Tree Color. Thomas Homola. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Homola
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783745007299
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hin. Er konnte es kaum noch erwarten, die Geschichten zu hören.

      Kapitel 1) Selbstliebe

      Was heißt denn bitte Selbstliebe? Das geht doch gar nicht, dachte sich Enrice. „Ich kann nur Papa oder Mama lieben oder meinen kleinen Wuschel oder einen anderen Menschen, den ich liebe – aber mich selbst? Das habe ich noch nie gehört! Wie soll denn das gehen, soll ich mich etwa selbst umarmen?“

      „Das musst du mir aber mal zeigen, kleiner Babu“, sagte Enrice scherzhaft zu dem Baum.

      „Zeig mal her, wie du deine Äste um dich selbst wickelst und dir dabei einen dicken Kuss gibst.“ Bei dieser Vorstellung lachte er schallend.

      „Ich muss gestehen, ich habe es lange Zeit auch nicht verstanden, was damit gemeint ist“, sagte Babu. „Aber im Laufe der Jahre habe ich gelernt, wie es ist, wenn man sich selbst nicht liebt und erst dadurch wurde ich wieder auf den Weg der Selbstliebe aufmerksam.“

      „Was meinst du damit?“; fragte Enrice wieder einmal mit großen Augen.

      „Ich möchte dir eine kleine Geschichte dazu erzählen aus einem meiner früheren Leben. Ich war nicht immer ein Baum, häufig auch ein Menschenwesen, dadurch konnte ich viel Erfahrung in meinem Wachstum sammeln, wie ein Mensch denkt und fühlt. Ich war einmal ein junger Bursche und hatte mich unheimlich in ein junges Mädchen verliebt. Sie wohnte nur zwei Häuser von meinem damaligen Zuhause entfernt und ich hatte sie sehr, sehr gern. Ich stand morgens früh auf, bevor ich zur Arbeit ging, fuhr extra zum Bäcker und kaufte frische Semmeln und frisches Brot und hängte es ihr an ihre Eingangstür. Allerdings befand ich mich damals noch in der Ausbildung in meiner Arbeit. Daher verdiente ich nicht so viel Geld, dass ich mir selbst jeden Tag frisches Gebäck zusätzlich leisten konnte. Deswegen konnte ich nur ihr etwas kaufen, aber leider kein frisches Brot mehr für mich. Am Anfang war es sehr schön, wie sich das Mädchen jeden Tag bei mir recht herzlich bedankte, das war es mir wert. Allerdings fuhr ich im Laufe der Monate immer mehr mit einem Hungergefühl zur Arbeit, mit dem Resultat, dass ich mich immer weniger auf meine damalige Arbeit und Ausbildung konzentrieren konnte. Schließlich blieb kein Geld mehr übrig, um mir selbst ein Frühstück zu kaufen. Bis eines Tages mein Chef zu mir kam, der ein sehr weiser und erfolgreicher Geschäftsmann war, und mich fragte, was los sei. Denn er hatte schon bemerkt, dass ich mich nicht mehr so konzentriert bei der Arbeit verhielt wie sonst. Ich zögerte ein wenig mit meiner Antwort, aber dann brachte ich doch all meinen Mut zusammen und sagte ihm, dass ich jeden Tag dieses Hungergefühl hätte und mich dadurch nicht konzentrieren könnte. Er sah mich erstaunt an und fragte mit ernstem Blick: ‚Aber wie-so? Das verstehe ich nicht, du fährst doch jeden Tag zum Bäcker und holst dir frisches Brot, wie kannst du dann hungrig sein?‘ Ich zögerte sehr lange und sagte dann mit ganz leiser Stimme: ‚Na ja, das Gebäck ist eigentlich nicht für mich, sondern für ein Mädchen, das ich sehr gern habe.‘ Er schaute mich an und sagte: ‚Das ist zwar sehr lobenswert und ich hoffe, dieses Mädchen weiß das sehr zu schätzen. Aber was glaubst du, was passiert, wenn du das dein Leben lang so machst? Wenn du jeden Tag zur Arbeit gehst und dein schwer verdientes Geld für andere ausgibst, aber nicht für dich? Da musst du dich selbst aber nicht sehr lieben. Es ist mir klar, dass du dieses Mädchen sehr gerne hast, aber es darf nie in deinem Leben passieren, dass du jemanden mehr liebst als dich selbst. So kannst du auf Dauer nicht leben. Was hat dein zukünftiger Lebenspartner davon auf lange Zeit gesehen, wenn du dich aufopferst und dabei auf dich selbst vergisst? Er muss dich dann vielleicht pflegen und du wirst langsam zur Belastung für ihn, oder? Denke mal in Ruhe darüber nach. Wenn du Dinge tust, die du eigentlich für dich tun solltest, und nur für andere tust, aber nicht für dich selbst, dann wird dir das auf lange Zeit nicht sehr viel Glück bringen‘, sagte der weise Mann damals zu mir. Und ich fing an, mich selbst zu hinterfragen. Welche Dinge tat ich nur für andere und nicht für mich? Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Es waren sehr viele Dinge, die nicht ausgewogen in meinem Leben waren, und ab diesem Moment verstand ich, was mit Selbstliebe gemeint war. Ich kreierte meine eigene Übung dazu, die mir half, wieder zur mir und meiner Selbstliebe zu finden. Ich schrieb all die Dinge und Taten auf einen Zettel, die ich immer wieder für andere machte. Dann überlegte ich, ob ich diese Dinge denn genauso für mich machen würde. Und falls doch nicht, war es vielleicht so, dass ich mich selbst zu wenig in den Vordergrund stellte und liebte? Diese Gedanken machte ich mir dann täglich immer wieder selbst und sobald ich erkannte, dass das Thema Selbstliebe zu kurz kam, versuchte ich es dieses zu ändern.“

      Kapitel 2) Ziele setzen

      Was sind eigentlich Ziele, fragte sich Enrice still und heimlich, doch Babu hatte die wunderbare Gabe, auch Gedanken zu lesen und gab Enrice prompt eine Antwort auf seine Gedanken. „Was denkst du ist ein Ziel für dich?“

      „Also für mich wäre es ein tolles Ziel, wenn ich heute am Abend ein leckeres Eis essen könnte. Ganz viel Eis, bis mir fast der Bauch platzt, aber das würde ich schon aushalten, weil Eis mir so gut schmeckt.“

      „Siehst du, jetzt weißt du schon, was ein Ziel ist“, antwortete der Baum Babu. „Wichtig bei einem Ziel ist, dass du Freude daran hast, wenn du es erreichen möchtest und gleichzeitig soll es dir Antrieb geben und einen Lebenssinn in dir erzeugen. Tut es das, wenn du an das Eis denkst?“

      „Ja natürlich, dafür würde ich mein Leben geben, um dieses Ziel zu erreichen“, sagte Enrice.

      „Siehst du kleiner Mann“, sagte der Baum Babu zu ihm, „du bist schon viel weiter als viele andere Menschen. Du hast dir ein persönliches Ziel gesetzt, das du erreichen und bei dem du Freude empfinden kannst. Viele Menschen denken aber leider nicht so wie du. Sie stecken sich meistens viel zu große Ziele. Sie wollen zum Beispiel gleich einen ganzen Eissalon für sich haben, damit sie ja immer genug Eis haben. Doch du vertraust darauf und freust dich auf deine Portion Eis und steckst dir ein gutes realistisches Ziel, das du erreichen kannst. Leider denken die Menschen, im Laufe Ihres Lebens, immer mehr an größere, weiter entfernte, ja fast unerreichbare Ziele, anstatt sich wieder auf die kleinen Dinge im Leben zu besinnen und in kleinen Schritten zu denken. So wie du... Das wäre ja so wichtig für die Menschheit. Sich täglich neue kleine Ziele zu setzen, um am Ende das große Ziel zu erreichen: ein glückliches, zufriedenes Leben. Nun meine Aufgabe für den heutigen Tag an dich, lieber Enrice. Nimm dir einen Zettel und schreibe dir für die ganze nächste Woche deine täglichen Ziele auf. Vor allem ist es wichtig, dass diese Ziele täglich erreichbar sind und dir viel Freude bereiten. Am Ende der Woche schaust du dir diese Liste wieder an und hakst all die Dinge ab, die du erreicht hast. Über die Ziele, die du dann nicht erreicht hast, denke nochmals nach, ob es vielleicht Ziele waren, die dir nicht so wichtig waren bzw. dir Freude gemacht hätten. Sollten dir diese Ziele doch noch wichtig erscheinen, dann hinterfrage dich einmal, warum du sie nicht erreicht hast. Warst du vielleicht zu wenig motiviert oder war es der falsche Zeitpunkt oder hatte es während der Woche plötzlich keine Bedeutung mehr für dich, dieses Ziel zu erreichen? Stelle dir selbst diese Fragen und schreibe deine Antworten wieder auf einen Zettel, und du wirst erstaunt seine, welche Antworten du selbst finden wirst. So lernst du dich im Laufe der Zeit von Woche zu Woche besser kennen und wirst lernen, dich dabei selbst zu motivieren, deine wichtigen persönlichen Ziele zu erkennen und mit Freude und Tatendrang zu erreichen. Und kommst so deiner Selbstliebe wieder ein Stück näher.“

      Kapitel 3) Das Baum Prinzip

      Enrice, der im Traum mittlerweile sein 12. Lebensjahr erreicht hatte, und sich jetzt mehr mit tief greifender Themen auseinandersetzen wollte, fragte Babu den Baum, was es eigentlich auf sich habe mit seinem Aussehen als Baum, seinem starken Stammwuchs und mit seinen Ästen, Zweigen und Blättern, da jeder Ast und jeder Zweig seltsamerweise anders aussah als sein gegenüber. Kein Zweig, kein Ast glich dem anderen. Außerdem fragte sich Enrice, warum der Baum jedes Jahr zur Herbstzeit seine Blätter verlor. Für was sollte das gut sein?

      Und Babu antwortet: „Ich möchte dir wieder eine kleine Geschichte erzählen Enrice und ich glaube, du wirst erstaunt sein, wie einfach diese Erklärungen sind. Im Prinzip steht jeder Ast und jeder Zweig und jedes Blatt für eine Charaktereigenschaft, ein Thema oder eine Erfahrung, die du in deinem Leben sammeln solltest.“

      „Wie meinst