Tara. Nancy Omreg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nancy Omreg
Издательство: Bookwire
Серия: Tara und Tristan
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748598732
Скачать книгу
und floss mir das Kinn und den Hals herunter.

      „Nicht damit duschen, trinken Mädel!“, rief Fine und klatschte in die Hände vor Lachen. Ich nahm einen erneuten Trinkversuch und reichte ihr die Flasche zurück. Sie trank ebenfalls, jedoch mit mehr Geschick als ich.

      „Also, der Plan sieht wie folgt aus...“, erklärte sie. Ich verdrehte die Augen und ließ mich auf das Bett fallen.

      „Du brauchst gar nicht so zu schauen. Jemand muss ja deinem, wie du es nennst ‚kreativem Chaos’ entgegenwirken. Also, wir packen bisschen aus und suchen uns anschließend was Leckeres zum Mittag. Italienisch wäre toll. Und dann geht es los mit dem Shoppingmarathon.“

      „In Ordnung, gib mir noch etwas vom Sekt und dann kann es los gehen“, stimmte ich ihr zu und streckte voller Begierde die Hand nach der Flasche aus. Einmal angefangen..., na ja, wo soll das schon enden.

      Eine halbe Stunde später standen wir vor der Pension. Ich zündete mit erst einmal eine Zigarette an, die ich eigentlich hätte lieber zum Sekt schon rauchen wollen. Wir überlegten, in welche Richtung wir gehen wollten.

      „Wie war das mit Rauchen aufhören?“, stichelte Fine und zwickte mich in die Seite.

      „Jaja, habe ich vor“, antwortete ich und stieß den Rauch genussvoll aus.

      „Nicht in meine Richtung. Mensch und das ohne mir eine anzubieten.“

      Mit fragendem Blick hielt ich ihr die Schachtel hin. Sie nahm sich eine heraus ohne mich anzuschauen.

      „Nur dieses Wochenende, ist ja eine Ausnahme-situation“, klapperte sie mit den Augen und zündete sich die Zigarette an.

      Ich schüttelte lachend den Kopf. Fine hatte bereits seit einem halben Jahr keine Zigarette mehr angefasst und nun meinte sie, dass sie nach so langer Abstinenz nur dieses Wochenende rauchen würde.

      „Ja du verleitest mich, böser Einfluss“, spielte sie entrüstet weiter.

      „Jaja, dieser Gruppenzwang.“ Ich stieß sie an und wir gingen los in die Richtung, in welcher ein italienisches Restaurant laut der Pensionsvermieterin sein sollte.

      7 Die Bar

      Tatsächlich waren es nur wenige Minuten zu Fuß und wir erreichten 'Salvatores Taverne'. Das Restaurant war sehr gemütlich eingerichtet. Auf den alten Holztischen standen Chiantiflaschen, in denen Kerzen steckten, deren Wachs über die bäuchigen Flaschen bereits heruntergelaufen war. Italienische Schlager ertönten aus den Boxen und in der Luft hing ein Duft aus frischem Zigarettenqualm und Holz.

      Wir setzten uns an einen Tisch für vier Mann, der in einer Ecke stand. An der Wand hingen Bilder von Olivenhainen mit italienischen Häusern. Die Stühle hatten einen abgewetzten, roten Lederbezug, aber waren total bequem. Der italienische Kellner brachte uns die Speisekarten und fragte uns nach unseren Getränke-wünschen. Ich nahm einen Chianti und Fine einen Lambrusco. Wir schauten gespannt in die Speisekarten.

      Die Auswahl war reichlich. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst anfangen sollte. Letztendlich entschied ich mich für Cannelloni mit Rigotta-Spinat-Füllung und Fine nahm eine Calzone.

      Das Essen schmeckte, ganz Fines Meinung, 'bombastisch'. Wir bestellten danach noch Ramazotti und noch je ein Glas Wein und waren erst zwei Stunden später wieder aus dem Restaurant heraus, dafür leicht beschwipst. So voll gegessen machten wir uns nun auf zum Shopping.

      Der erste Laden, den wir fanden, war bereits ein voller Erfolg. Ich fand eine Korsage, die bauchfrei war und aus Satin und Baumwolle bestand. Sie war über die Brust zu schnüren. Fine ermutigte mich, sie zu kaufen, indem sie meinte, dass ich so einen schönen Bauch hätte, weil ich so schlank war und daher so was nicht nur tragen könnte, sondern müsste.

      Wir fanden dazu passend noch einen Rock, der vorn zwei Hände breit über dem Knie endete und hinten jedoch bis zum Boden reichte. Meine Ausgehklamotten für das morgige Konzert hatte ich also schon gefunden. Ich brauchte nur noch ein paar schöne Schuhe dazu. Fine entschied sich für ein Kleid, dass kurz unter ihrem Po aufhörte. Es war aus Samt, hatte Fledermausärmel bis zum Ellenbogen und einen tiefen Ausschnitt. Ziernähte und Schnürungen aus Leder machten es noch raffinierter. Da ich jedoch noch Schuhe brauchte und wir noch viel Zeit hatten, setzten wir unsere Shoppingtour fort.

      Der weitere Weg führte uns vorbei an einem Unterwäschegeschäft. Wie hypnotisiert blieb ich vor der Auslage im Schaufenster stehen.

      „Nein Tara, nicht“, seufzte Fine, als ich sie bereits am Ellenbogen packte und in den Laden hineinzog. Im Bewusstsein, sich dagegen nicht widersetzen zu können, ließ sie sich mitschleifen.

      Fine kannte meine Sucht nach Unterwäsche und sie wusste, dass sie bei der Auswahl mithelfen musste, wenn sie schnell wieder aus dem Laden heraus wollte. Also griff sie, ebenso wie ich, nach jedem Stück was meinen Geschmack traf und ich ging mit zwei neuen Unter-wäschesets, ein paar neuen Strapsen und um 50 DM leichter, aber glücklich aus dem Laden heraus.

      „Oh Tara, damit wirst du dich noch eines Tages ruinieren“, meinte Fine und schüttelte den Kopf. Mir war das egal, ich liebte Unterwäsche und ich musste sie alle haben.

      In dem nächsten Laden, den wir angesteuert hatten, fand ich ein paar schöne Stiefel zum Schnüren und mit richtig hohem Absatz. Zwar würden mich meine Füße den ganzen Abend quälen, wenn ich diese trug, aber sie passten perfekt zum Rest meiner Kleidung. Fine fand auch noch einen schicken Rock und ein Oberteil aus Spitze, welches teilweise mit rotem Satin unterlegt war.

      Angestachelt davon, schaute ich mich in dem Laden auch noch weiter um und fand ein eng anliegendes Kleid aus blickdichter, schwarzer Spitze und einen atemberaubenden rückenfreien Ausschnitt.

      Nach nur drei Läden, hatten wir alles, was wir brauchten. Unser Shoppinggeld war jeodch leider auch aufgebraucht, sodass uns nur noch ein Schaufenste-rbummel übrig blieb.

      „Oh, schau mal den schönen Kerzenständer an“, rief Fine aus und hielt mich am Arm fest. Ich blickte in das große Schaufenster eines Dekoladens und sah einen wirklich schönen Kerzenständer. Er war schwarz, hatte neun Halterungen für Kerzen, wobei sich acht davon als Arme vom Ständer wegführten und von diesen hingen tropfenförmige, schwarze Glaselemente herunter.

      „Der ist wirklich super. Schade, dass wir kein Geld mehr haben um ihn zu kaufen“, gähnte ich zustimmend. Überrascht schaute mich Fine an.

      „Was ist denn mit dir los? Jetzt schon müde? Du musst doch heute noch lange durchhalte.“

      „Ja ich weiß“, antwortete ich. „Alkohol am Tag macht mich irgendwie ein bisschen müde. Ich glaube ich brauche einen Kaffee“, meinte ich und gähnte erneut.

      „Hör auf, das ist ja ansteckend. Dort vorn ist ein Café. Da sollten wir wohl schnellstens hin“, lachte Fine und zog mich mit sich.

      Ich bestellte mir eine große Tasse Kaffee und Fine sich einen Cappuccino. Es war gar nicht so einfach mit unseren vielen Tüten uns in die kleine Sitzecke zu quetschen und als wir endlich saßen, sah es aus, als wäre ein Berg von Tüten über uns ausgeschüttet worden und wir würden darin versinken. Mit einem abwertenden Blick auf uns und unsere Shoppingtrophäen brachte die Kellnerin unsere Bestellung. Gierig stürzte ich mich auf das schwarze, dampfende und verlockend duftende Gebräu.

      „Warum haben wir eigentlich keinen Irish Coffee bestellt? Wir müssen doch wenigstens ein bisschen unseren Pegel halten“, fragte mich Fine und zog grüblerisch ihre Augenbrauen zusammen.

      „Keine Sorge, wir holen uns noch etwas, schließ-lich müssen wir ja auch was trinken wenn wir uns fertig machen“, grinste ich breit und nahm den nächsten langen Schluck.

      „Etwa ein Proseccolörchen?“

      „Eins? Mehrere.“

      „Und Abendbrot? Wollen wir irgendwo Essen gehen oder uns etwas mitnehmen?“

      „Naja,