„Sie können fordern soviel Sie wollen. Wenn Sie so weiter machen, dann bekommen Sie höchstens eine Windel. Aber eine extra saugfähige.“ „Hören Sie, guter Mann, ich wiederhole mich ungern: Wenn Sie meine Beschwerden nicht ernst nehmen und an meiner Situation nichts ändern, dann werde ich Sie mein ganzes Leben lang begleiten.“ „Also entweder war das jetzt ein Aufruf von Ihnen, daß ich Sie so schnell wie möglich erschießen soll, oder Sie haben vor, uns eine ganze Menge Schwierigkeiten zu machen.“ „Letzteres, Herr Plock, letzteres. Wie heißt es doch so schön? Der Entführte ist König.“ „Sie können essen was Sie wollen, vielleicht kann ich Ihnen sogar Königsberger Klopse besorgen.“ „Ich besorge Ihnen eine Königsberger Klapse, wenn Sie nicht schleunigst meine Haftbedingungen verbessern.“ „Also gut, Sie aber geben mir dann als Gegenleistung eine schriftliche Bestätigung, daß Sie sich an unsere Anweisungen halten und uns helfen, daß wir an das Geld kommen, damit der ganze Scheiß endlich vorbei ist.“ „Ja, damit bin ich einverstanden.“ „Fein. Also, ich werde jetzt Ihren Katalog in aller Ruhe durchlesen und dann alle notwendigen Maßnahmen in die Wege leiten.“ „Ihr Glück. Sonst hätte es sehr unangenehm für Sie werden können.“ „Ja, Entführer sein ist sehr schwer, sich als Entführter aufführen dagegen weniger“, reimte Jörg ein wenig niedergeschlagen, als er Kleins Zimmer verließ, die Tür absperrte und den Schlüssel mitnahm. „Was bringst Du denn da mit?“ wunderte sich Ute, die in der Küche am Werkeln war. „Ach, nur einen Beschwerdekatalog. Eines sag ich Dir: Wir hätten nicht so einen verwöhnten Wohlstandsarsch entführen sollen, der macht uns das Leben hier zur Hölle. Wenn ich das nur überfliege, was er da verlangt, kommt mir schon die Magensäure hoch. Aber es hilft nichts. Wenn wir nicht seine Forderungen erfüllen, dann hat er damit gedroht, sein ganzes Leben lang bei uns zu bleiben.“ „Wie kann ein Mensch nur so gnadenlos hinterhältig sein? Uns so zu erpressen! Im Vergleich zu dem sind wir ja die reinsten Lämmer.“ „Falsch. Wir sind die Belämmerten und das werden wir auch bleiben, solange wir diesen Geldsack im Haus haben. Der treibt uns nur noch weiter in den Ruin. Hör Dir das an! Er verlangt, daß wir ihm eine Edelnutte bringen, oder alternativ ein Abonnement bei einem Pornokanal abschließen. Er begründet das damit, daß er das Recht auf freie Entfaltung hat. Also wirklich: Der beruft sich die ganze Zeit aufs Grundgesetz und uns hat er auf der Herfahrt vorgeworfen, wir würden uns nicht daran halten.“ „Na prima. Dann können wir seine Beschwerden abschmettern.“ „Eben nicht. Wir brauchen das Geld.“ „Das Leben ist ein Schwein.“