Deadforce 2. Norbert Langenau. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Norbert Langenau
Издательство: Bookwire
Серия: Deadforce
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752925081
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verdient und noch Schlimmeres, wenn du mich fragst. Er soll für alles bezahlen, was er getan hat."

      "Ich denke, dieser Entschlossenheit kann ich nichts entgegensetzen. Ich bin zwar nicht damit einverstanden, doch gebe auch ich zu, dass er besser verschwindet, bevor er noch so ein schreckliches Ereignis heraufbeschwören kann. Nun denn, Julian. Nachdem das jetzt geklärt ist, möchtest du noch immer meine Geschichte hören?"

      "Aber natürlich. Wenn dir noch danach ist, sie zu erzählen."

      "Gewiss doch. Gib mir nur eine Minute."

      So wartete Julian kurz und schließlich begann Hoën, zu erzählen.

      Julian, ich war nicht immer der Mann, der ich nun bin. Ich habe nicht immer große Feuer inmitten von Wäldern gehütet. Vor einigen Jahren beschloss ich mit einem meiner besten Freunde, Joe, eine Abenteurertruppe zu gründen. Also nannten wir uns das delinquente Duo. Dass dieser Name nicht gerade die beste Wahl darstellte, kannst du dir wohl selbst denken. Wir gerieten oft in Schwierigkeiten mit den Wachleuten in Dörfern und Städten. Dabei taten wir noch nicht einmal etwas Verbotenes. In einem Dorf jedoch hinterließen wir einen bleibenden Eindruck bei einer sehr talentierten Bardin in einer Taverne. Sie fragte uns, ob sie sich uns anschließen konnte. Wir nahmen sie auf und nannten uns fortan das trittfeste Trio. Nun bestand die Truppe schon aus mir, Holzhammer-Joe und Gael, der wütenden Bardin. Wir alle machten unserem Namen alle Ehre. Joe hatte sich in einer Stadt einen großen Holzhammer gekauft und diesen schwang er nur zu gerne. Gael war tatsächlich ziemlich schnell wütend und regte sich schon über die kleinsten Kleinigkeiten auf. Mich nannten sie immer Hoën, die ehrliche Haut. Da mag ebenso was dran gewesen sein, dennoch konnte ich mich nie mit meinem Spitznamen anfreunden. Schon bald darauf trafen wir einen sehr motivierten, jungen Abenteurer, dem der Sinn nach großen Erlebnissen stand. Wir nahmen ihn auf und wurden zum qualvollen Quartett. Auf diesen Namen hatte der Neue mit Namen Givitz Hurnwaas bestanden. Er besaß eine Ganzkörperrüstung aus feinstem Silber, welches seltsam verarbeitet war. Dazu trug er noch zwei vergiftete, leicht gekrümmte Schwerter. Man konnte sagen, er war unser bester Kämpfer. Immer, wenn die Dinge hässlich wurden und das wurden sie öfter als mir lieb war, konnte man sicher sein, dass Givitz der erste am Ort des Geschehens war und schon seine Schwerter bereithielt. Tja, wären wir an diesem Punkt vollständig gewesen, so müsste ich nicht an meine größte Niederlage zurückdenken und dir das alles hier erzählen. Doch es kam, wie es kommen musste. Ein Meister des Abenteuers spürte uns eines Tages auf und wollte sich uns unbedingt anschließen. Wir akzeptierten alle und so wurden wir das quietschende Quintett. Auch dieser Name stammte von Givitz, der über Gaals Rüstung sagte, dass sie bei jeder Bewegung quietschte, was leider auch der Wahrheit entsprach. Das war übrigens der Name unseres letzten neuen Mitglieds, Gaal Halvenstedt. Nie gab es einen Krieger wie ihn. Er nahm ohne jemals danach zu fragen, den Platz des Anführers ein. Wir alle waren sofort damit einverstanden, denn es gab keinen besseren für diesen Platz als ihn. Gaal konnte so gut wie alles. Von Schwertkampf über Kartenlesen sowie selbst Karten anfertigen, Jagen, Kräuterkunde und Schleichen bis hin zu unübertroffenen Kenntnissen der Wälder, Höhlen, Dörfer, Städte, Berge und vielem mehr in ganz Europa. Noch dazu besaß er das Charisma eines Kaisers oder großen Helden. Wenn er sprach, hörten alle zu. Der ganze Wald wurde totenstill und lauschte dem, was er zu sagen hatte. Sogar in Städten verstummten alle, sobald sie seine Stimme vernahmen. Gaal war ein wundervoller Mensch. Umso mehr schmerzt es mich, dass er meinetwegen sterben musste. Es passierte in der Silberweiher-Höhle. Ich werde es nie vergessen. Eines Tages kam Givitz zu uns und erzählte uns von einem legendären Schatz, der sich in ebenjener Höhle verbergen sollte. Er hatte im nächsten Dorf davon erfahren. Doch nicht jeder Schatz besteht aus Gold, Silber und Edelsteinen. In diesem Fall handelte es sich um einen Schatz für den Gaumen. Das Brot der Engel. Ich gehe nicht davon aus, dass du schon einmal davon gehört hast, Julian. Jedenfalls ist das Brot der Engel ein ganz besonderes Brot, das von Engeln selbst gebacken wurde. Es verdirbt nicht und kann endlose Zeiten irgendwo herumliegen und allen nur vorstellbaren Dingen ausgesetzt sein, dennoch könnte man es am Ende noch immer ohne Probleme essen und es würde ebenso köstlich wie eh und je schmecken. Man erzählte sich, dass die Engel das Brot süß gemacht hatten und dass ein Bissen davon einen mit so viel Glück erfüllte, dass man kaum mehr davon essen konnte. Wir wollten dieses spezielle Brot unbedingt finden. Gaal schien wie versessen darauf, es aufzuspüren. Also machten wir alle uns auf den Weg zur Silberweiher-Höhle. Im Inneren angekommen blickten wir uns um. Gerade, als wir kaum noch die Hand vor Augen erkannten, betätigte Gaal einen Schalter, der eine steinerne Wand öffnete und dahinter erstreckte sich eine monumentale Höhle, auf deren Grund sich ein See befand, während aus winzigen Löchern in der Decke des kuppelförmigen Raums Lichtstrahlen fielen und die Höhle ein wenig erhellten. Steinerne Wege führten immer weiter in die Mitte des riesigen Raumes und dort befand sich eine Ruine, gebaut aus dunkelbraunen Backsteinen. Von ihr war kaum noch mehr übrig als die äußersten Mauern. Darin befanden sich auch keine Fenster oder sonst etwas, wodurch man erkannt hätte, was sich im Inneren der Mauern befand. Auch dieser Umstand war fatal für den armen Gaal. Als wir so über die steinernen Pfade, die gute dreißig Meter über dem mit spitzen Felsen gespickten und offenbar nicht sehr tiefen See lagen, spazierten, befiel uns alle ein beklemmendes Gefühl. Gael spürte es als erste, dann Joe und anschließend auch ich. Givitz nahm es auch wahr, wollte es aber nicht zugeben, doch seine Körpersprache verriet uns die Wahrheit. Nur Gaal blieb völlig unberührt davon und sagte uns, das seien nur unsere Nerven. Aber es waren nicht unsere Nerven. Hätte ich ihn nur damals überzeugen können, dass da wirklich etwas nicht stimmte. Gaal stapfte an der Spitze heldenhaft voraus, gleich nach ihm folgte ich und hinter mir die anderen. Ich wagte nicht, zu raten, welch Grauen wohl diese Gefühle in uns auslöste, doch war ich mir sicher, dass es nicht das Brot der Engel war, welches wir suchten. Gerade ich als einer der ersten Menschen hätte es eigentlich besser wissen müssen und dieses Gefühl zuordnen müssen. Doch es war fremd, kalt und grausam. Ein Gefühl, als ob jegliche Hoffnung der Welt dahin wäre und nie mehr irgendetwas Freude empfinden könnte. Beinahe so, als ob einem die Seele ausgesaugt würde. Nun, das ist ein schlechter Vergleich. Immerhin weiß ich nicht, wie sich das anfühlt. Schließlich, kurz bevor wir die Ruine in der Mitte der Höhle erreichten, blieb ich stehen.

      "Gaal, lass uns umkehren. Ich fühle mich hier nicht wohl. Irgendetwas stimmt hier nicht.", sagte ich.

      "Ach, was. Das ist doch Unsinn. Du bist nur aufgeregt, weil wir jeden Moment das köstliche Brot der Engel finden werden. Beiß die Zähne zusammen, Hoën, du ehrliche Haut. Etwas weniger Ehrlichkeit kann dir auch nicht schaden."

      "Dir würde ein wenig mehr Vernunft nicht schaden. Hier ist es gefährlich, spürst du das nicht?"

      "Wenn es hier wirklich so gefährlich ist, wie kommt es dann, dass wir noch immer ohne jegliche Probleme über diese Steinpfade marschieren können? Hätte uns nicht schon längst jemand entgegenlaufen und uns angreifen müssen?"

      Gaal hatte sich zu uns umgedreht und redete nun auf uns ein. Daher sah er nicht, was sich hinter ihm auftürmte. Nervös sagte ich:"Es sei denn, was auch immer hier haust, hat darauf gewartet, dass wir zu ihm kommen. Gaal, komm hier hinüber, schnell."

      "Was meinst du? Warum soll ich jetzt zu dir gehen? Ich will endlich wissen, was in dieser Ruine ist."

      "Gaal! Beweg deinen Arsch hierher!", schrie Gael, die schon halb ohnmächtig wurde.

      Die Gestalt hinter Gaal bäumte sich immer mehr auf und hob ihre Hände beschwörend. Da konnte sich Givitz nicht länger zusammenreißen und schrie:"Gaal! Verdammt noch mal, lauf weg vor dem Schrecken hinter dir!"

      Doch genau in diesem Moment wandte sich Gaal um und blickte seinem Tod ins Auge. Es gibt viele schreckliche Dinge auf unserer Welt, doch wenige davon sind so schrecklich, dass man schon bei ihrem bloßen Anblick durchdreht. Jener Schrecken, der dort in der Höhle lauerte, war jedoch eines davon. Der oberste und mächtigste Lich und zugleich ein Druide. Isengrimm, der Lichdruide. Nachdem er von Tara, der späteren Kaiserin von Illuminon in einen Lich verwandelt wurde, brachte er Schrecken, Furcht und Tod über die ganze Welt. Noch dazu konnte ihn niemand aufhalten und so sahen auch wir uns damals machtlos einem übermächtigen Wesen gegenüber. Gael fiel schließlich in Ohnmacht, doch Joe packte sie und lief gemeinsam mit Givitz so schnell er konnte zurück zum Ausgang. Ich stand nur da und sah, wie Gaal dem Lich