SAII-RON. Casy Paix. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Casy Paix
Издательство: Bookwire
Серия: SAII-RON
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752932133
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      Dabei hatte ich mich benommen!

      Ich hatte weder jemanden umgebracht, noch angegriffen – noch nicht.

      Ich hatte mich nur aufgeführt wie ein Irrer und gewütet wie eine Bestie. Zum Glück hatten sich Kassathors Bewohner in ihren Löchern verkrochen, denn ich hätte wahrscheinlich nicht einmal vor ihnen Halt gemacht.

      Viktor wusste, dass wenn er mich hier nicht festhielt, ich Hals über Kopf in die Verdammten Reiche zurückkehren würde, um Akesh mit bloßen Händen zu erwürgen. Das Problem war nur, das es schwierig war, lebendig in die Verdammten Reiche zu gelangen, wenn man keine persönliche Einladung von Akesh oder ein verfluchtes Tor besaß. Unser verfluchtes Tor hatte Ysa unglücklicherweise versiegelt und weder ich, noch sonst irgendjemand in Kassathor, konnte es öffnen.

      Viktor unterbrach unseren Kuss und richtete sich etwas auf.

      „Sehr schön, ich habe wieder deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit.“

      Ich hörte die Belustigung in seiner Stimme und verzog den Mund.

      „Warum bringst du mich erst in diesen Zustand, wenn du es mir nicht gönnst?“

      Viktors Augen verdunkelten sich und er stand auf.

      „Zacharias ich ficke dich, weil ich nicht genug von dir bekommen kann. Mir wäre es am liebsten du würdest dieses Bett überhaupt nicht mehr verlassen. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass du dich mir so hingeben könntest. Dass ich alles mit deinem Körper anstellen kann, was ich will. Es gibt nichts Begehrenswerteres, als dich in diesen Zustand der Losgelöstheit zu sehen, aber je länger du dich in diesem Zustand befindest, umso schwerer wird es dir fallen zurückzukommen. Ich weiß, was für ein machtvolles Gefühl das sein kann, wenn deine erfüllte Lust dich in Trance versetzt und du alles um dich herum vergisst.“

      „Das ist dein wahres Ziel. Du willst das ich meinen Plan vergesse Akesh den Kopf abzureißen.“

      „Ich will nur verhindern, das du die gleichen Fehler wie früher begehst. Damals habe ich bei deinen kleinen Aufständen gegen Akesh nur zugesehen, aber jetzt werde ich das nicht mehr.“

      „Kleine Aufstände?“, fauchte ich und setzte mich hin.

      Am liebsten wäre ich aufgesprungen, aber Halsband und Kette hinderten mich gekonnt daran.

      Viktors Grinsen wurde breiter und ich stieß einen Fluch aus. Wütend beobachtete ich, wie er in seine Hose schlüpfte und sich durch sein kurzes Haar fuhr.

      „Überlasse es mir, Kontakt mit Akesh aufzunehmen.“

      „Und du denkst, er antwortet dir? Er hat uns in Keross mit einer Horte wütender Magier zurückgelassen!“

      Viktors Blick verdunkelte sich, als er nach seiner Tunika griff.

      „Er wird seine Gründe gehabt haben.“

      „So wie immer!“, rief ich zornig und ballte hilflos die Fäuste.

      Die Kette klirrte leise und Viktor hob eine Augenbraue. Sein dunkler Blick verschlang mich und mit zwei Schritten war er bei mir, schob seine Hand in meinen Nacken und küsste mich besitzergreifend.

      „Wenn du so wütend bist, könnte ich dich sofort wieder nehmen“, murmelte Viktor amüsiert.

      Ich biss ihm in die Lippe, woraufhin ein dämonisches Funkeln in seinen Augen auftauchte. Ich sah die schwarzen Bluttropfen auf seinem Finger, als er darüber strich und einen Schritt zurücktrat.

      „Wir werden später genau an dieser Stelle weiter machen mein Hübscher.“

      Er drehte sich um, schnappte sich seinen Mantel und ging zur Tür.

      „Verflucht Viktor! Wie lange willst du mich noch hier fest ketten? Viktor!“

      Ich hörte, wie die Zimmertüre ins Schloss fiel und krallte meine Finger wütend in die Laken. Dieser Bastard hatte mich ohne ein weiteres Wort alleine gelassen. Unwillig ließ ich mich zurückfallen und starrte die Decke über mir an.

      Wie lange sollte es noch so weiter gehen? Wie viel Zeit musste noch verstreichen, bis wir endlich zu Ellysa konnten?

      Glaubte Viktor wirklich, Akesh würde uns in die Verdammten Reiche zurückkehren lassen, ohne etwas dafür zu fordern?

      Ich legte einen Arm über die Augen und nur all zu deutlich wurde mir meine Hilflosigkeit bewusst. Zwölf Wochen waren vergangen, seit Ysas schwarze Seele einen Teil Keross verschlungen hatte. Zwölf Wochen seit sie verschwunden war, seit sie Akesh mitgenommen hatte. Zwölf Wochen, in denen ich nicht einmal wusste, ob sie überhaupt noch lebte. Ich hatte versagt.

      Damals, vor all den Jahren,hatte mich Akesh zu Ellysa gesandt, um ein Auge auf sie zu haben, damit ihm die Seelen des Gleichgewichts nicht wieder entwischten. Meine anfängliche Strafe hatte sich nach und nach in mein neues Leben verwandelt, in ein Leben, das so anders war als in den Verdammten Reichen und nun auf gar keinen Fall wieder missen wollte. Vor allem wollte ich Ysa wieder an meiner Seite! Ich hatte gesehen, wie Akesh seine Hand nach ihr ausgestreckt, wie er sie mitgenommen hatte, umhüllt von reinster Finsternis.

      Ysas schwarze Magie hatte Akeshs Anwesen den Erdboden gleichgemacht, genauso wie das ganze Stadtviertel. Hunderte waren gestorben und ich wollte mir nicht einmal ausmalen, wie ihre schwarze Seele triumphiert hatte.

      So schwer es mir auch fiel, so musste ich mir doch andererseits eingestehen, das Akesh richtig gehandelt hatte. Hätte er Ysa nicht aufgehalten, so hätte sich ihre Zerstörungskraft noch weiter ausgebreitet. Das Einzige das ich nicht akzeptieren konnte war, dass er sie von mir fortgerissen hatte. Er hätte sie doch auch wieder nach Kassathor bringen können. Sie wäre hier sicher gewesen.

      Ich rollte mich auf die Seite und wieder klirrte die Kette leise. Ich konnte regelrecht hören, wie mich das Schicksal hämisch auslachte.

      Keross war unser aller Untergang gewesen. Wir waren zur schwarzen Magiergilde gegangen, um ein paar Antworten zu bekommen. Nun, zumindest hatten wir das vorgehabt. Eine unbestimmte Vorahnung hatte uns aber zögern lassen und das war unser Glück. Aus der Ferne sahen wir wie das Stadtviertel, indem sich die schwarze Magiergilde befand, dem Erdboden gleichgemacht wurde. Wie es unaufhaltsam in Dunkelheit versank und nichts mehr davon übrig blieb. Das Schicksal hatte uns seine dunkelste Seite offenbart. Wir kehrten nach Kassathor zurück, ohne Ellysa und ohne Hoffnung. Ich fühlte mich wie erstarrt und dieses Gefühl war in all den Wochen nicht gewichen. Einzig Viktor wusste wie er mich aus der Spirale von Entsetzen, Trauer, Hilflosigkeit und Wut herausreißen konnte.

      „Hey Zacharias?“

      Aus meinen Gedanken gerissen setzte ich mich erschrocken auf und blickte in Kyrans silbrige Augen.

      „Was tut ihr hier? Wenn euch Viktor hier findet seit ihr wieder im Verlies“, murrte ich und zog mir eine der Decken über meine Blöße.

      „Als ob es dort schlimmer sein könnte als hier“, entgegnete Kyran mit einem Schulterzucken.

      „Du musst endlich etwas unternehmen!“

      Mein Blick huschte zu Ayaz, der neben seinem Bruder aufgetaucht war.

      Ich verzog missmutig den Mund und ließ mich zurückfallen. Der Tag wurde anscheinend noch schlimmer als gedacht. Die Anwesenheit der Zwillinge verschlechterte meine eh schon miese Laune gewaltig.

      „Ihr wisst genau, dass ich das nicht kann.“

      „Du kannst! Du hast nur Angst vor dem, was du finden könntest! Bist du nur Viktors Spielzeug oder mehr als das?“

      Ich ballte wütend meine Finger und verkniff mir ein Knurren. Die Dämonenbrüder trafen genau ins Schwarze. Eine Tatsache, die ich niemals zugeben würde. Ich hatte wirklich Angst davor aus diesem Bett zu steigen. Meine Wut würde mich zwar vorantreiben, würde mich handeln lassen, egal welche Konsequenzen es nach sich ziehen würde, aber sie war eben nicht das einzige, was ich tief in mir drinnen verspürte. Sondern da war noch diese kalte Angst davor, was ich finden würde, wenn ich nach Ysa suchte. Ich müsste zurück in die Verdammten Reiche