Welche Vor- und Nachteile diese besondere Wahrnehmungsgabe in den einzelnen Sinnesorganen hat, soll im Folgenden näher beleuchtet werden:
1.Die Augen
Die Augen nehmen Farben, Formen und kleinste Details wahr. Der ausgeprägte Sinn für Ästhetik obliegt dem Sehen sowie Erkennen schöner und stimmiger Dinge. Zum Nachteil wird dies bei einer Überempfindlichkeit gegen Licht und auch die visuelle Überreizbarkeit ist schnell erreicht.
2.Die Ohren
Von einem feinen Gehör profitieren Hochsensible im Rhythmusempfinden sowie in ihrem Sprachverständnis. Die Geräuschempfindlichkeit kann jedoch schnell zu Gereiztheit führen, bis hin zu Konzentrations- und Schlafproblemen, Tinnitus oder Hörsturz.
3.Die Nase
Eine Vielzahl an Duftnoten wahrnehmen zu können, gestaltet das Leben interessant und bunt. Ob bei Parfüm, in der Natur oder beim Kochen – mit dem Erkennen unterschiedlicher Gerüche lebt es sich intensiver. Frauen haben ohnehin schon ein besseres Riechgedächtnis als Männer; in Verbindung mit der Hochsensibilität ist dieses extrem ausgeprägt. Negativ wirkt sich das jedoch bei unangenehmen Gerüchen aus, und auch die Reaktion auf Chemikalien ist oft besonders sensibel.
4.Der Mund
Eine gute Ausdrucksweise und differenziertes Schmecken sind hier von Vorteil. Gerade weibliche HSPs sind oftmals sehr sprachbegabt. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass bei Frauen während des Kommunizierens sowohl der Teil des Gehirns zum Einsatz kommt, der für das Sprachvermögen zuständig ist, als auch der für die Gefühle. Der Einbezug beider Funktionen führt zu einer höheren Sprachbegabung. Beim Schmecken kann die sensitive Wahrnehmung allerdings auch zu einer Geschmacksempfindlichkeit in negativem Sinne führen.
5.Die Haut
Über die Haut nehmen hochsensible Menschen noch so kleinste Berührungen wahr. Dies kann sich auf positive wie auf negative Weise äußern. Schöne Gefühle lassen sich intensiv erleben, doch es kann auch schnell zu einer Überreizung kommen. Auch sind Hochsensible empfindlich, was bestimmte Materialien oder zu kalte bzw. zu warme Temperaturen angeht.
Darüber hinaus kommt es vor, dass hochsensible Menschen außersinnliche Wahrnehmungen haben. Das kann mit einer Hellfühligkeit oder Hellsichtigkeit einhergehen, Telepathie bzw. Interaktionen mit anderen Menschen betreffen oder „nur“ eine intensive Intuition sein. Oftmals schenken Betroffene diesen Momenten kaum Beachtung; manche scheuen sich auch davor, darüber zu sprechen, weil sie nicht für verrückt erklärt werden möchten. Doch diese Phänomene sind der menschlichen Kultur keineswegs unbekannt. Wissenschaftliche Forschungen zu dieser Thematik gab es bereits im 20. Jahrhundert seitens des Militärs, und auch Psychologen wie Freud und Jung beschäftigten sich mit diesen Phänomenen. Seither sind verschiedene Forscher – nicht zuletzt deutsche Wissenschaftler – zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Fähigkeiten beim Menschen vorkommen können. Da Frauen dazu neigen, sich präziser mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen, macht sich diese Begabung besonders unter ihnen bemerkbar.
Eindrücke aus dem Alltag einer hochsensiblen Frau
Wie Sie sehen, hat die Hochsensibilität eine Menge Auswirkungen auf die unterschiedlichsten Situationen im Leben. Um Ihnen einen Eindruck von einer völlig banalen Situation zu geben, hier eine Veranschaulichung eines aus dem Leben gegriffenen Beispiels:
Für die meisten Menschen beginnt der Tag nicht nur mit dem üblichen Duschen, Anziehen, Frühstücken und kleinen Erledigungen des Haushaltes – sie nehmen diese Abläufe kaum wahr, weil sie zur täglichen Routine gehören und keinen besonderen Kraftakt für sie darstellen. Nicht so für Hochsensible. Bereits die für den Menschen üblichen, routinierten Tätigkeiten stellen eine Herausforderung für sie dar. Während Normalsensible nach diesen ersten Aufgaben des Tages energiegeladen in ihre Arbeit starten, können hochsensible Menschen die erste Pause vertragen. Einerseits kann sich hier eine körperliche Erschöpfung einstellen, andererseits sind sie während dieser Erledigungen in Gedanken schon bei all dem, was sie im Laufe des Tages erwartet, sodass sie an dieser Stelle auch mental verausgabt sind. Kommen nun noch Kinder hinzu, die versorgt werden müssen, ist der Energievorrat eines HSPlers schnell aufgebraucht. Nun besteht der Alltag noch aus einer Reihe weiterer Beschäftigungen, die Hochsensible schnell zu der Annahme führen lassen, sie wären dem Leben nicht gewachsen. Wie diese aussehen, welche Auswirkungen sie haben, wie Sie den richtigen Umgang damit finden und welche Bereicherungen sich dennoch dahinter verbergen können, darauf soll im kommenden Kapitel näher eingegangen werden.
Kapitel 2: Welche Auswirkungen hat die Hochsensibilität auf mein Leben und wie gehe ich damit um?
Schon in der frühsten Kindheit zeichnen sich die ersten Indikatoren für eine Hochsensibilität ab. Diese wahrzunehmen und rücksichtsvoll damit umzugehen, ist von hohem Wert für die Entwicklung des Kindes. Gerade die ersten Lebensjahre bilden den Grundstein für den weiteren Verlauf. Mit dem Eintritt in die Schule und schließlich in das Berufsleben kommen neue Hindernisse, aber auch Chancen auf die Hochsensiblen hinzu. Das gesellschaftliche Leben tut sein Übriges bei. Die einzelnen Lebensabschnitte und -bereiche bringen ihre ganz eigenen Einflüsse mit und erfordern teils eine ebenso gesonderte Handhabung.
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