Faust II. Johann Wolfgang von Goethe. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Johann Wolfgang von Goethe
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754176894
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zurück, unsinniger Hauf'! –

      O hätt' ich Flügel, flög' ich auf. –

      PLUTUS.

      Schon ist der Kreis zurückgedrängt,

      Und niemand, glaub' ich, ist versengt.

      Die Menge weicht,

      Sie ist verscheucht. –

      Doch solcher Ordnung Unterpfand

      Zieh' ich ein unsichtbares Band.

      HEROLD.

      Du hast ein herrlich Werk vollbracht,

      Wie dank' ich deiner klugen Macht!

      PLUTUS.

      Noch braucht es, edler Freund, Geduld:

      Es droht noch mancherlei Tumult.

      GEIZ.

      So kann man doch, wenn es beliebt,

      Vergnüglich diesen Kreis beschauen;

      Denn immerfort sind vornean die Frauen,

      Wo's was zu gaffen, was zu naschen gibt.

      Noch bin ich nicht so völlig eingerostet!

      Ein schönes Weib ist immer schön;

      Und heute, weil es mich nichts kostet,

      So wollen wir getrost sponsieren gehn.

      Doch weil am überfüllten Orte

      Nicht jedem Ohr vernehmlich alle Worte,

      Versuch' ich klug und hoff', es soll mir glücken,

      Mich pantomimisch deutlich auszudrücken.

      Hand, Fuß, Gebärde reicht mir da nicht hin,

      Da muß ich mich um einen Schwank bemühn.

      Wie feuchten Ton will ich das Gold behandeln,

      Denn dies Metall läßt sich in alles wandeln.

      HEROLD.

      Was fängt der an, der magre Tor!

      Hat so ein Hungermann Humor?

      Er knetet alles Gold zu Teig,

      Ihm wird es untern Händen weich;

      Wie er es drückt und wie es ballt,

      Bleibt's immer doch nur ungestalt.

      Er wendet sich zu den Weibern dort,

      Sie schreien alle, möchten fort,

      Gebärden sich gar widerwärtig;

      Der Schalk erweist sich übelfertig.

      Ich fürchte, daß er sich ergetzt,

      Wenn er die Sittlichkeit verletzt.

      Dazu darf ich nicht schweigsam bleiben,

      Gib meinen Stab, ihn zu vertreiben.

      PLUTUS.

      Er ahnet nicht, was uns von außen droht;

      Laß ihn die Narrenteidung treiben!

      Ihm wird kein Raum für seine Possen bleiben;

      Gesetz ist mächtig, mächtiger ist die Not.

      GETÜMMEL UND GESANG.

      Das wilde Heer, es kommt zumal

      Von Bergeshöh' und Waldestal,

      Unwiderstehlich schreitet's an:

      Sie feiern ihren großen Pan.

      Sie wissen doch, was keiner weiß,

      Und drängen in den leeren Kreis.

      PLUTUS.

      Ich kenn' euch wohl und euren großen Pan!

      Zusammen habt ihr kühnen Schritt getan.

      Ich weiß recht gut, was nicht ein jeder weiß,

      Und öffne schuldig diesen engen Kreis.

      Mag sie ein gut Geschick begleiten!

      Das Wunderlichste kann geschehn;

      Sie wissen nicht, wohin sie schreiten,

      Sie haben sich nicht vorgesehn.

      WILDGESANG.

      Geputztes Volk du, Flitterschau!

      Sie kommen roh, sie kommen rauh,

      In hohem Sprung, in raschem Lauf,

      Sie treten derb und tüchtig auf.

      FAUNEN.

      Die Faunenschar

      Im lustigen Tanz,

      Den Eichenkranz

      Im krausen Haar,

      Ein feines zugespitztes Ohr

      Dringt an dem Lockenkopf hervor,

      Ein stumpfes Näschen, ein breit Gesicht,

      Das schadet alles bei Frauen nicht:

      Dem Faun, wenn er die Patsche reicht,

      Versagt die Schönste den Tanz nicht leicht.

      SATYR.

      Der Satyr hüpft nun hinterdrein

      Mit Ziegenfuß und dürrem Bein,

      Ihm sollen sie mager und sehnig sein,

      Und gemsenartig auf Bergeshöhn

      Belustigt er sich, umherzusehn.

      In Freiheitsluft erquickt alsdann,

      Verhöhnt er Kind und Weib und Mann,

      Die tief in Tales Dampf und Rauch

      Behaglich meinen, sie lebten auch,

      Da ihm doch rein und ungestört

      Die Welt dort oben allein gehört.

      GNOMEN.

      Da trippelt ein die kleine Schar,

      Sie hält nicht gern sich Paar und Paar;

      Im moosigen Kleid mit Lämplein hell

      Bewegt sich's durcheinander schnell,

      Wo jedes für sich selber schafft,

      Wie Leucht-Ameisen wimmelhaft;

      Und wuselt emsig hin und her,

      Beschäftigt in die Kreuz und Quer.

      Den frommen Gütchen nah verwandt,

      Als Felschirurgen wohlbekannt;

      Die hohen Berge schröpfen wir,

      Aus vollen Adern schöpfen wir;

      Metalle stürzen wir zuhauf,

      Mit Gruß getrost: Glück auf! Glück auf!

      Das ist von Grund aus wohlgemeint:

      Wir sind der guten Menschen Freund.

      Doch bringen wir das Gold zu Tag,

      Damit man stehlen und kuppeln mag,

      Nicht Eisen fehle dem stolzen Mann,

      Der allgemeinen Mord ersann.

      Und wer die drei Gebot' veracht't,

      Sich auch nichts aus den andern macht.

      Das alles ist nicht unsre Schuld;

      Drum habt so fort, wie wir, Geduld.

      RIESEN.

      Die wilden Männer sind s' genannt,

      Am Harzgebirge wohlbekannt;

      Natürlich nackt in aller