Paul Wilson
Bad Boys of Vancouver 3
Vivian Valentine
Impressum
1. Auflage 2021
© Vivian Valentine – alle Rechte vorbehalten.
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Vivian Valentine
c/o Autorenservice Gorischek
Am Rinnergrund 14/5
8101 Gratkorn
Österreich
Buchcovergestaltung: NessunoMass
https://www.instagram.com/nessunomass/
Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Lektorat / Korrektorat: Summer Alesilia, Grace C. Node, Marina Ocean
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Ich widme dieses Buch drei ganz besonderen Frauen!
Summer, Marina und Grace!
Danke, dass ihr das alles möglich gemacht habt.
Wir haben immer gesagt, wir rocken das!
Und das haben wir!
»Verflucht, Carly!«, blaffe ich meine Cousine an und zerre sie in eine Nebenstraße von Granview-Woodland in Vancouver.
Die weißen Atemwölkchen vor meinem Gesicht sind seit einigen Blocks mein stummer Begleiter ebenso wie das Rasen meines Herzens. Der Alkohol in meinem Blut vernebelt mir schon ein wenig die Sinne und schwächt mich, aber zum Glück bin ich immer noch so klar, dass ich es geschafft habe, unsere Ärsche aus dem Clubhaus des Vancouver Venom MCs zu schaffen, ehe meine Kumpels sie oder mich aufgemischt hätten.
Obwohl wir eine Familie sind und die Biker einiges einstecken können, verstehe ich ihre Wut auf uns – bei dem Aufstand, den die Kleine dort angezettelt hat. Sich mit Reed O‘Neill, dem Sergeant at Arms des Clubs, anzulegen war einfach nur gequirlte Scheiße.
Meine verdammte Lunge brennt.
Ich scanne kurz die Umgebung und beschließe dann, dass wir weit genug vom Clubhaus, welches direkt bei den Docks in Downtown Eastside liegt, entfernt sind. Definitiv weit genug. Verdammt. Keuchend bleibe ich stehen. Den Umstand, dass ich eigentlich ins Bett gehöre, weil ich eine fiese Erkältung ausbrüte, ignoriere ich seit Tagen. Obwohl es mich anwidert, versuche ich mich mit Whisky zu desinfizieren und mache damit alles nur noch schlimmer.
»Was?«, keift Carly zurück. »Der Pisser hat es nicht besser verdient! Einfach vor meinen Augen mit einer anderen rumzumachen!« Wütend funkelt sie mich aus ihren haselnussbraunen Augen an. Der Stolz in ihnen, dass sie einem der ranghöchsten Mitglieder des berüchtigten Vancouver Venom MC fast die Nase gebrochen hat, ist überdeutlich erkennbar.
Ich zerre grob an ihrem Arm und schleife sie in eine windgeschützte Ecke der Gasse. Mein Puls beruhigt sich etwas, doch zeitgleich setzen die Kopfschmerzen ein. »Wie oft denn noch?« Meine Geduld ist am Ende und es geht mir immer beschissener. »Du bist nicht seine Old-Lady! Er kann ficken, wen immer er will, und das warst offenbar nicht mehr du!«
»Paul – du bist so ein Arschloch!« Ehe ich's mich versehe, reißt sie sich von mir los und stöckelt davon – geradewegs auf eine der vielen Metalltüren in dieser Hinterhofgasse zu.
»Verflucht!«, brülle ich, als es ihr gelingt, eine davon zu öffnen und darin zu verschwinden. O Mann, als hätte sie heute nicht schon genug angerichtet.
Ich setze mich schleunigst in Bewegung, meinen schwächelnden Körper ignorierend, folge ihr und reiße die Tür ebenfalls auf. Eine Duftwelle von Parfüm, Rauch und Alkohol schlägt mir entgegen und bewirkt, dass ich mich fast übergeben muss. Schnell folge ich Carly und stelle fest, dass wir in einem Club gelandet sind. Einem ziemlich großen und teuren Club, möchte ich behaupten, je tiefer wir in das Gebäude vordringen.
Zum Glück erwische ich Carly gerade noch, bevor sie in der Menge verschwindet. »Stopp!«, blaffe ich sauer. »Keinen Schritt weiter!«
Erschrocken bleibt sie tatsächlich vor mir stehen und nickt schließlich versöhnlich. »Wo sind wir hier?«
Ich zucke mit den Schultern. »Keine Ahnung, sieht aus wie ein Bonzen-Club. Was hältst du davon, wenn wir diesen Laden ein wenig aufmischen?«
Suchend sehe ich mich um. Für Carly ist das hier ein guter Ort für diese Nacht, entscheide ich spontan. Vielleicht findet sie hier sogar einen reichen Kerl, der sie zu einer anständigen Frau macht. So heiß wie meine Cousine in ihrem engen, silbernen Kleid und ihren goldblonden Haaren aussieht, sollte sich in diesem Schuppen wohl einer finden lassen. Zum Glück war gerade Zahltag im MC und ich habe etliche Dollars in der Tasche. Die Kohle ist einer der Gründe, warum ich unbedingt ein festes Mitglied im MC werden will, aber nicht der einzige. Doch um den Prospect-, also Anwärterstatus, loszuwerden, muss ich mich noch ein wenig mehr beweisen.
Es war alles etwas chaotisch in den letzten Jahren, seit unser alter President Teddy umgebracht wurde, aber ich habe Geduld. Und ohnehin keine Perspektive.
Fragend hebe ich eine Augenbraue und hoffe, dass Carly hierbleiben will. Außerdem brauche ich dringend einen weiteren Whisky, die Kopf- und Halsschmerzen werden immer schlimmer. Natürlich lasse ich mir nichts anmerken. Keiner soll denken, dass ich schwach bin.
Carly verzieht nachdenklich ihren Mund und schenkt mir schließlich ein Lächeln. »Ja. Ich glaube, das ist eine gute Idee! Wer braucht schon den dreckigen Reed und die blöde Bikerbande?« Ihr Spruch entlockt mir ein leises Lachen. Ich brauche die blöde Bikerbande definitiv, aber Carly? Bestimmt nicht! Sie hat etwas Besseres verdient, als das Leben, welches wir kennen. Auch dass sie als Escortlady bei dieser beschissenen Highlights-Agentur arbeitet, passt mir nicht. Doch leider sind wir nicht mit dem goldenen Löffel im Arsch geboren, wie all die reichen Wichser hier. Überall nur versnobte Yuppiärsche.
Red Continental, heißt der Schuppen offenbar, wie ich der vielfachen Leuchtreklame entnehme.
Ich schnaube. Es passt mir gar nicht, dass ich Silvester nicht mit meinen Kumpels feiern kann, aber das lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Wenn ich mich heute Nacht noch mal dort blicken lasse, machen