Goldene Regeln
für Erfolg im Beruf
von
Orison Swett Marden
Einzig berechtigte Übersetzung aus dem Englischen
von Dr. Max Christlieb
Impressum
Erstveröffentlichung: „Der Angestellte, wie er sein soll“ Stuttgart, J. Engelhorns Nachf., 1913
Neuauflage: F. Schwab Verlag – www.fsverlag.de, 2018
Copyright © 2018 by F. Schwab Verlag
2. Auflage, ISBN: 978-3-944432-19-9
Inhalt
1. Der Angestellte, wie er sein soll
2. Wie man sich selbst entdeckt
3. Wie man mit einer ungünstigen Umwelt fertig wird
5. Der Mann, der seine Sache versteht
6. Selbstvertrauen hilft zur Stellung
7. Was der gute Eindruck ausmacht
8. Die Stellung, in der du dein Bestes leistest
9. Gesundheit als Geschäftskapital
10. Was dich am Vorwärtskommen hindert
12. Mache alles so vollkommen, wie du kannst
13. Wer seinen Arbeitgeber betrügt, der betrügt sich selber
14. Deine wahren Nebeneinnahmen
15. Halte deine Leistungen stets auf der Höhe
16. Die Pflicht, sich zu erholen
18. Sei stets mit ganzem Herzen bei deiner Arbeit
19. Mache in jeder Arbeit dein Meisterstück
1. Der Angestellte, wie er sein soll
Carnegie sagt irgendwo: Das Wertvollste, was ein Unternehmer für sein Geschäft erwerben kann, ist ein junger Mann, wie er sein soll. Es gibt nichts, was diesem Gewinn gleichkommt.
Marshall Field beschreibt den Angestellten, wie er sein soll, mit folgenden Worten: „Er tut das Rechte zur rechten Zeit und auf die rechte Weise. Er macht einiges besser, als es vorher gemacht worden ist. Er entdeckt alteingewurzelte Fehler. Er sieht beide Seiten einer Sache. Er ist höflich, er ist ein Beispiel für andre, er arbeitet aus Freude an der Arbeit, er bietet sich zu einer Arbeit an, ehe er dazu befohlen ist. Er entwickelt alle möglichen Hilfsmittel und kennt keine Hindernisse. Er ist gewappnet gegen alle Zufälle und handelt nach eigener Einsicht, nicht nach Schema F. Er ist nur zufrieden, wenn er seine Sache in ihrer Art vollkommen gemacht hat.“
Unsre Zeit ist eine Zeit für Menschen überm Durchschnitt. Tausende sind stellenlos und drängen sich in den Arbeitsanstalten auf der vergeblichen Suche nach einer Stellung. Die Zeiten sind oft schwer und das Geschäft oft flau – aber die stärkste Nachfrage herrscht nach dem Mann überm Durchschnitt, dem hellen Kopf, der seine Sache versteht, gut vorgebildet ist und den Ehrgeiz hat, seine Arbeit großzügig und außergewöhnlich zu leisten. Für ihn sind eine Menge Stellen offen, er braucht nicht auf die Suche zu gehen, sondern nur auszuwählen. Überall steht angeschrieben: „Gesucht ein Mann überm Durchschnitt.“
Noch nie war so viel Nachfrage nach einem solchen Mann, der die Lage rasch überschaut und sofort Mittel weiß, ihr beizukommen.
Der Angestellte, wie er sein soll, ist immer fix bei der Arbeit. Er ist so höflich und aufmerksam gegen die Kunden, dass jeder nur mit ihm zu tun haben will. Er erwirbt dem Geschäft Freunde und mehrt die Ehre des Hauses.
Er betrachtet den Gewinn des Geschäfts als seinen eigenen und seine Stellung als den Platz, auf dem er sich zu einem tüchtigen Mann entwickeln und seinem Herrn zeigen kann, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Er füllt seinen Posten so aus, dass er jederzeit einen höheren übernehmen kann.
Er sagt niemals: „Dafür werde ich nicht bezahlt“ oder: „Mein Gehalt ist nicht so groß, dass ich Überstunden machen oder mir besondere Mühe geben möchte.“ Er lässt nichts halbfertig liegen, sondern macht alles ganz fertig. Er sucht das ganze Geschäft kennen zu lernen, liest alle Bücher darüber, die er finden kann, er passt auf, wo in einem andern ähnlichen Geschäft Verbesserungen eingeführt werden, die in seinem noch unbekannt sind, und während seiner Freizeit sucht er seine Ausbildung zu vertiefen und sich so für eine höhere Stelle tüchtig zu machen.
Er setzt seinen Stolz daran, sich überall im Geschäft nützlich zu machen. Er macht Überstunden, wenn die Geschäftslage dazu drängt, und hilft, wo er kann; wenn irgendeine Schwierigkeit vorliegt, so weiß er einen Rat zu ihrer Lösung. Wenn unter seinen Mitarbeitern Zwistigkeiten entstehen, so ist er der Mann, sie ohne Krach und ohne Bruch wieder auszugleichen; er ist immer bemüht, Reibungen zu vermeiden und Frieden und Einigkeit im Geschäft aufrecht zu erhalten. Den schwerfälligen jüngeren Genossen, der sich im Geschäft nicht zurechtfinden kann, ermuntert er; er gibt ihm Anleitung, Hilfe und ein gutes Wort, wo es nötig ist.
Wer immerfort auf die Uhr sieht, damit er um Himmels willen nicht zu lang arbeitet und ja pünktlich auf die Minute – am liebsten noch ein bisschen früher – das Geschäft verlassen kann, wer jeden Morgen ein bisschen zu spät kommt oder die Zeit im Geschäft für seine persönlichen Zwecke nutzt – der wird es gewiss nicht weit bringen.
In jedem großen Geschäft sind einige Angestellte mit guten Aussichten auf Beförderung. Wenn es irgendwo Arbeit gibt, ist diese bei ihnen schon halb erledigt, während die andern ihr sorgfältig aus dem Weg gehen. Sie messen ihre Arbeitszeit nicht ängstlich nach der Uhr oder ihre Verpflichtung nach der Höhe ihres Gehalts, sie schreien nicht gleich über Unbilligkeit, wenn es nicht für jede Mehrarbeit sofort besondere Bezahlung gibt.
Die Bereitwilligkeit, überall und jederzeit zuzugreifen und zu helfen, findet bei den meisten Vorgesetzten gewiss die richtige Schätzung. Es schadet deshalb nichts, wenn du auch ein