Das Ergebnis zählt. Anja Gust. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Anja Gust
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783748559047
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sitzt im Rolli.

      Mit seinen Händen kann er nicht schreiben.

      Deshalb hatte er einen Helfer in der Schule.

      Eigentlich waren es viele Helfer.

      Ständig kamen Neue.

      Die schoben seinen Rolli.

      Und haben für ihn geschrieben. Das Wichtigste.

      Immer saßen sie neben ihm.

      Deshalb konnte er nie neben seinem Freund sitzen.

      Bei Prüfungen hat Teo selbst auf die Tastatur des Computers getippt.

      Es hat lange gedauert. Unendlich lange.

      Die Schule hat viel zu viele Treppen.

      Endlich wurde ein Aufzug gebaut.

      Damit alle dabei sein können.

      Inklusion heißt das.

      In der Aula ist eine Bühne.

      Mit Treppen. Ohne Aufzug.

      Die Lehrerin hat zu Teo gesagt:

      „Wenn du dein Abitur bestehst, bauen wir dir eine Rampe an die Bühne.“

      Damit alle dabei sein können. Nicht wahr.“

      Dann hat sie ihm auf die Schulter geklopft.

      Ein Jahr später hat er alle Prüfungen bestanden.

      Seine Schulzeit ist beendet.

      Alle sind zur Feier eingeladen.

      Auch Mama und Papa.

      Und seine Schwester.

      Und Oma und Opa.

      Und Onkel und Tante.

      Erst spricht die Lehrerin.

      Sie steht auf der Bühne.

      Dann der Direktor.

      Es ist jetzt ein neuer Direktor.

      Feierlich werden die Zeugnisse überreicht.

      Alle, die bestanden haben, dürfen auf die Bühne.

      Alle?

      Nein.

      Teo sitzt unten in seinem Rollstuhl vor der Bühne. Ganz allein.

      Später sagt er: „Es war mir egal.“

      Dabei schaut er auf den Boden.

      Die Eltern sagen: „Das hat uns weh getan.“

      Seine Schwester streichelt ihm später beim Kaffeetrinken die Hand.

      Glaubst du, das war Inklusion?

      Die Erfindung der Bananenmilch

       Die Erfindung der Bananenmilch

      Heute geht alles schief.

      Es gibt solche Tage.

      Kennst du die auch?

      Setzt sich auf die Banane.

      Kippt das Milchglas um.

      Strohhalm –

      lecker.

      Als ich eine Million geschenkt bekam

       Als ich eine Million geschenkt bekam

      Mama sagt „mein Großer“,

      Papa sagt „Kumpel“ und

      Oma sagt „Herzchen“ zu mir.

      In der Klasse rufen mich einige „Mäxchen“.

      Dann raste ich aus.

      Doch von meinem Opa will ich erzählen.

      Die Geschichte begann mit einer Urkunde.

      Diese hatte ich in der Schule bekommen:

      „Der Lesebär gratuliert Max-Tarde

      zum erfolgreichen Bücherausleihen von zehn Büchern

      aus der Klassenbücherei“

      Mit dieser Urkunde ging ich stolz zu meinen Großeltern.

      Sie wohnen nebenan.

      Oma und Opa wollten gerade Koffer packen.

      Urlaub an der Nordsee.

      Mit dem Fahrrad.

      Den Gummistiefeln.

      Der Sonnencreme und

      Opas Stock.

      Oma suchte in der Küche den Dosenöffner.

      Opa freute sich für mich.

      „Toll, Max-Tarde“, sagte er.

      „Dafür schenke ich dir …“,

      er machte eine spannende Pause,

      „ … eine Million.“

      „Opa, eine Million?“

      Ich klatschte in die Hände.

      „Eine Million Euro?“, wiederholte ich gespannt.

      „Das ist mein Geheimnis“, sagte er nach einer Weile.

      Doch ich zappelte weiter.

      Er verdrehte die Augen.

      Oma rief.

      Und Opa flüsterte: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

      Ich komme wieder.

      Dann schenke ich dir mein Geheimnis.

      Versprochen.“

      Sieben Tage später.

      Mama, Papa und ich essen Abendbrot.

      Das Telefon klingelt.

      Wie immer nimmt Mama ab.

      Ihre Augen werden ängstlich.

      Sie wirkt so unheimlich.

      Langsam legt sie das Telefon wieder auf den Tisch.

      Papa drängelt.

      Mama holt Luft:

      „Opa liegt im Krankenhaus.

      Das Herz. Und verwirrt ist er auch.“

      Ich blicke Mama verwundert an.

      Was denn nun, Herz oder verwirrt?

      Opa war schon manchmal vergesslich:

      „Wo ist meine Brille?

      Was wollte ich gerade sagen?

      Ich hatte keinen Termin“. Ja, so war Opa schon manchmal.

      Aber deshalb gleich ins Krankenhaus?

      Und das Herz?

      Und was wird aus meiner Million?

      Ich frage lieber nicht.

      Mama und Papa sind plötzlich so komisch.

      Manchmal ist schimpfen doch besser.

      Freiwillig decke ich den Tisch ab.

      Wir fahren in das Krankenhaus.

      „Opa liegt im Koma!“

      Ich wollte lachen.

      Nennen die hier das Bett Koma?

      Aber Oma weint.

      Opa