Lykanta. Oliver Speier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Oliver Speier
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738048360
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und dann auch noch die Klospülung. Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. Er brauchte ja länger als eine Frau im Bad, dabei wollte ich doch nur Wäsche abgeben und neue holen.

      Gerade als ich erneut nachfragen wollte, stürmte er aus dem Bad. Sein Haar lag angeklatscht am Kopf und im Gesicht klebten mehrere Stücke Toilettenpapier, die er auf Schnittverletzungen gedrückt hatte, welche wohl vom eben erfolgten Rasieren stammten.

      Ich musste ein Lachen unterdrücken, denn schon jetzt war ihm anzusehen, wie peinlich ihm sein Auftreten war. Er hetzte durchs Zimmer und sammelte noch einige Dinge ein, ehe er sich vor mir aufstellte.

      " Ok, ich bin so weit, von mir aus können wir gehen. "

      Grinsend deutete ich auf meine Wangen. Seine Augen weiteten sich erschrocken und er zupfte die Schnipsel hektisch aus seinem Gesicht. Mit rotem Kopf fragte er.

      " Alle weg? "

      Bestätigend nickte ich und stand auf. Auf dem Weg zur Wäscherei klärte mich Stefan über die Öffnungszeiten auf. Beim Betreten der Wäscheausgabe war niemand zu sehen. Stefan drückte eine Klingel und wir warteten.

      Kurz darauf betrat eine korpulente Frau den Raum und blickte uns fragend an. Ich hob den Overall.

      " Den würde ich gerne abgeben und dann bräuchte ich noch neue Bettwäsche und Handtücher. "

      Ohne ein Wort knallte sie einen Zettel vor mich hin. Danach begann sie in den Regalen die Dinge zusammen zu sammeln. Neugierig griff ich nach einem Stift und beugte mich über das Blatt. Erneut wurde mir bewusst, wie wenig mein Vampirleben mit meiner ehemaligen Vorstellung überein stimmte. Von wegen mystisch, geheimnisvoll und interessant.

      Hier herrschte graue Alltagswelt vor. Ich sollte Name, Wohnung und Datum angeben. Der Name war ja kein Problem, aber schon bei der Wohnung und dem Datum hatte ich keinen Plan. Hilflos wendete ich mich an Stefan. Dieser wusste sofort, wo es klemmte.

      " Zimmer 27 und der 19. September "

      Dankend kritzelte ich die Daten hin. Ein Stapel Bettwäsche samt Handtücher wurde neben mir auf den Tresen gewuchtet und die Frau zog das Blatt zu sich, um einen Blick darauf zu werfen. Ihre Augenbrauen gingen nach oben und sie warf mir einen interessierten Blick zu.

      " Sieh an, sieh an, endlich lerne ich unsere kleine Berühmtheit auch kennen. "

      Abschätzend glitt ihr Blick an mir hoch und runter.

      " Mhh Mädel, nach all den Geschichten die erzählt wurden, hab ich dich mir taffer vorgestellt."

      Ich griff nach der Wäsche und meinte entschuldigend.

      " Tut mir leid, aber sie kennen ja die Leute. Machen aus jeder Mücke einen Elefanten. "

      Scheinbar hatte ich den rechten Ton getroffen, denn sie lachte begeistert auf.

      " Da hast du recht Mädel. Wenigstens hast du deinen Verstand behalten. So bist du mir lieber, als wenn da so eine aufgeblasene, selbstüberzeugte Schnepfe herein gekommen wäre."

      Stefan war das Ganze wohl etwas peinlich, denn er zupfte mich am Ärmel, um mich dadurch zum Gehen aufzufordern.

      Die Waschfrau bemerkte es und hob abschätzend den Kopf.

      " Na Kleiner, was ist los mit dir? "

      Stefan zuckte erschrocken zusammen und hob abwehrend die Hände.

      " Gar nichts, ich hab ihr nur den Weg gezeigt. "

      Spöttisch hob sie den Kopf.

      " Schon klar Kleiner. Bei so einem hübschen Feger hilft man natürlich gerne, um Pluspunkte für eine Bettnummer auf sein Konto zu bekommen."

      Stefans entsetztes Gesicht ließ sie herzhaft Lachen. Dieser fand ihren Kommentar wohl nicht ganz so lustig, denn er flüchtete ohne einen Abschiedsgruß auf den Flur. Ich nickte ihr amüsiert zu, ehe ich ihm folgte.

      Nach wenigen Schritten hatte ich ihn eingeholt und schlenderte gutgelaunt neben ihm her. Beleidigt warf er mir einen Blick zu.

      " Findest du das witzig? "

      Ich konnte ein Kichern nicht unterdrücken.

      " Jetzt stell dich nicht so an Stefan. Sie hat doch nur herumgealbert. "

      Missmutig lief er neben mir her und schwieg. Seufzend begann ich auf ihn einzureden.

      " Jetzt nimm doch nicht immer alles so persönlich. Werde einfach ein bisschen lockerer und spontaner. "

      Nach meiner kleinen Predigt liefen wir eine Weile schweigend nebeneinander her. Unsicher setzte er zu einer Frage an, verstummte jedoch nach dem ersten Wort wieder. Seine zögerliche Art frustrierte mich und so meinte ich.

      " Denk nicht immer über alles was du sagst oder machst zweimal nach. Einfach raus mit den Gefühlen und Fragen. Du wirst sehen, danach geht vieles leichter. "

      Als er dann zu Sprechen anhob, dachte ich mir nichts Böses und wurde von seiner Frage prompt kalt erwischt.

      " Äh, wer ist eigentlich der lange Franz und was meint er mit dem Satz. ' Bild ist angekommen. GEIL! Hast du noch mehr von dir?' "

      Nun war es an mir feuerrot zu werden und unsicher herum zu stammeln. Den Kerl aus dem Partnerportal hatte ich komplett vergessen. Mitten in meinen mehr oder minder gelungenen Ausflüchten, blickte ich zu Stefan und bemerkte, dass er grinsend neben mir her lief.

      Ich verstummte und hakte lauernd nach.

      " Was ist denn bitte so lustig an dem Ganzen? "

      Nun war er es, der sich belehrend an mich wandte und in ironischem Tonfall erklärte.

      " Du kannst dir deine Ausflüchte sparen. Ich habe ihn selber gefragt, was er damit meint und er hat mir das Bild nochmal geschickt. "

      Allein bei dem Gedanken daran, stieg mir die Schamröte ins Gesicht und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Stefan war jedoch noch nicht fertig. Sein Grinsen wurde immer breiter und er meinte gut gelaunt.

      " Also ich war ja schwer überrascht, aber ausgezogen wirkst du ganz schön alt und fett! "

      Aufschreiend versuchte ich nach ihm zu hauen, doch er hatte meine Reaktion wohl erwartet und war schon einen guten Meter davon gerannt. Halb lachend, halb schimpfen verfolgte ich ihn und hatte dabei Mühe meine Bettwäsche nicht zu verlieren. Die wenigen Vampire an denen wir vorbeirannten, warfen uns verständnislose Blicke nach.

      Total außer Atem erreichten wir seine Zimmertür und blieben beide nach Luft ringend stehen. Nachdem wir uns etwas erholt hatten, schauten wir uns unschlüssig an. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte und so hob ich meine Wäsche in die Höhe.

      " Dann werde ich mal mein Bett herrichten und du kannst wieder deine Gartenzwerge verhauen."

      Grinsend winkte er ab.

      " Das hat sich für heute sowieso erledigt, ich räume mal besser meine Wohnung auf. "

      Wir verabschiedeten uns mit einem Nicken und ich marschierte gut gelaunt zu meinem Zimmer.

      It`s shopping time

      Kaum war ich mit dem Beziehen des Bettes fertig, klopfte es an meiner Tür. Ich tippte auf Stefan oder Susi. Umso erstaunter war ich, als ich Katana erblickte. Mit einem Grinsen im Gesicht trat sie auf mich zu und nahm mich in die Arme.

      " Na du Heldin, alles gut überstanden? Wie gehts dir denn? "

      Ohne überhaupt auf meine Antwort zu warten, schob sie mich auf Armlänge von sich und ließ ihren Blick kritisch über mich gleiten. Mit einem missbilligendem Zungeschnalzen meinte sie.

      " Mädel, wie läufst du wieder rum? Wir sind Vampire und nicht Mitglieder des örtlichen Häkelclubs. "

      Entschuldigend hob ich die Arme.

      " Ist leider alles, was ich noch zum Anziehen habe. "

      Ihre Augen blitzten triumphierend auf und sie