Go West - so war es wirklich. Srecko Soprek. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Srecko Soprek
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750226449
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im Haus Nr. 24, Klimpi im Haus Nr. 28, Felix im Haus Nr. 30 und Kic gegenüber in dem Haus Nr. 33.

      Sie konnten so pfeifen dass die Anderen das nicht nachmachen konnten.

      Das konnten nur sie 4 und Kics Bruder Slavek.

      Auch jetzt, 60 Jahre später, wenn in Berlin nur der Anrufbeantworter vom Kic eingeschaltet ist, braucht Felix nur kurz zu pfeifen – Kic ruft ihn bald zurück!

      Nur der Tod könnte ihn daran hindern.

      Die Vorstadt von Zagreb war keine Gegend für reiche und feine Leute, besonders wenn sie Angst vor Dunkelheit hatten.

      Es war richtig dunkel dort.

      Sie hatten keinen Strom und kein fließendes Wasser.

      Häuser haben deren Eltern selber aus dem Kriegsschutt gebaut.

      Erst Jahre später kriegten sie einen Stromanschluss, welcher aber, sehr oft außer Betrieb war.

      Sie haben aber, später so berühmte Worte wie Finanzkrise, Stress, Depressionen oder Selbstmord, nie gehört.

      Die konnten gar nichts verlieren – sie hatten doch nichts.

      Erst viel später erfuhren sie dass der Selbstmord ein sehr „beliebter Sport“ bei den Reichen ist.

      Wahrscheinlich desswegen weil Diese, eine Menge (meistens Unnötiges) zu verlieren haben.

      Klimpis Mutter hat sich nach Belgien abgesetzt, somit wohnte er mit seinen Großeltern zusammen.

      Die Beiden verkauften Fische auf dem Marktplatz und wurden „Fischer“ genannt.

      Der alte „Fischer“ Karlo war meistens besoffen, und sprang ab und zu auf die Straße mit einem riesigen alten Säbel in der Hand und schrie: „Auf Moskau, auf Moskau.“

      Wahrscheinlich war er einmal in irgendeinem Krieg dort.

      Die „Fischerin“ war immer besoffen und Felix hat sie nie im Leben nüchtern gesehen.

      Felix und seine Freunde spielten Fußball, gingen zum Baden in den Fluss Sava, und aßen alles was sie an den Feldern finden konnten.

      Man hat sie sogar gezwungen zur Schule zu gehen.

      In 50er Jahren stand Felix Bett neben Klimpis Bett.

      Dazwischen war nur eine Trennwand mit den breiten Rissen.

      Nach jeder Explosion am benachbarten Rangierbahnhof waren Risse immer breiter und breiter.

      Abends schob Klimpi dadurch eine Stahlstange und pickte Felix, damit er nicht all zu früh einschläft.

      Dem kleinen Miro (schon verstorbenen Bruder Felix Freundes Ivo) zog er immer die Ohren aus. Das tut er mit allen auch und alle hatten immer längere Ohren gehabt.

      Aber eines Tages standen sie nur zu dritt auf der Straße - Klimpi war nicht mehr da.

      Der alte „Fischer“ Karlo lief die Straße entlang mit seinem riesigen alten Säbel und schrie: „Auf Moskau, auf Moskau.“

      Felix Vater sagte: „Nein, nicht Moskau, sondern Belgien!“

      Klimpi wurde in dieser Nacht nach Belgien entführt.

      Sie hatten aber, auch andere „gute Freunde“.

      Einer von ihnen lud Felix ein, um Pfirsiche in einem Garten zu klauen.

      Felix kletterte auf den Baum hoch und erwartete ihn auch, aber der sagte, dass er erst später kommen wird.

      Er kam aber nicht und anstatt dessen, hat er den Baum mit einem Stacheldraht umgewickelt.

      Naher sah Felix wie ein Haufen roter Spätzle aus.

      Er erinnerte sich gleich an einen Western mit Kirk Douglas.

      Die Gegner haben ihn in den Stacheldraht eingepackt.

      So ähnlich hat Felix sich auch gefühlt.

      Fast jeden Tag haben sie was neues („schönes“) erlebt – und die Zeit verging.

      Sie wohnten in einem Stadtteil, in welchem die einfachen Leute wohnten, und nur die reichsten von denen hatten ein Fahrrad. Das Auto kannten sie kaum.

      Eines Tages kam Felix Vater von einer Reise mit seiner Kegelmannschaft „Grmoscica“ aus Deutschland zurück, und brachte ihm ein kleines Kinderfahrrad, mit.

      Natürlich ohne Hilfsräder - die waren damals noch unbekannt.

      Felix war 4 oder 5 Jahre alt, und Vater kam (natürlich mit dem Zug!) gegen Mitternacht an.

      Felix wurde gleich wach, weil er immer irgendwelche Geschenke gekriegt hatte und wollte gleich das neue Fahrrad ausprobieren.

      Seine Eltern haben ihn ein bisschen gehalten, und in ein paar Stunden fuhr er schon ganz allein.

      Am nächsten Tag war er ein Wunderkind in seiner Straße. Er fuhr wie wild hin und her, (sogar eine kleine Hupe hatte er - keine Klingel) und erschreckte alte Leute.

      Die sagten: „Der wird am Galgen enden."

      Eine ganze Kolonne barfüßiger Nachbarskinder lief ihm nach. Manche brachten ihre Roller mit, und sie machten ein richtiges Rennen.

      Die Straße wurde auf einmal gefährlich für alte ruhige Leute, wegen des starken „Verkehrs".

      Böse Kinder schmissen Glasscherben (erst viele Jahre später, hat Felix einiges über die „berühmte deutsche Neidkultur“ gehört) auf den Weg, gegen die Barfüßlern, aber Felix war „untouchable" (wie Elliot Ness damals in Amerika), weil seine Reifen keine Pneus hatten.

      Gummi war voll.

      Anfangs 50er Jahre fuhr er mit seinem Freund Ivo (mit dem Fahrrad natürlich) kreuz und quer die Schotterstraßen entlang und auf einmal sahen sie hinter einer Böschung etwas, was sie noch nie gesehen haben.

      Eine, etwa 6 Meter breite und unendlich lange Betonspur - Asphalt war damals kaum bekannt.

      Erich von Däniken kannte Felix damals noch nicht.

      Der würde sicher gleich eine Erklärung dafür haben, aber ein paar (Stummfilme natürlich) SF Filme hat Felix schon gesehen und ihm wurde gleich alles „klar“.

      Sie sind da, „The Invaders" - und die Betonspur war die Landebahn für die fliegenden Untertassen.

      Er sagte zum Ivo: „Wir müssen die kleinen Grünen finden" und sie fuhren vorsichtig die „Piste“ entlang.

      Auf einmal hörten sie hinter einem Buckel ein furchtbares Geräusch, und ein Lichtstrahl kam direkt auf sie zu.

      Sie fuhren in die Richtung Westen (diese Richtung war schon damals sehr beliebt – obwohl sie noch nichts vom Lionel Richie und „Go west“ wussten) direkt in das (es war nachmittags) Sonnenlicht.

      Die „Piste“ sah unendlich lang aus und Felix dachte an ihrer Ende etwas ähnlich wie „Star Gate“ zu sehen – oder war das nur eine Fata - Morgana?

      Der Lärm war immer lauter und lauter und auf einmal kam direkt aus dem Sonnenlicht ein gespenstisches Gefährt raus.

      Sie waren da, und es beginnt der „Krieg der Welte" (in 30er Jahren in dem Buch von H. G. Welles beschrieben) - die kleinen Grünen sind da.

      „Krieg der Sterne" und Steven Spielberg wurden erst 40 Jahre später bekannt.

      Ivo (er hat nur wenig SF Filme gesehen) sagte: „Die sind aber nicht grün, sondern blau - und nicht klein, sondern groß."

      Das war der alte „Zündapp“ mit Anhänger und 2 Polizisten (die Farbe der Polizei war in Kroatien immer blau) begannen gleich zu schreien: „Sie Idioten, was macht ihr hier?“

      „Das ist eine Autostraße, verschwindet von hier sofort!"

      Die haben so stark gebrüllt dass die Radspeichel am Fahrrad von Ivo (er fuhr vor Felix) zu knicken begannen.

      Erst