Deadforce 2. Norbert Langenau. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Norbert Langenau
Издательство: Bookwire
Серия: Deadforce
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752925081
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noch immer zufrieden mit seiner Entscheidung, den Dunkelelfen zu verschonen. Sein Ziel, die Sklaverei komplett abzuschaffen, war mehr als edel. Es war eine Sache von fundamentaler Bedeutung für jegliches Leben. Da erinnerte sich Julian an einen Satz, den er der Kaiserin von Shanto Gyar einst offenbart hatte:"Wir sind geboren, um frei zu sein!" Diesen Satz flüsterte Julian leise und schlief dann ein. Als die Nacht dahinzog, endete der 27. Mai und machte dem 28. Platz. Die Nacht stellte eine der klarsten und ruhigsten des gesamten Jahres dar. Etwas Beruhigendes lag in der Luft des Sieges über die Feinde, welche sich um die goldene Stadt sowie die gesamte nähere Umgebung ausgebreitet hatte. Julian hatte jedoch keine Ahnung, was er getan hatte. Ohne es zu wissen, hatte er im Wespennest herumgestochert. Aber Wespen konnten sehr aggressiv werden, wenn man sie ausreichend reizte. Dennoch schlief Julian wie ein Stein und erwachte nur einmal kurz, zumindest bildete er es sich ein. Es war mitten in der Nacht und der Mond leuchtete kräftig auf das zerstörte Dorf hinab. Irgendwie wirkte die Szenerie surreal, vor allem, weil in der Umgebung ein seltsamer Dunst aufstieg. Es wirkte wie Nebel, der immer dichter zu werden schien. Julian blickte unaufhörlich nach oben und sah nur, wie eine seltsame Gestalt in sein Blickfeld wanderte. Alles, was er erkennen konnte, war eine junge Frau oder ein Mädchen mit schwarzen Haaren, schwarzem Kleid und verschmitztem Lächeln. Durch den seltsamen Dunst sah es so aus, als ob ihre blasse Haut mehrere, unförmige Beulen aufwies. Außerdem wirkte sie irgendwie unmenschlich. Im Halbschlaf fragte Julian:"Was ist los?" Die Stimme machte einen sanften Laut, der ihm bedeuten sollte, leise zu sein. Dann sprach sie mit engelsgleicher Sanftheit.

      "Schon gut, Julian, schlaf weiter. Der schwarze Tod lächelt auf dich herab."

      Dann schloss Julian erneut seine Augen.

      Am Morgen erwachte Julian unsanft durch einen Laut sowie einen Schmerz in seinem Bein. Weil er nicht wusste, was los war, richtete er sich langsam auf und blickte um sich. Schnell fand er die Erklärung für sowohl den Laut als auch den Schmerz. Dabei handelte es sich um kleinen, alten Mann mit grauem Haar, der in seinem Lederwams neben Julian stand und mit seinem hölzernen Gehstock gegen dessen Bein schlug. Immer wieder. In perfektem Takt. Erst schlug er zu, wartete vier Sekunden und schlug dann erneut gegen Julians Bein. Jetzt jedoch war dieser aufgewacht und zornig.

      "Hört Ihr wohl damit auf?!", schrie er den Alten an. Julian erhob sich vom Boden und türmte sich vor ihm auf. Nun blickte er sein Gegenüber noch einmal genau an und bevor er irgendetwas sagte, stiegen ihm Tränen in die Augen. Der alte Mann sah das und auch seine Augen füllten sich plötzlich mit Tränen. Im nächsten Moment umarmten sie sich so stark, als ob sie Liebhaber oder enge Verwandte gewesen wären. Tatsächlich war aber etwas völlig Anderes am Werk. Empathie. Julian wusste genau, wer da vor ihm stand. Der Mann hieß Peter Knockreif und war bekannt als Herbstweihs alter Griesgram, der älteste Mann des Dorfes, von dem die Legenden behaupteten, er sei schon 112 Jahre alt. Ob dies nun der Wahrheit entsprach oder reine Übertreibung war, konnte niemand wirklich sagen. Vor allem nutzte es auch nichts, den Alten einfach zu fragen, denn er verriet niemals sein Alter. Er war der Auffassung, dass, wenn er sein Alter laut aussprach, er damit dem Tod klar machte, wie alt er schon sei und dann würde dem Tod wieder einfallen, dass er den alten Peter ins Jenseits holen musste, aber darauf wollte der alte Griesgram lieber verzichten. Ihm gefiel es, zu leben. Peter genoss alle Freuden des Lebens, die ihm in seinem bescheidenen Dorf zur Verfügung standen oder zumindest bis vor Kurzem gestanden hatten. Nun aber war der alte Mann überglücklich, zu sehen, dass er nicht der einzige Überlebende des Horrors von Herbstweih war und es erfüllte ihn mit unendlicher Freude, Julian wohlauf zu sehen. Dasselbe galt für Julian, als er erkannt hatte, dass außer ihm, Otto und Lisa noch jemand aus Herbstweih überlebt hatte. Daher konnten die beiden nun nicht anders, als einander glücklich zu umarmen und den Moment des gemeinsamen Triumphes über die Trolle und ihren verfluchten Auftraggeber, den düsteren Magier, auszukosten.

      "Ihn haben sie nicht erwischt.", dachte Julian zufrieden. "Und sie werden ihn auch nie bekommen."

      Nach einiger Zeit lösten sie ihre Umarmung und Peter begann sofort, zu sprechen:"Junge, wie hast du es nur fertiggebracht, diesen verdammten Trollen zu entrinnen?"

      "Nun, Herr Knockreif, das ist eine etwas komplizierte Geschichte."

      "Bitte, Julian, nenn mich Peter. Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der noch lebt. Also erzähl schon, ich habe genug Zeit."

      "Natürlich, Peter. Zunächst einmal sind wir beide nicht die einzigen, die überlebt haben. Meine besten Freunde Otto und Lisa haben es auch geschafft."

      Peters Gesicht hellte sich noch mehr auf und er strahlte förmlich.

      "Das ist ja wunderbar. Aber wo sind sie denn? Sind sie gar nicht bei dir?"

      "Nein, leider weiß ich nicht ganz sicher, dass sie noch leben, doch es wurde mir berichtet. Es war so: Die Trolle, die Herbstweih angriffen und zerstörten, wurden vom düsteren Magier beauftragt. Er ist ein mächtiger Äthergeborener, der auch Erudicor angriff. Die große Schlacht, in der er die goldene Stadt einnehmen und zerstören wollte, fand gestern statt. Ich selbst habe mitgekämpft und mich all seiner Generäle persönlich angenommen."

      "Verstehe. Ein Äthergeborener also. Nun, Julian, das sind schlechte Neuigkeiten. Aber da du hier vor mir stehst, vermute ich, dass deine Seite die Schlacht gewonnen hat."

      "Ja, wir haben die gesamte Armee des düsteren Magiers vernichtet.", gab Julian stolz als Antwort. "Darunter war auch der Anführer der Trolle, Fröthljif. Um ihn habe ich mich persönlich gekümmert und Rache für Herbstweih erlangt."

      "War das zufällig ein großer, blauer Troll, der mit so einem Kriegshammer aus Knochen herumfuchtelte?"

      "Ganz genau. Dann hast du ihn also gesehen, Peter?"

      "Ja, das habe ich. Weißt du, Julian, es war nur ein großes Glück, dass ich zu dem Zeitpunkt, als die Trolle angriffen, gerade meinen Nachmittagsspaziergang beendet hatte. Als ich zum Dorf zurückkehrte, sah ich, wie Trolle die anderen abschlachteten, Häuser anzündeten und die Flüchtenden mit Steinen und Pfeilen beschossen. Mir war klar, dass ich nichts gegen sie ausrichten konnte, also flüchtete ich schnell, um mein Leben zu retten. Ich bin nicht stolz darauf, doch wäre ich ins Dorf gelaufen, um anderen zu helfen, so hätte auch ich mein Ende gefunden. Es tut mir Leid, Julian. Ich habe versagt. Für einen Bürger von Herbstweih bin ich eine Schande."

      Peter senkte sein Haupt und blickte betrübt zu Boden.

      "Nein, Peter. Ich bin froh, dass zumindest du überlebt hast. Zweifellos hast du Recht. Du magst zwar sehr widerstandsfähig für dein Alter sein, doch diese Trolle waren unmenschlich stark."

      "Natürlich, es sind ja auch Trolle. Was will ein 113 Jahre alter Mann schon gegen mächtige Trolle ausrichten, von denen jeder die Kraft mehrerer Pferde besitzt."

      "Also sind die Gerüchte wahr? Du bist wirklich schon so alt? Aber ich dachte immer, du wärst erst 112 Jahre alt."

      "Ich hatte vor drei Wochen meinen 113. Geburtstag. Ja, die Zeit meinte es bisher gut mit mir."

      "Moment, Peter. Wolltest du nicht dein wahres Alter niemals aussprechen, um den Tod im Unklaren zu lassen, wie alt du wirklich bist? Zumindest hörte ich auch dieses Gerücht."

      "Da ist was Wahres dran, Julian. Doch Zeiten ändern sich und nun, da alle anderen aus Herbstweih tot sind, fühle ich, dass es auf dieser Welt nicht mehr viel für mich gibt. Ich wäre also nicht gerade betrübt, wenn der Tod mich nun holen würde. Früher oder später sterben wir doch alle. Sei dir dieser Tatsache zu jedem Zeitpunkt bewusst, Julian."

      "Aber es gibt doch noch so viel, was du im Leben tun kannst. Du darfst jetzt nicht einfach deine Lebensgeister aufgeben. Lebe weiter für jene, die wie du überlebt haben. Für mich. Für Otto. Für Lisa."

      "Wenn wir schon von den beiden reden, wie um alles in der Welt haben sie es geschafft, den Trollen zu entwischen?", fragte Peter neugierig.

      "Nun, das haben sie im Grunde gar nicht. Den Trollen wurde seltsamerweise vom düsteren Magier befohlen, die beiden ebenso wie mich am Leben und entkommen zu lassen. Ansonsten hätte es uns wie alle anderen erwischt. Dann wärst jetzt nur mehr du übrig, Peter."

      "Was