Wenn eine der vier C-H-Bindungen im Methanmolekül aufgespalten wird, dann verbleibt ein Methylrest –CH 3 . Zwei Methylreste bilden ein Ethanmolekül CH 3 -CH 3 (Summenformel: C 2 H 6 ). Der Austausch von zwei H-Atomen im Methanmolekül durch Methylgruppen führt zum Propan C 3 H 8 (s.o., als Halbstrukturformel: CH 3 -CH 2 -CH 3 ). Der Austausch aller vier H-Atome führt zum NeopentanC 5 H 12 bzw. C(CH 3 ) 4 :
Ein KW mit einem Kettenmolekül aus 10 C-Atomen heißt Decan C 10 H 22 . KW mit noch längeren Molekülen werden Paraffine genannt. Es handelt sich um wachsartige Stoffe.
Am Ende dieser Reihe steht der Kunststoff Polyethylen PE . Seine Moleküle mit der Formel C n H 2n+2 sind über 10000 C-Atome lang:Die Formel für ein PE-Molekül z.B. mit n = 10000 wäre dann: C 10000 H 20002 .
1 Eine funktionelle Gruppe(auch: ein Substituent) ist ein Atom oder eine Gruppe von (Hetero-)Atomen in einem Kohlenwasserstoffmolekül, die hierin ein Wasserstoffatom ersetzt.
Beispiel: Wenn Methangas CH4 mit Chlorgas Cl2 reagiert, dann entsteht bei der Explosion aus einem Methangasmolekül ein Molekül, in dem ein H-Atom gegen ein Chloratom ausgetauscht wurde. Es entsteht Chlormethan CH3-Cl. Des Weiteren bleibt Chlorwasserstoffgas HCl zurück:
CH4 + Cl2 → CH3-Cl + H-Cl
Hinweis: Das Produkt Chlormethan CH3Clenthält die funktionelle Gruppe (den Substituenten) -Cl. Es gehört zu den substituierten Kohlenwasserstoffen – hier: ein Halogenkohlenwasserstoff (Chlorkohlenwasserstoff, CKW). Ein Kohlenwasserstoff ohne Substituenten, aber mit weniger als 2n+2 H-Atomen (also ohne die Summenformel CnH2n+2 wird als „ungesättigt“ oder „aromatisch“ bezeichnet (s.u.).
1 Ein gesättigter Kohlenwasserstoff (auch: Alkan) ist eine Verbindung aus Kohlenstoff und Wasserstoff, deren sämtliche Kohlenstoff-Bindungen mit Wasserstoff abgesättigt sind (allgemeine Summenformel: CnH2n+2,ausschließlich C-H- und C-C-Einfachbindungen). Abb.: Der einfachste gesättigte Kohlenwasserstoff ist das Methangas CH4– hier: Gefrorene Methangas-Blasen (Abb. Gemeinfrei)
2 Ein ungesättigter Kohlenwasserstoff ist eine Verbindung aus Kohlenstoff und Wasserstoff, in deren Molekülen sich C=C-Doppel- und/oder CC-Dreifachbindungen befinden.
Beispiel: Das einfachste Molekül eines ungesättigten KW entspricht einem Ethanmolekül, dem zwei H-Atome fehlen. Es handelt sich um Ethen C 2 H 4 (Ethylen, Halbstrukturformel: H 2 C=CH 2 ):
(Bildquelle sp2-hybridisiertes C-Atom: User Sven, über: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sp2-Orbital.svg)
Hinweis: Ungesättigte Kohlenwasserstoffe weisen C-C-Mehrfachbindungen auf ( C=C-Doppelbindungen oder sogar C C-Dreifachbindungen ) und sind sehr reaktionsfreudig . Sie können auch mit Wasserstoff zu gesättigten KW (zurück)reagieren („hydriert“ werden). Die zweite C-C-Bindung im Ethenmolekül H 2 C=CH 2 liegt ober- und unterhalb der Molekülebene mit den drei Bindungen im o.g. 120°-Winkel. Sie ist daher leicht angreifbar.
Bei den ungesättigten KW gibt es z.B. folgende Stoffgruppen: Alkene (mit einer C=C-Bindung), Alkine (mit einer C≡C-Dreifachbindung) und Alkadiene (mit zwei C=C-Doppelbindungen).
1 Ein aromatischer KW (Aromat) ist eine Verbindung, die ringförmige (zyklische) Kohlenwasserstoffmoleküle mit delokalisierten (4n+2)-Elektronen enthält (z.B. Benzol C6H6).
Beispiel: Der Stoff Benzol weist die Summenformel C6H6auf. Er reagiert weder wie ein gesättigter noch wie ein ungesättigter KW, da die jeweils ober- und unterhalb der Molekülebene liegende „Zweitbindung“ der C-Atome (das bei der sp2-Hybridisierung übrigbleibende p-Orbital) zu einem Ringsystem „verschmiert“ (Delokalisierung):
Als Strukturformeln für das C
6
H
6
-Molekül existieren folgende Varianten:
Hinweis: Weitere Beispiele für aromatische Verbindungen neben dem B enzol sind das T oluol (links) und die drei X ylole (zusammen auch “ BTX-Aromaten ” genannt):
Toluol: Xylole: Links: Toluol C 6 H 5 -CH 3 ist ein Methylbenzol – eines der H-Atome wurde durch eine CH 3 -Gruppe ersetzt. Xylole weisen je zwei CH 3 -Substituenten auf und es gibt drei Isomere. Man vergibt bei deren Benennung zur Unterscheidung Positiosziffern: Links das 1,2-Dimethylbenzol (auch ortho-Xylol genannt), mittig das 1,3-Dimethylbenzol (auch meta-Xylol) und rechts 1,4-Dimethylbenzol (auch: para-Xylol).
1 Isomerie ist das Vorhandensein verschiedener Verbindungen unterschiedlicher Struktur(formeln) mit gleicher Summenformel.
Beispiele: Vom Butan C 4 H 10 gibt es zwei Isomere, ein geradkettiges Molekül (n-Butan, im folgenden Bild links) und ein verzweigtes Molekül (Isobutan, im folgenden Bild rechts). Beim Pentan C 5 H 12