen, sinnliche Lippen sowie ein Drei-Tage-Bart, der ihm so gut steht, runden das Gesamtbild ab. Mir wird abwechselnd heiß und kalt, weil mich dieser Kerl außerordentlich anspricht. Wirklich alles an ihm fesselt