Magisches Kompendium - Die Macht der Malachim-Symbole. Frater LYSIR. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frater LYSIR
Издательство: Bookwire
Серия: MAGISCHES KOMPENDIUM
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783742735041
Скачать книгу
die (gemeinfreie) Tabelle / Abbildung aus der Grimorie „Der Magus“ aus dem Jahr 1801 gezeigt werden:

Grafik 6

      Wie man auf der Abbildung sieht, wurden auch hier die jeweiligen Buchstaben bzw. Symbole – egal, ob nun in den ersten Reihen das Theban-Alphabet, das Celestial-Alphabet, das Malachim-Alphabet oder das Transitus-Fluvii-Alphabet – zu lateinischen bzw. hebräischen Buchstaben zugeordnet, wobei bei den hebräischen Buchstaben immer die Namen, nicht die Buchstaben selbst abgedruckt wurden. Man war sich offensichtlich nicht ganz so sicher, ob die Leser die hebräischen Buchstaben wirklich entziffern und zuordnen konnten.

      Doch was sagt dies alles aus und was soll man nun damit in der Magie anfangen? Sind es jetzt Buchstaben? Sind es Sigillen? Sind die Zuordnungen korrekt oder sind es Erfindungen verschiedener Autoren? Nun, die jeweiligen Ursprünge sind nicht bekannt. Zwar findet man hier und da Vermutungen, doch echte Beweise gibt es nicht. Diese sind für die Magie und für die magische Praxis auch nicht so ausschlaggebend, sodass hierdurch ein magisches Vorhaben vollkommen zum Scheitern verurteilt ist. Ob man nun die henochischen Buchstaben nimmt oder die Malachim-Buchstaben; beides sind Symbole, die man im magischen Sinne programmieren kann. Dass es Zuordnungen zu „bekannten“ Alphabeten gibt, ist dies eine schöne Zugabe, da hierdurch auch der Intellekt etwas zu überlegen hat. Gleichzeitig hat aber auch die Intuition etwas zu grübeln, denn die Symbole können schon „irgendetwas“ im Inneren auslösen, auch wenn es erst einmal Neugier ist. So ähnlich verhält es sich natürlich auch mit Channelings, sodass es nicht wirklich überraschend ist, dass mit dem Malachim-Alphabet auch immer das Sepher Raziel HaMalach genannt wurde – vielleicht, weil im Namen schon ein „Geheimnis“ steckt. Je geheimnisvoller etwas in Büchern beschrieben wird, desto mächtiger scheint es zu sein. Wenn der Autor dann auch noch Passagen mit einfließen lässt, die besagen, dass er der Erste ist, der dies alles abdruckt und dass jeder wahre Adept stets auf eigene Gefahr agiert und der Autor keine Verantwortung übernimmt, ist deutlich mehr als nur Neugier geweckt. Das Ego des magischen Suchenden wird hier direkt angesprochen, da ihm suggeriert wird, dass hier ein unendliches Machtwerkzeug zum Greifen nahe ist, der Autor aber eigentlich an der Fähigkeit des Lesers zweifelt. Ein recht simpler, dennoch treffsicherer Trick. Wenn man dann noch ein paar Gerüchte streut oder Andeutungen fallen lässt, hat man einen tollen Mix.

      Nun, wenn man sich die drei Engelsalphabete anschaut, kann man hier und da schon Ähnlichkeiten mit den hebräischen Buchstaben finden, sodass man schauen muss, ob es Adaptionen oder Fantasieprodukte sind. Natürlich können diese Zeichen perfekt für Amulette, Talismane oder für andere magische Materialien verwendet werden, da man die Buchstaben an ihren „Kreisen“ perfekt verbinden kann. Bei allen drei Alphabeten findet man Buchstaben, die man beinahe als plumpe oder billige Kopie der hebräischen Buchstaben betiteln kann, gleichzeitig findet man aber auch Buchstaben, die noch nicht einmal im entferntesten an das hebräische Alphabet erinnern. Um für sich hier eine klärende Erkenntnis zu erlangen, ist es natürlich am einfachsten, dass man selbst mit der geistigen Welt bzw. direkt mit Erzengel Michael in Kontakt tritt und fragt, welches Alphabet nun erfunden und welches übermittelt worden ist. Da Erzengel Michael auch der Schirmherr des Volkes Israel ist und die hebräische Schrift hier nun einmal beheimatet ist, sollte es doch möglich sein, eine Antwort zu bekommen. Vielleicht sollte man auch den Erzengel Raziel nehmen, da sein Namen wortwörtlich „Geheimnis Gottes“ bedeutet und er selbst für die Sephirah Chokmah (die Weisheit) steht. Wer, wenn nicht Raziel könnte, eine Antwort geben, eine Antwort auf die Geheimnisse der Himmel, aus welchen Symbole, Schriften und Weisheiten der Sterne sie kommen. In diesem Fall könnten die hebräischen Buchstaben auch die Adaptionen sein, da die Engelsalphabete die Mysterien der verschiedenen Schöpfungsebenen repräsentieren – kabbalistisch könnte man dann die hebräischen Buchstaben der Welt Assiah zuordnen und die anderen drei Alphabete den Ebenen / Welten Yetzirah, Beriah und Aziluth.

      Die Engelsalphabete den drei kabbalistischen Welten zuordnen? Doch welches Alphabet würde dann zu welcher Welt gehören? Gut, die hebräischen Buchstaben gehören den Menschen und sind daher ganz klar der Welt Assiah zugeordnet, der vierten Welt, der Welt der Materie, der Form, der Beschränkung, der geformten Energie, welche die Realität bildet und in welcher man verbal kommunizieren kann und auch muss. Die Welt des bewussten, jedoch menschlichen Handelns. Und jetzt? Findet man hier klare Beweise oder zumindest Indizien? Nein, im Grunde nicht! Auch wenn das Celestial-Alphabet sehr stark den hebräischen Buchstaben ähnelt, gefolgt vom Malachim-Alphabet und zum Schluss das Transitus-Fluvii-Alphabet, kann man nicht einfach sagen, dass daher das Celestial-Alphabet der Welt Yetzirah (Feinstofflichkeit, Archetypen, formende Energie, unsere astralen Erlebnisse und durch Selbsterkenntnis formbar), das Malachim-Alphabet der Welt Beriah (Motiv/Grundlage aller Manifestationen, prinzipale Schöpfung, duale Welt der Religionen und Götter) und das Transitus-Fluvii-Alphabet der Welt Aziluth (Ursprung aller Existenz, erste Formung des Lichtes, kosmische Energie, Welt monoidaler Wesen (z. B. Engel)) zugeordnet ist.

      Dies würde nicht passen. Ferner muss man sich dann auch die Frage stellen, warum benötigen Energien so etwas wie Buchstaben? Brauchen Engel eine Sprache, eine verbale Sprache, die auf Buchstaben bzw. auf einem Alphabet beruht? Natürlich benötigen sie keine Sprache, da Energien nicht verbal untereinander kommunizieren müssen. Die Möglichkeiten einer nonverbalen Kommunikation sind viel größer und können gezielter eingesetzt werden, als es eine Sprache jemals vermag.

      Das Transitus-Fluvii-Alphabet – genauso wie das Celestial-Alphabet und das Malachim Alphabet – wirft wieder und wieder Fragen auf. Es liegt sehr nahe, dass es keine Originalschrift ist, die im Sinne eines „neuen Alphabets“ bzw, einer neuen Schriftsprache entstanden ist. Es scheint sehr offensichtlich zu sein, dass hier eine gezielte Kombination von semitischen Alphabeten verwendet wurde, sodass man eine Geheimschrift kreieren konnte – ähnlich dem Theban-Alphabet. Eine weitere Überlegung in Bezug auf die Bezeichnung „Transitus Fluvii“ ist die Übersetzung eines akkadischen Begriffes Ebir-Nari, was wiederum eine Verbindung zu der Überquerung des Euphrat knüpft, da mit Ebir-Nari ein Landgebiet jenseits des Euphrats gemeint ist (möglicherweise im Gebiet des heutigen Syrien, Israel und Palästina). Der erste Buchstabe des Transitus-Fluvii-Alphabets erinnert nicht nur an ein Aleph des hebräischen Alphabets, sondern auch das Aleph des Palmyrenischen, was ein ostaramäischer Dialekt war, der primär im Bereich Palmyra, eine Stadt mitten im heutigen Syrien, darüber hinaus aber auch in den westlichen Teilen des Römischen Reiches gesprochen wurde. Sogar nach Britannien ist dieser Dialekt via Aufzeichnungen gekommen.

Grafik 7

      Diese Buchstaben findet man dann auch z. B. transkribiert als „Brillenbuchstaben“ wieder, wobei es nicht nur im Transitus-Fluvii-Alphabet, Celestial-Alphabet und Malachim-Alphabet der Fall ist, sondern auch auf der „Divinations-Scheibe aus Pergamon“.

      Bei diesen ganzen Alphabeten will ich noch schnell zwei weitere erwähnen, die sich jedoch „nur“ auf eine Verschlüsselung und auf einen Placeboeffekt beziehen. Es handelt sich einmal um das „Alphabet der Magier“ und das „Bingen Alphabet“ bzw. das Alphabet „Lingus Ignota“, was aus dem lateinischen übersetzt „unbekannte Sprache“ bedeutet.

      Das Lingus Ignota wurde von dem Multitalent Hildegard von Bingen beschrieben und benutzt, sodass hier primär der Gedanke der Heilung und der Mystifizierung im Vordergrund stehen wird. Hildegard von Bingen veröffentlichte „ihre“ Schrift in der Mitte des 12. Jh., in einem Werk (Lingua Ignota pro simplicem hominem Hildegardem prolata), das sich allgemein um „mystische“ bzw. „unbekannte“ Sprachen drehte. Sprachlich gesehen ist es interessanter, als aus magischer Sicht. Zwar wird angenommen, dass ihre Schrift inspiriert ist, dass sie diese von den höheren Ebenen erhalten hat – ähnlich einer „ungehörten Musik“ – gleichzeitig scheint es aber sehr deutlich zu sein, dass die Sprache bewusst konstruiert ist, sich auf Latein und Deutsch bezieht. Es gibt ein Glossar, in dem 1011 Wörter enthalten sind, wobei man Aufzeichnungen gefunden hat, die zeigen, dass es weit mehr Wörter geben muss. Ferner sind einige Wörter auch in einem älteren Werk (Glossarium Heinrici) bereits zu finden, sodass diese dann von Hildegard von Bingen übernommen wurden. Die Schrift wurde von