Du bist die Traumfrau für mich,
Franziska, Ich liebe nur Dich,
Meine Gefühle sind Realität,
Dieses Gedicht dafür hier steht.
Und wie findest Du das Gedicht? Ich hoffe es gefällt Dir. Wie gesagt, am Mittwoch werde ich Ihr es zuschicken. Eine private Nachricht nur für Sie von dem unbekannten Liebhaber. Sollte ich mich so nennen? Der Unbekannte Liebhaber. Ich weiß nicht, irgendwie klingt das noch nicht so. Ich mein, bis Mittwoch habe ich ja noch Zeit, aber das sind jetzt auch nur noch drei Tage. Weniger sogar. Wir haben es ja gerade – warte – achtzehn Uhr fünfundzwanzig. Da werde ich am Mittwoch ja nicht mehr in der Schule sein. Um vierzehn Uhr fünfunddreißig habe ich ja Schluss. Da bleibe ich ja nun keine vier Stunden länger. Ich denke mal, dass ich wieder in der zweiten Hofpause im Computerraum bin. Dann werde ich Ihr das erste Gedicht schicken.
Ja, so werde ich es machen. Und mehr ist eigentlich nicht zu sagen. Also dann, bis nächste Woche Nora. Dann werde ich Dir auch die Geschichte von Herr A. erzählen. Hoffe ich mal. Noch ist sie ja nicht geschrieben. Aber das wird ja in der nächsten Woche noch geschehen.
Also dann, bis nächste Woche, Nora.
Geschafft
Hallo Nora, 03. April
Ich hab es geschafft. Ich hab am Mittwoch Ihr das erste Gedicht zukommen lassen. Welchen Namen ich mir gab? Der unbekannte Liebhaber klang ja nicht so schön. Doch am Mittwoch hatte ich eine andere, bessere, Idee. In Love to You. Das war mein Profilname. Den kann ich nun nicht mehr ändern. Er bleibt so. Auch wenn er mir nächste Woche nicht mehr gefallen sollte.
Ich hab sogar schon eine Idee, wie das zweite Gedicht aussehen sollte. Dieses werde ich aber nicht in zweieinhalb Wochen, sondern schon in anderthalb Wochen Ihr zuschicken. Drei Wochen sind mir zu lang. Zwei Wochen sind besser. Doppelt hält besser. Sie und Ich ergeben Zwei, wenn Wir ein Paar sind. Und ich hoffe, dass dies einmal der Fall sein wird. Nun gut, jetzt aber zu meiner Idee:
Meine Traumfrau bist Du Franziska,
Schon als ich das erste Mal Dich sah,
War mir im ersten Augenblick klar,
Du bist viel mehr als wunderbar,
Du bist schön wie in einem Traum,
Einen Traum, den glaub ich kaum.
Du hast traumschöne Augen,
Die nur für einen Engel taugen,
Du hast ein traumsüßes Lachen,
Es kann Liebesfeuer entfachen.
Deine Ausstrahlung so traumhaft,
Du hast es zum ersten Mal geschafft,
Mich mit Deiner Art zu verzaubern,
Franziska, Dich habe ich traumhaft gern.
Franziska, ich träume immer von Dir,
Wünschte mir, Du wärst bei mir,
Hand in Hand würden wir gehen,
In der Realität nebeneinander stehen.
Das wäre meine Idee. Aus heutiger Sicht würde ich es noch nicht einmal bearbeiten. Es ist perfekt. Ich mein, nicht wirklich perfekt. Perfekt ist nichts und niemand. Aber für mich ist es perfekt. So wie Franziska es ist. Sie ist wirklich eine wundervolle Frau. Ach wäre ich doch nur nicht so schüchtern. Vielleicht hätte ich ja sogar Chancen bei Ihr? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Wenn ich so an den zweiten Fall denken, habe ich schon ein bisschen Angst. Was ist, wenn Sie wirklich Nein sagt. Warum auch immer? Dann hätte ich ein gebrochenes Herz. Aber könnte ich die Liebe zu Ihr dann sofort abstellen? Ich mein, Sie ist die alleralleralleralleraller (füge noch rund drei Millionen aller dazu) allerschönste Frau auf dieser Welt. Selbst wenn Sie Nein sagen würde, ich wäre noch immer in Sie verliebt. Könnte ich jemals Sie nicht mehr lieben? Ich glaube nicht. Na gut, einen Fall würde es geben: Wenn ich das Zeitliche segnen würde, dann vielleicht. Ich mein, dann bin ich ja nicht mehr auf der Erde. Tot kann ich doch keine Gefühle mehr empfinden, oder?
Na ja, ich weiß es nicht. Ich bin ja kein Hellseher und sterben will ich ja noch gar nicht. Ich hab schließlich noch einiges vor. Erst einmal möchte ich das Abi schaffen und davor mit Franziska zusammen kommen. Mal sehen, ob es funktioniert. Die Zukunft wird es zeigen. Ganz sicher, Nora! Ganz sicher!
Ach mir fällt gerade ein, dass ich Dir noch über Herr A. berichten wollte. Das werde ich jetzt tun. Ich hab es ja letzte Woche versprochen. Am besten ich schreib Dir den Text auf. Der ist diesmal in Gedichtform. Die Serie, also von Herr A. zu Herr Z., ist immer in Gedichtform. Dazu werde ich dann immer einen kleinen Comic zeichnen, der das Gedicht illustriert. Nun aber zum Text von Herr A.:
Herr A. an seinem Computer saß,
Film anschauen, ja das macht ihm Spaß,
Plötzlich fiel ihm etwas Wichtiges ein,
Er müsse sofort aus dem Haus laufen,
Denn er müsse noch heute einkaufen,
Es sollte kein Brot mehr im Haus sein.
So machte Herr A. den Computer aus,
Und verließ sogleich das Mietshaus,
Doch vorher zog er seine Jacke an,
Ohne Schuhe er nicht hinaus kann,
Nachdem beides angezogen war,
Ging Herr A. hinaus, ganz klar.
Unten vor dem Haus angekommen,
Hat es ein Bekannter mitbekommen,
Er grüßt freundlich den Herrn A.,
Und Herr A. winkt freundlich zurück,
Dann geht er noch ein kleines Stück,
Und ist einem Auto auf der Straße nah.
Das Auto nähert sich unaufhaltsam,
Herr A. es nicht einmal wahrnahm,
Was sollte nun wohl geschehen?
Das werden wir später noch sehen,
Die Geschichte wird weitergehen,
Wann genau werden wir noch sehen.
Ja, das ist der Text. Im zweiten Teil, der natürlich Herr B. heißt geht die Geschichte weiter. Wobei halt! Was hatte Franziska letzten Freitag erzählt? Etwas kann nicht gehen. Nur Menschen und Tiere. Nur sie hätten Beine. Eine Geschichte könnte also nicht weitergehen. Sie hat ja keine Beine. Es sei denn, ich hätte einen Chirurgen gefunden, der meiner Geschichte zwei Beine annäht. Den würde ich ja nie finden. Also kann die Geschichte nicht weitergehen. Ich kann Sie aber fortführen. Glaube ich zu mindestens. Ich weiß es aber nicht. Ich mein, ich bin ja nicht so schlagfertig wie Franziska. Sie hat es echt drauf. Aber das werde ich Dir nächste Woche berichten. Jetzt ist es schon spät und morgen muss ich ja wieder in die Schule.
Also bis nächste Woche, Nora. Tschüs.
Keine Geduld
Hallo Nora, 10. April
Heute berichte ich Dir von meiner letzten Woche. Der vorletzten Schulwoche, ehe nächsten Samstag die Osterferien beginnen.
Du weißt ja, dass ich vorletzte Woche geschrieben habe, ich werde alle drei Wochen Franziska ein Gedicht schreiben und es Ihr zu senden. Letzte Woche hatte ich es ja schon verkürzt auf zwei Wochen. Was soll ich sagen. Ich mache es jetzt jede Woche. So habe ich Ihr schon das zweite Gedicht letzten Mittwoch geschickt. Drei Wochen waren mir zu lang und zwei Wochen waren es auch. So blieb mir nur noch übrig, Ihr alle sieben Tage ein neues Gedicht zukommen zulassen.
Ich hab sogar mal nachgeschaut. Wenn ich es durchziehe, bekommt Sie das dreizehnte Gedicht am Mittwoch vor den Sommerferien. Ja dreizehn Gedichte werde ich Ihr schreiben! Wenn Du jetzt vergessen hast, warum: Das