Faust II. Johann Wolfgang von Goethe. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Johann Wolfgang von Goethe
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754176894
Скачать книгу
Gesang, begleitet von Mandolinen.

      Euren Beifall zu gewinnen,

      Schmückten wir uns diese Nacht,

      Junge Florentinerinnen

      Folgten deutschen Hofes Pracht;

      Tragen wir in braunen Locken

      Mancher heitern Blume Zier;

      Seidenfäden, Seidenflocken

      Spielen ihre Rolle hier.

      Denn wir halten es verdienstlich,

      Lobenswürdig ganz und gar,

      Unsere Blumen, glänzend künstlich,

      Blühen fort das ganze Jahr.

      Allerlei gefärbten Schnitzeln

      Ward symmetrisch Recht getan;

      Mögt ihr Stück für Stück bewitzeln,

      Doch das Ganze zieht euch an.

      Niedlich sind wir anzuschauen,

      Gärtnerinnen und galant;

      Denn das Naturell der Frauen

      Ist so nah mit Kunst verwandt.

      HEROLD.

      Laßt die reichen Körbe sehen,

      Die ihr auf den Häupten traget,

      Die sich bunt am Arme blähen,

      Jeder wähle, was behaget.

      Eilig, daß in Laub und Gängen

      Sich ein Garten offenbare!

      Würdig sind sie zu umdrängen,

      Krämerinnen wie die Ware.

      GÄRTNERINNEN.

      Feilschet nun am heitern Orte,

      Doch kein Markten finde statt!

      Und mit sinnig kurzem Worte

      Wisse jeder, was er hat.

      OLIVENZWEIG MIT FRÜCHTEN.

      Keinen Blumenflor beneid' ich,

      Allen Widerstreit vermeid' ich;

      Mir ist's gegen die Natur:

      Bin ich doch das Mark der Lande

      Und, zum sichern Unterpfande,

      Friedenszeichen jeder Flur.

      Heute, hoff' ich, soll mir's glücken,

      Würdig schönes Haupt zu schmücken.

      ÄHRENKRANZ golden.

      Ceres' Gaben, euch zu putzen,

      Werden hold und lieblich stehn:

      Das Erwünschteste dem Nutzen

      Sei als eure Zierde schön.

      PHANTASIEKRANZ.

      Bunte Blumen, Malven ähnlich,

      Aus dem Moos ein Wunderflor!

      Der Natur ist's nicht gewöhnlich,

      Doch die Mode bringt's hervor.

      PHANTASIESTRAUSS.

      Meinen Namen euch zu sagen,

      Würde Theophrast nicht wagen;

      Und doch hoff' ich, wo nicht allen,

      Aber mancher zu gefallen,

      Der ich mich wohl eignen möchte,

      Wenn sie mich ins Haar verflöchte,

      Wenn sie sich entschließen könnte,

      Mir am Herzen Platz vergönnte.

      ROSENKNOSPEN Ausforderung.

      Mögen bunte Phantasieen

      Für des Tages Mode blühen,

      Wunderseltsam sein gestaltet,

      Wie Natur sich nie entfaltet;

      Grüne Stiele, goldne Glocken,

      Blickt hervor aus reichen Locken! –

      Doch wir – halten uns versteckt:

      Glücklich, wer uns frisch entdeckt.

      Wenn der Sommer sich verkündet,

      Rosenknospe sich entzündet,

      Wer mag solches Glück entbehren?

      Das Versprechen, das Gewähren,

      Das beherrscht in Florens Reich

      Blick und Sinn und Herz zugleich.

      Unter grünen Laubgängen putzen die Gärtnerinnen zierlich ihren Kram auf.

      GÄRTNER Gesang, begleitet von Theorben.

      Blumen sehet ruhig sprießen,

      Reizend euer Haupt umzieren;

      Früchte wollen nicht verführen,

      Kostend mag man sie genießen.

      Bieten bräunliche Gesichter

      Kirschen, Pfirschen, Königspflaumen,

      Kauft! denn gegen Zung' und Gaumen

      Hält sich Auge schlecht als Richter.

      Kommt, von allerreifsten Früchten

      Mit Geschmack und Lust zu speisen!

      Über Rosen läßt sich dichten,

      In die Äpfel muß man beißen.

      Sei's erlaubt, uns anzupaaren

      Eurem reichen Jugendflor,

      Und wir putzen reifer Waren

      Fülle nachbarlich empor.

      Unter lustigen Gewinden,

      In geschmückter Lauben Bucht,

      Alles ist zugleich zu finden:

      Knospe, Blätter, Blume, Frucht.

      Unter Wechselgesang, begleitet von Gitarren und Theorben, fahren beide Chöre fort, ihre Waren stufenweis in die Höhe zu schmücken und auszubieten.

      Mutter und Tochter.

      MUTTER.

      Mädchen, als du kamst ans Licht,

      Schmückt' ich dich im Häubchen;

      Warst so lieblich von Gesicht

      Und so zart am Leibchen.

      Dachte dich sogleich als Braut,

      Gleich dem Reichsten angetraut,

      Dachte dich als Weibchen.

      Ach! Nun ist schon manches Jahr

      Ungenützt verflogen,

      Der Sponsierer bunte Schar

      Schnell vorbeigezogen;

      Tanztest mit dem einen flink,

      Gabst dem andern feinen Wink

      Mit dem Ellenbogen.

      Welches Fest man auch ersann,

      Ward umsonst begangen,

      Pfänderspiel und dritter Mann

      Wollten nicht verfangen;

      Heute sind die Narren los,

      Liebchen, öffne deinen Schoß,

      Bleibt wohl einer hangen.

      Gespielinnen, jung und schön, gesellen sich hinzu, ein vertrauliches Geplauder wird laut. Fischer und Vogelsteller mit Netzen, Angeln