Die Katalysatorin. Liesbeth Listig. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Liesbeth Listig
Издательство: Bookwire
Серия: Weltensichten
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742792068
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      Liesbeth Listig

      Die Katalysatorin

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       In der Falle

       Neue Leben – neue Aufgaben

       Scheußliche Wahrheiten

       Erinnerungen

       Götterdämmerung

       Wandlungen

       Die drei Ausrufezeichen

       Trinker

       Irrsinn!

       Rettung inkognito

       Überraschung

       Weitere Verrücktheiten

       Ein neues Blatt Karten

       Götterdämmerung

       Ein Neuanfang

       Im alten Rom

       Die Alten

       Die Kriminaler

       Depressionen

       Ein neuer Fall

       Epilog

       Impressum neobooks

      In der Falle

      Es gab keine andere Möglichkeit. Der oberste Daseinsverwalter musste persönlich in dieser Sache für Ordnung sorgen. Dabei fand er allein die Vorstellung schon ekelerregend in dieses Kontinuum des „Fressens und Gefressen Werdens“ eindringen zu müssen. Es ging aber auch alles schief.

      Erst hatte sein Untergebener und Freund Norbert dieses widerwärtige Kontinuum, das sämtlichen ethischen Grundsätzen seiner Art widersprach, erschaffen und in einem Ordner versteckt, der ihm sicher erschien. Dann hatte damals dessen Sohn Thore damit herumgespielt als dieser noch ein Kind war. Und er hatte Ebenbilder erschaffen. Nur zum Spaß, Ebenbilder, die wie Daseinsverwalter aussahen. Ekelhafte Stoffwechsler, die man nun nicht so einfach liquidieren durfte. Es war bei Strafe verboten, Ebenbilder zu töten.

      Und dann hatte auch noch Norberts Frau Erika davon Wind bekommen. Ausgerechnet Erika, die übermoralisch dem Kult der Göttin anhing. Da sie ihren Mann und ihren Sohn nicht anzeigen wollte, machte sie ihrem Unmut Luft, indem sie es einer Bekannten steckte. Natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit, was dazu führte, dass alle Welt schnellstens Bescheid wusste.

      Das Gericht hatte den nun halbwüchsigen Thore dazu verdonnert, in diesem Kontinuum dem natürlichen Aussterben der Ebenbilder beizuwohnen. Danach sollte das Kontinuum zerstört werden. Als Thore dann telepathisch nicht mehr zu erreichen war, war auch noch Norbert hinterher gesprungen, um nach ihm zu sehen.

      Es war wirklich alles schief gelaufen. Nun hatte auch noch das Gericht verboten, etwas aus diesem Kontinuum wieder herauskommen zu lassen und dem einen Riegel vorgeschoben. Aber, dass der oberste Daseinsverwalter nach dem Aussterben der Ebenbilder das Kontinuum zerstören sollte, wurde nicht aufgehoben. Nicht nur, das Thore und Norbert bis zum natürlichen Ende des Kontinuums dort bleiben mussten, nein, der oberste Daseinsverwalter war auch noch gehalten, dieses mit seinen dort verbleibenden Freunden vorzeitig zu zerstören.

      Und, als wenn das alles noch nicht gereicht hätte, hatte sich ihm auch noch Erika, Norberts Frau, an den Hals geworfen und er hatte sie nach allen Regeln der Kunst über den Verlust ihrer Familie hinweggetröstet. Dann war auch sie verschwunden. Wahrscheinlich ist diese Verrückte auch noch hinterher gesprungen, ohne dass ich etwas davon gemerkt hatte, überlegte er.

      Jedenfalls hatte das Kontinuum seitdem vermehrt Blasen geschlagen und Parallelkontinuen gebildet, was auf häufige Zeitparadoxien hinwies. Der oberste Daseinsverwalter zeterte und lamentierte mit erhobenen Armen. Nicht nur, dass sich bereits mein schönes Traumkontinuum mit dieser Fehlentwicklung verbunden hatte, nein, nun wurde auch noch von diesen Blasphemikern an der Zeit herumgespielt und der Mist vervielfacht. Wütend zerstach er die Parallelkontinuen und teleportierte in die letzte, verhasste Blase hinein.

      Zumindest war nun niemand mehr vor Ort um das Kontinuum zu zerstören, wenn die Ebenbilder ausstarben, dachte der oberste Daseinsverwalter noch. Und eine solche Information würde auch nicht nach außen dringen. Dass er selbst auch nicht mehr das Kontinuum verlassen konnte, war ihm in der Aufregung entfallen.

      Der oberste Daseinsverwalter wurde von seinen Freunden liebevoll Schnulli genannt. Das behagte ihm zwar gar nicht, aber er hatte sich im Laufe der Äonen daran gewöhnt. Er hatte eben einen recht runden Mund vererbt bekommen, der immer ein wenig so aussah, als habe man ihm den Schnuller gestohlen.

      Schnulli war Junggeselle. Seitdem er denken konnte, hatte er sein eigenes Dasein damit verbracht, Kontinuen zu konstruieren und zu designen. Rechenschaft schuldig war er ausschließlich der Versammlung und dem Gericht der Daseinsverwalter. Er war, wie alle seiner Art, ein ausgezeichneter Teleporter, aber nur ein mittelmäßiger Telepath.

      Nun nahm das Verhängnis seinen Lauf. Mit einem wilden, großen Satz, ohne sich weiter zu orientieren, sprang Schnulli in das verhasste Kontinuum hinein. Nachdem sich sein von ihm designtes Traumkontinuum mit diesem „Fressen und Gefressen Werden“- Kontinuum verbunden hatte, waberte langsam die Traummaterie in dieses hinein. So eine Traummateriezunge erwischte ihn, als er sich wieder materialisierte.

      Unerwartet fand er sich einem Doppelgestirn gegenüber, dessen Sonnen ihn durch die Traummaterie hindurch wie ein Paar Augen anstarrten. Es dauerte geraume Zeit, bis er realisieren konnte, was diese Augen darstellten. Außerdem züngelte zwischen den Augen eine Doppelzunge hervor, was ihn besonders irritierte.

      Neugierig sprang er auf die ungewöhnliche Erscheinung zu und geriet dadurch direkt in die Magnetfelder der beiden Sonnen. Es gab kein Entrinnen. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass seine Teleporterkräfte einmal nicht ausreichen würden. Er versuchte alles, um zu entkommen und verausgabte sich über seine Kräfte hinaus. Schnulli wurde plattgedrückt wie ein Würstchen und fiel in ein tiefes Koma.