Don Carlos, Infant von Spanien. Friedrich Schiller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Friedrich Schiller
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754180907
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      Die Freundschaft Ihrer Mutter.

      CARLOS.

      Freundschaft! Mutter!

      KÖNIGIN.

      Und diese Tränen aus den Niederlanden.

      Sie gibt ihm einige Briefe. Karl und der Marquis gehen ab. Die Königin sieht sich unruhig nach ihren Damen um, welche sich nirgends erblicken lassen. Wie sie nach dem Hintergrunde zurückgehen will, erscheint der König.

      Sechster Auftritt

      König. Königin. Herzog Alba. Graf Lerma. Domingo. Einige Damen und Granden, welche in der Entfernung zurückbleiben.

      KÖNIG sieht mit Befremdung umher und schweigt eine Zeitlang.

      Was seh ich! Sie hier! So allein, Madame?

      Und auch nicht eine Dame zur Begleitung?

      Das wundert mich – wo blieben Ihre Frauen?

      KÖNIGIN.

      Mein gnädigster Gemahl –

      KÖNIG.

      Warum allein?

      Zum Gefolge.

      Von diesem unverzeihlichen Versehn

      Soll man die strengste Rechenschaft mir geben.

      Wer hat das Hofamt bei der Königin?

      Wen traf der Rang, sie heute zu bedienen?

      KÖNIGIN.

      O, zürnen Sie nicht, mein Gemahl – ich selbst,

      Ich bin die Schuldige – auf mein Geheiß

      Entfernte sich die Fürstin Eboli.

      KÖNIG.

      Auf Ihr Geheiß?

      KÖNIGIN.

      Die Kammerfrau zu rufen,

      Weil ich nach der Infantin mich gesehnt.

      KÖNIG.

      Und darum die Begleitung weggeschickt?

      Doch dies entschuldigt nur die erste Dame.

      Wo war die zwote?

      MONDEKAR welche indessen zurückgekommen ist und sich unter die übrigen Damen gemischt hat, tritt hervor.

      Ihre Majestät,

      Ich fühle, daß ich strafbar bin –

      KÖNIG.

      Deswegen

      Vergönn ich Ihnen zehen Jahre Zeit,

      Fern von Madrid darüber nachzudenken.

      Die Marquisin tritt mit weinenden Augen zurück. Allgemeines Stillschweigen. Alle Umstehenden sehen bestürzt auf die Königin.

      KÖNIGIN.

      Marquisin, wen beweinen Sie?

      Zum König.

      Hab ich

      Gefehlt, mein gnädigster Gemahl, so sollte

      Die Königskrone dieses Reichs, wornach

      Ich selber nie gegriffen habe, mich

      Zum mindesten vor dem Erröten schützen.

      Gibts ein Gesetz in diesem Königreich,

      Das vor Gericht Monarchentöchter fordert?

      Bloß Zwang bewacht die Frauen Spaniens?

      Schützt sie ein Zeuge mehr als ihre Tugend?

      Und jetzt Vergebung, mein Gemahl – ich bin

      Es nicht gewohnt, die mir mit Freude dienten,

      In Tränen zu entlassen. – Mondekar!

      Sie nimmt ihren Gürtel ab und überreicht ihn der Marquisin.

      Den König haben Sie erzürnt – nicht mich –

      Drum nehmen Sie dies Denkmal meiner Gnade

      Und dieser Stunde. – Meiden Sie das Reich –

      Sie haben nur in Spanien gesündigt;

      In meinem Frankreich wischt man solche Tränen

      Mit Freuden ab. – O, muß michs ewig mahnen?

      Sie lehnt sich an die Oberhofmeisterin und bedeckt das Gesicht.

      In meinem Frankreich wars doch anders.

      KÖNIG in einiger Bewegung.

      Konnte

      Ein Vorwurf meiner Liebe Sie betrüben?

      Ein Wort betrüben, das die zärtlichste

      Bekümmernis auf meine Lippen legte?

      Er wendet sich gegen die Grandezza.

      Hier stehen die Vasallen meines Throns.

      Sank je ein Schlaf auf meine Augenlider,

      Ich hätte denn am Abend jedes Tags

      Berechnet, wie die Herzen meiner Völker

      In meinen fernsten Himmelsstrichen schlagen? –

      Und sollt ich ängstlicher für meinen Thron

      Als für die Gattin meines Herzensbeben? –

      Für meine Völker haftet mir mein Schwert,

      Dies Auge nur für meines Weibes Liebe.

      KÖNIGIN.

      Verdien ich diesen Argwohn, Sire?

      KÖNIG.

      Ich heiße

      Der reichste Mann in der getauften Welt;

      Die Sonne geht in meinem Staat nicht unter –

      Doch alles das besaß ein andrer schon,

      Wird nach mir mancher andre noch besitzen.

      Das ist mein eigen. Was der König hat,

      Gehört dem Glück – Elisabeth dem Philipp.

      Hier ist die Stelle, wo ich sterblich bin.

      KÖNIGIN.

      Sie fürchten, Sire?

      KÖNIG.

      Dies graue Haar doch nicht?

      Wenn ich einmal zu fürchten angefangen,

      Hab ich zu fürchten aufgehört –

      Zu den Granden.

      Ich zähle

      Die Großen meines Hofs – der erste fehlt.

      Wo ist Don Carlos, mein Infant?

      Niemand antwortet.

      Der Knabe

      Don Karl fängt an, mir fürchterlich zu werden.

      Er meidet meine Gegenwart, seitdem

      Er von Alkalas hoher Schule kam.

      Sein Blut ist heiß, warum sein Blick so kalt?

      So abgemessen festlich sein Betragen?

      Seid wachsam. Ich empfehl es euch.

      ALBA.

      Ich bins.

      Solang ein Herz an diesen Panzer schlägt,

      Mag